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Porsche-Sinneswandel nach DTM-Auftritt? "Gibt keinen mehr, der nicht Lust hätte"

Hat der SSR-Gaststart Porsches DTM-Lust geweckt? Wie Teambesitzer Stefan Schlund die Lage einschätzt und warum der neue 911 GT3 R erst 2023 ein Thema ist

Der Porsche-Einsatz beim vergangenen DTM-Wochenende auf dem Nürburgring durch SSR Performance war zwar sportlich wegen der beiden Ausfälle nur bedingt ein Erfolg, doch er machte definitiv Lust auf mehr. Und zwar nicht nur bei den DTM-Fans, deren Reaktionen in den sozialen Netzwerken klar zeigten, dass man sich die Traditionsmarke in der Serie wünscht.

Auch bei Porsche, wo man sich bislang in Hinblick auf die DTM reserviert zeigte, scheint man Gefallen an der DTM gefunden zu haben. "Nach diesem Gaststart und auch der medialen Präsenz, die Porsche bekommen hat, gibt es glaube ich keinen mehr, der nicht Lust auf das Projekt hätte", sagt SSR-Performance-Teambesitzer Stefan Schlund im Gespräch mit 'Motorsport.com'.

Er wisse nicht, ob es intern bei Porsche kritische Stimmen in Hinblick auf einen DTM-Einsatz gegeben habe, aber er selbst habe diesbezüglich nichts mitbekommen. "Die Leute von Porsche Motorsport, die am DTM-Wochenende bei uns dabei waren, waren alle topmotiviert und hatten richtig Lust auf das Unternehmen DTM", so Schlund.

"Porsche-Leute hatten großes Interesse"

Das SSR-Performance-Team wurde beim Nürburgring-Gaststart von Performance-Ingenieuren aus der Porsche-Werkssport-Abteilung unterstützt. Und diese waren laut Schlund trotz der Rückschläge durch die vielen Schäden am von einem anderen Team geliehenen 911 GT3 R mit vollem Eifer bei der Sache.

"Die Porsche-Leute sind am Samstag nicht nachhause gegangen, als unsere Jungs das Auto vorbereitet haben, sondern waren auch bis Mitternacht da und hatten großes Interesse", schildert Schlund.

Zudem habe sich der Hersteller in Hinblick auf die Erstellung einer Balance of Performance für den Heckmotor-Boliden durch DTM-Partner AVL als sehr kooperativ erwiesen und viele Daten freigegeben. "Wir haben sehr gut mit der ITR und mit Porsche zusammengerbeitet", so Schlund.

Gaststart hat medial "Wellen geschlagen"

Vor allem aus Marketingsicht sei das Wochenende ein voller Erfolg gewesen, auch wenn man durch die Schäden enorme Kosten stemmen muss.

"Die mediale Präsenz und die Marketing-Trommel, die da über Porsche und SSR gerührt wurde, war wirklich gut", sagt Schlund. "Wir hatten wirklich auch sehr viele Anrufe in der Firma. Und wenn man SSR und DTM googelt, dann kommen gleich mehrere Seiten voll mit Berichten. Da merkt man schon, dass das Wellen geschlagen hat."

SSR Performance ist aktuell nicht das einzige Porsche-Team, das an einem DTM-Einstieg Interesse zeigt. Porsches Le-Mans-Sieger Timo Bernhard und dessen Vater Rüdiger Bernhard, die gemeinsam im ADAC GT Masters ihr Team 75 betreiben, unterhielten sich am Nürburgring mit DTM-Boss Gerhard Berger und dem für das Serienmanagement verantwortlichen Frederic Elsner über einen Einstieg in die DTM.

Warum man 2022 noch mit dem alten Porsche fahren müsste

Und es gibt noch weitere Porsche-Teams, die mit einem Engagement in der Traditionsserie ab der kommenden Saison liebäugeln. Wenn es dazu kommt, wird das aber noch mit dem alten Porsche 911 GT3 R stattfinden, denn das Nachfolgermodell wird zwar 2022 erste Test-Renneinsätze bestreiten, es soll aber erst für die Saison 2023 an die Kundenteams ausgeliefert werden.

Das bedeutet, dass die AVL bei der Balance of Performance auf den aktuellen 911 GT3 R mit seinem kleinen Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor Rücksicht nehmen muss. "Da müssten alle ein bisschen einreguliert werden", sagt Schlund, der am Nürburgring-Wochenende ein Leistungsdefizit beklagte. Denn Porsche wird beim aktuellen Motor, der zwischen 530 und 540 PS Leistung bietet, mit Sicherheit nicht für das letzte Jahr, bevor der Nachfolger kommt, Nachbesserungen betreiben.

Boxenstopp-Nachteil für Porsche-Teams

Zudem verfügt der Bolide auch nicht wie der Ferrari 488 GT3 Evo und der Mercedes-AMG GT3 über Radmuttern, die an der Felge befestigt sind, wodurch die von AF Corse erfundene Boxenstopp-Choreographie, die Vorteile bietet, nicht übernommen werden kann. "Das Auto ist generell nicht für schnelle Boxenstopps gebaut worden", weiß Schlund.

Dennoch ist es der 16 Personen starken Truppe aus München in kürzester Zeit gelungen, bei den Trainings rasche Boxenstopps zu absolvieren. "Wir haben meist 7,4, bis 7,8 Sekunden gebraucht", sagt Schlund. "Damit wären im vorderen Drittel gewesen."

Und das, obwohl die 16 Mitarbeiter starke Truppe, die für das DTM-Wochenende mit vier Neuzugängen verstärkt worden war, erst am Montag bei Manthey mit dem Training begonnen hat. Die ersten Stopps am rollenden Fahrzeug übte man überhaupt erst beim Rollout am Mittwoch auf einem Flugplatz in Bitburg.

Dass der Stopp am Samstag dann missglückte, war nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen. "Wir wussten wegen des Untersteuerns schon, dass der Splitter wahrscheinlich einen Schaden hat", erklärt Schlund. "Dann wurde der Splitter aber so weit gegen den Reifen gedrückt, dass der gar nicht mehr runterging. Da dachten viele, wir hätten unsere Stopps nicht geübt. Dabei war die rechte Seite abgeschlossen - bei 7,0. Und die linke ist fast gleich."

Warum vorerst kein weiterer Gaststart geplant ist

Aber könnte es sein, dass es diese Saison trotz der Kritik von SSR Performance nach dem Nürburgring-Wochenende noch zu einem weiteren Gaststart des Teams in der DTM kommt? "Wir haben erstmal nichts geplant", antwortet Schlund, der zuerst das Wochenende mit der DTM-Dachorganisation ITR aufarbeiten will und dann den Fokus auf die Titelverteidigung im ADAC GT Masters legt.

"Wenn es dann Änderungen gibt, die in eine gute Richtung gehen und man sagt, man entscheidet sich noch früh genug, nächstes Jahr doch etwas an den Start zu bringen, dann kann man vielleicht auch noch mal einen Gaststart machen", schließt er dieses Szenario aber nicht aus. "Das müsste aber durch Sponsoren finanziert werden."

Wäre dafür das DTM-Saisonfinale auf dem Norisring ein attraktives Wochenende? "Wir dürfen uns nicht ablenken lassen, denn die Crew, das Team und der Chefmechaniker müssen das GT-Masters-Auto vorbereiten", verweist er auf die zwei finalen Saisonwochenenden im ADAC GT Masters Ende Oktober und Anfang November, bei denen das Team seinen Titel verteidigen will.

"Wir werden auf dem Norisring sicher nicht unser GT-Masters-Auto gefährden. Daher denke ich: Aktuell eher nein, weil wir nichts riskieren wollen. Ich weiß auch nicht, ob wir nochmal ein Auto ausleihen können."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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