"Putting me in a shit situation!": Was bei van der Lindes Boxencall schieflief
Abt-Audi-Titelkandidat Kelvin van der Linde wurde am Funk laut, weil ein Boxencall scheiterte: Was genau passierte und wieso er im Bortolotti-Duell kein Risiko einging
Kelvin van der Linde kam eine Runde später als geplant an die Box
Foto: Gruppe C Photography
Herausforderer Kelvin van der Linde kam beim DTM-Sonntagsrennen in Spielberg direkt hinter DTM-Leader Mirko Bortolotti auf Platz fünf ins Ziel (hier geht's zum Rennbericht). Auf dem Weg dorthin gab es allerdings wieder mal Stunk am Boxenfunk.
"I fucking lost the car! I cannot do this, man! You are putting me in a shit situation!", schimpfte der Abt-Audi-Pilot mit seinem Renningenieur Leon Wippersteg, kurz nachdem er bei der Boxeneinfahrt das Auto verrissen hatte und trotz wartender Crew nicht in die Boxengasse einbog.
Der Deutsch-Südafrikaner lag zu diesem Zeitpunkt in einer vom Viertplatzierten Luca Engstler angeführten Kampfgruppe direkt hinter Arjun Maini auf Platz sechs. In seinem Heck klebte Manthey-EMA-Porsche-Pilot Ayhanan Güven. Doch was lief bei Abts Boxencall schief?
"Hatte ein wenig Theater am Funk"
Kelvin van der Linde offenbart nach dem Rennen auf Nachfrage von Motorsport-Total.com, dass ihm sein Renningenieur die Anweisung gegeben hatte, das Gegenteil des vor ihm liegenden HRT-Mercedes-Piloten zu machen. Das sei allerdings schwierig umzusetzen gewesen, weil die Einfahrt in einer Highspeed-Passage liegt.
"Es war schwierig, weil ich viel Druck von hinten vom Porsche hatte. Der Mercedes vor mir war teilweise langsamer, teilweise schneller", sagt er.
"Wenn einem ein Auto am Heck klebt, möchte man nicht das Risiko tragen, dass er einen umdreht, was sehr leicht passieren kann. Deshalb hatte ich ein wenig Theater am Funk, weil sie mir gesagt haben: 'Opposite vom Auto vor uns.'"
Warum van der Linde nicht auf Maini reagieren konnte
Er habe dann den Wunsch von Renningenieur Wippersteg, mit dem er gut befreundet ist, "nicht umsetzen" können. "Eigentlich war der Wunsch, eine Runde vorher reinzukommen. Ich habe das Auto dann an der Stelle verloren, da war es schwierig zu reagieren, was die anderen Autos machen. Ich habe gesagt, ich will eine klare Ansage bekommen, wann ich reinkommen soll. Dann hat es geklappt."
Maini kam drei Runden nach van der Linde an die Box und wurde Dritter. Dennoch ist der Abt-Audi-Pilot zufrieden, von Startplatz elf bis ins Ziel sechs Plätze gutgemacht zu haben, wodurch er in der Meisterschaft 15 Punkte hinter Bortolotti liegt.
Warum Kelvin van der Linde gegen Bortolotti nichts riskierte
Der Schlüssel dazu war die erste Runde. "Ich habe in Turn 2 drei Plätze gutgemacht", sagt er. Dabei habe er Risiko genommen. Sein Teamkollege Ricardo Feller habe "einen schlechten Exit aus Turn 1" gehabt. "Mein Bruder war außen, da waren drei Autos nebeneinander."
"Ich habe kurz überlegt, ob ich hinter 'Ricky‘ am Ausgang von Turn 3 mit ihm durchfahren soll, aber dann habe ich gesagt: Heute ist nicht der Tag, an dem man warten soll. Ich musste meine Chance nutzen und bin direkt an Ricky vorbeigezogen. Das war wichtig, denn so habe ich die Chance gehabt, an zwei Mercedes vorbeizukommen. Hätte ich hinter Ricky gewartet, wäre ich weiter hin gewesen."
Weniger Risiko nahm van der Linde im Duell gegen Titelrivale Bortolotti. Es habe einen Überholversuch auf kalten Reifen gegeben, "aber ich wollte nicht zu viel riskieren, weil ich meine letzte Verwarnung habe", verweist er darauf, dass er bei einer dritten Verwarnung in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückmüsste. "Ich wollte das Wochenende in Hockenheim nicht kaputtmachen, bevor wir anreisen."
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