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R-Motorsport schießt gegen Berger: Keine "Wertschätzung"?

Warum sich R-Motorsport durch den Audi-Ausstieg bestätigt fühlt, was man DTM-Chef Gerhard Berger vorwirft und warum der DTM-Verbleib 2020 scheiterte

R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger, der im vergangenen Januar nach nur einer Saison den Aston-Martin-Ausstieg aus der DTM bekanntgab, fühlt sich von DTM-Boss Gerhard Berger ungerecht behandelt.

"Unser einjähriges DTM-Engagement der letzten Saison als 'Schönheitsfehler' zu bezeichnen, wie es der ITR-Chef kürzlich tat, ist sicher kein Ausdruck von Wertschätzung unseres Engagements für die Serie", schießt Kamelger im Gespräch mit den 'Stuttgarter Nachrichten" gegen den Österreicher.

Zumal man der DTM-Dachorganisation ITR eigentlich geholfen habe, indem man nach dem Mercedes-Aus Ende 2018 ein Jahr früher als geplant eingestiegen sei.

Kamelger fühlt sich durch Audi-Ausstieg bestätigt

Berger hatte dem Schweizer Aston-Martin-Lizenznehmer vorgeworfen, ihn in Hinblick auf den Ausstieg nicht vorgewarnt zu haben, und bezeichnete die Bedeutung des Aston-Martin-Verlusts für die DTM daraufhin gegenüber der 'Tiroler Tageszeitung' bloß als "Schönheitsfehler". Denn: "Ehrlich gesagt konnte Aston Martin nicht ums Podium kämpfen."

Nun holt Kamelger zum Gegenschlag aus: Der Südtiroler fühlt sich durch den Audi-Ausstieg mit Saisonende 2020 bestätigt, dass die Traditionsserie keine Zukunftsperspektive biete.

"Wenn es schon der Sportabteilung eines so großen Unternehmens wie Audi nicht möglich erscheint, eine DTM-Teilnahme im Konzern und der Öffentlichkeit glaubhaft zu rechtfertigen, so kann man leicht nachvollziehen, dass es für R-Motorsport ohne einen großen Hersteller im Rücken oder einer wirkungsvollen Unterstützung durch die ITR und deren Partner fast unmöglich ist, ein DTM-Programm darzustellen", meint der Südtiroler.

Rechtsstreit mit HWA noch nicht gelöst

Die Audi-Entscheidung zeige, "wie fragil das auf Hersteller-Werksengagements basierende DTM-System ist". R-Motorsport habe als mittelständisches Unternehmen mit einem Jahresbudget von 20 Millionen Euro Jahr gegen einen Player wie Audi, der sich das Engagement über 80 Millionen Euro kosten ließ, nicht mithalten können.

"Auch wenn unser DTM-Programm solide finanziert war, war das Budget bei weitem nicht mit dem der konkurrierenden Hersteller vergleichbar, was von vornherein ein Wettbewerbsnachteil ist", sagt Kamelger, dessen Unternehmen sich in der DTM immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert sah, Rechnungen nicht bezahlt zu haben. Das wurde zwar stets dementiert, dennoch fordert Ex-Partner HWA Schadenersatz. Und der Fall ist laut Informationen von 'Motorsport.com' keineswegs beigelegt.

Kamelger: R-Motorsport als abschreckendes Beispiel

Kamelger rechnet nun damit, dass das Beispiel R-Motorsport dafür sorgen wird, dass andere Privatteams der DTM aus dem Weg gehen werden. "Die Finanzierung eines DTM-Projekts ist für jeden Teilnehmer nicht einfach und wird es nach der Coronavirus-Krise erst recht nicht sein", meint der Südtiroler.

"Unser Beispiel, wie ein mittelständisches Rennsport-Unternehmen wie R-Motorsport mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht konkurrenzfähig ist, wird wahrscheinlich Privatteams zukünftig davon abhalten, sich dem harten Hersteller-Wettbewerb in der DTM zu stellen." Daher sieht er den "Fortbestand der DTM massiv gefährdet".

Abgesehen von den hohen Kosten fehle der Serie auch eine "realisierbare Vision für die zukünftige Entwicklung", kritisiert Kamelger. "Wohin soll die Reise gehen? Wie stellt sich die Serie den Herausforderungen für die Zukunft wie Elektrifizierung und anderer Energieformen wie synthetischem Kraftstoff und Wasserstoff? Wir haben ein Konzept in Form eines Videos gesehen", spielt er auf Bergers Elektrovision für 2025 an. "An der konkreten Umsetzbarkeit hätte man aber stark arbeiten müssen."

Warum R-Motorsport ausgestiegen ist

Der Ausstieg sei trotz der Trennung von HWA im November nicht beabsichtigt gewesen. "Allerdings führten eine Androhung von Rechtsstreitigkeiten mit unserem ehemaligen Partner HWA und die Unsicherheiten über den Verbleib von Wettbewerbern über 2020 hinaus dazu, dass eine Fortführung unseres Engagements mit zu vielen Unwägbarkeiten verbunden sein würde." Diese hätten "letztendlich unternehmerisch ein zu großes Risiko" dargestellt, erklärt er den Hintergrund des Ausstiegs.

Laut Informationen von 'Motorsport.com' verfolgte R-Motorsport tatsächlich den Plan, mit dem Einsatzteam JOTA Sport, BMW-Motoren und mit einem von Multimatic gebauten Boliden 2020 in die DTM zurückzukehren. Der kanadische Konstrukteur verfügt allerdings auch über einen guten Draht zu HWA, da man gemeinsam das Kundensport-Programm in Nordamerika umsetzt. Der Austausch zwischen den beiden Partnern brachte den R-Motorsport-Deal zum Scheitern - und die Schweizer standen für 2020 ohne Auto da.

R-Motorsport verschiebt Einsätze auf 2021

Wie es nun mit R-Motorsport weitergeht? Eine gute Frage, denn nachdem man Anfang 2020 den größten Motorsporteinsatz in der eigenen Geschichte angekündigt hatte, stoppte man nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie dieses Vorhaben. Man habe die "strategische Entscheidung getroffen, den Einsatz unserer Ressourcen auf die Planung unseres Engagements 2021 zu konzentrieren", hieß es daraufhin in einem Statement von Kamelger auf der R-Motorsport-Website.

"Es ist momentan nicht absehbar, wann und ob überhaupt Motorsport in welcher Form auch immer in diesem Jahr stattfinden wird", so der Teamchef. Da die Gesundheit der Mitarbeiter "in jedem Fall oberste Priorität" habe, werde man "erst dann Entscheidungen hinsichtlich von Rennteilnahmen" treffen, "wenn wir absolut sicher sind, dass wir das verantworten können". Der geplante GT-Masters-Einstieg wurde übrigens bis heute nicht bestätigt.

Mit Bildmaterial von LAT.

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