Rast blickt zurück: Vom Geburtstagsfest der Freundin direkt ins DTM-Cockpit
Rene Rast verlässt Audi nach der Saison 2022: Wie der dreimalige Meister 2016 von heute auf morgen zur DTM-Premiere kam und nicht einmal einen Overall dabei hatte
Mit der Trennung von Audi und Rene Rast geht in der DTM eine legendäre Ära zu Ende. Der 35-jährige Motorsport-Spätzünder und die Ingolstädter haben seit 2016 bei bislang 77 Starts drei Titel, 24 Siege und 1.113 Punkte geholt. Dabei kam der Einstieg in die DTM für Rast nach zwei Audi-Fahrersichtungen, bei denen er nicht berücksichtigt wurde, am Zandvoort-Sonntag 2016 völlig unverhofft.
Der Mindener feierte gerade nichtsahnend den Geburtstag seiner heutigen Ehefrau, als das Telefon läutete und Manager Dennis Rostek meinte, Rast solle den verletzten Rosberg-Audi-Piloten Adrien Tambay ersetzen. "Wir waren bei ihr zuhause in der Nähe von Bremen und haben den Geburtstag ganz normal gefeiert", erinnert sich Rast im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' an den 16. Juli 2016.
Über die Ereignisse in Zandvoort sei er informiert gewesen. "Am Samstagmittag saß ich auf der Couch, habe DTM geguckt und habe den Unfall natürlich gesehen, aber mir nichts dabei gedacht. Dann war irgendwann das Rennen zu Ende, und wir haben weitergefeiert."
Gerade auf einer Geburtstagfeier
Am späten Abend kam dann der Anruf von Manager Rostek: "Er fragte mich, ob ich heute Abend nach Zandvoort kommen könnte. 'Klar, warum?' - 'Ja, der Adrien Tambay hat sich verletzt, du musst einspringen. Hast du einen Helm dabei?'", erinnert sich Rast an den Dialog.
Tatsächlich hatte Rast den Helm im Kofferraum seines Pkw, allerdings keinen Rennanzug. Rostek reiste nach Bremen, um seinen Schützling abzuholen. "Ich bin kein großer Trinker, und wahrscheinlich waren es nicht mehr als ein paar Gläschen Sekt, aber trotzdem durfte ich wahrscheinlich nicht mehr fahren", erzählt Rast. "Ich wurde also von meinem Manager gefahren."
Rast gab alles, um sich schnell an das neue Arbeitsumfeld zu gewöhnen
Foto: Alexander Trienitz
Man sei abends "in einer Nacht-und-Nebel-Aktion losgefahren sind nach null Uhr in Zandvoort angekommen. Wir haben uns dann im Hotel niedergelassen und sind morgens um sechs Uhr aufgestanden. Dann gab es die Sitzanpassung - und dann ging es los!"
Eingewöhnungszeit war kurz
Wie er das Problem mit dem Rennanzug löste? "Ich habe mir den Rennanzug von Edoardo Mortara ausgeborgt", verrät Rast, der außerdem mit der Technik des DTM-Boliden zu kämpfen hatte: "Zuerst kam ich gar nicht aus der Box, weil ich nicht wusste, wie man den ersten Gang einlegt."
Rast brachte das Auto sicher auf Platz 19 ins Ziel
Foto: Alexander Trienitz
Der Knoten platzte aber schnell, denn Rast wurde "Runde für Runde immer schneller" und gewöhnte sich rapide an den leistungsstarken Audi-Boliden. Seine erste Bewährungsprobe war das Qualifying, das nicht nach Plan verlief.
"Aber ich war, glaube ich, nicht Letzter", erinnert sich das DTM-Ass, das 22. von 24 Fahrern wurde und auf die Pole rund 1,5 Sekunden Rückstand hatte. "Es haben nur ein paar Zehntel auf Mike Rockenfeller oder Timo Scheider gefehlt. So weit war ich also nicht weg."
Dann kam das erste Rennen von Rast in der DTM. "Das war eigentlich okay", sagt er. "Die Strategie war natürlich nicht optimal und ich weiß auch nicht mehr, auf welchem Platz ich genau angekommen bin, aber es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung."
Die Auflösung: Rast beendete das Rennen auf Platz 19 von insgesamt 24 Fahrern. Welches Potenzial in ihm schlummerte, zeigte Rast dennoch, denn er fuhr am Sonntag gleich auf Anhieb die schnellste Rennrunde.
Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.
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