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Rene Rast: So siegte er 2014 unter Krämpfen bei 24h Spa

Der Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Spa 2014 war für Rene Rast der internationale Durchbruch - und eine Kraftanstrengung, die ihn an körperliche Grenzen brachte

Wenn am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr der Startschuss zur diesjährigen Ausgabe der 24 Stunden von Spa-Francorchamps fällt, wird sich bei Rene Rast möglicherweise etwas Wehmut einstellen. Der amtierende DTM-Champion hat den Start beim GT3-Spektakel auf der "Ardennen-Achterbahn" in dieser Woche ebenso wie seine DTM-Kollegen Nico Müller und Robin Frijns abgesagt, um im Titelkampf kein Risiko einzugehen - was wegen der Corona-Situation auch nachvollziehbar ist.

Spa zählt nicht nur zu Rasts Lieblingsstrecken, sondern markierte vor sechs Jahren auch einen Wendepunkt in seiner Karriere. "Der Sieg beim 24-Stunden-Rennen in Spa 2014 hat viel verändert. Danach ging es bei mir so richtig los", hält Rast fest, der rückblickend vom "wichtigsten Rennen" seiner Karriere spricht.

Doch das Rennen vor sechs Jahren, welches er zusammen mit Laruens Vanthoor und Markus Winkelhock im Audi R8 LMS ultra des belgischen Rennstalls WRT gewann, hat Rast auch noch einem anderen Grund gut im Gedächtnis. "Das war nicht das schwierigste, sondern das anstrengendste", erinnert er sich.

Bei drückender Hitze fast 12 Stunden im Auto

"Das war ein brutal heißes Rennen", blickt Rast auf die Veranstaltung am 26. und 27. Juli 2014 zurück, die bei hochsommerlichen Temperaturen über die Bühne ging. "In dem alten R8 hat man so viel geschwitzt, weil die Lüftung so schlecht war, dass man irgendwann nicht mehr genügend Flüssigkeit aufnehmen konnte", sagt Rast.

Unter diesen ohnehin schon schwierigen Bedingungen musst Rast einen wahren Kraftakt bewältigen: "Laurens war irgendwann krank, dem ging es nicht gut, und er konnte irgendwann nicht mehr viel fahren. Ich bin dann in diesem Rennen alleine fast zwölf Stunden gefahren, während sich die anderen beiden die anderen zwölf Stunden aufgeteilt haben."

Auch der Schlussstint in den letzten beiden Runden fuhr Rast, der dabei kurz vor dem Rennende am bis dahin führenden BMW vorbeiging und so seinem Team den Sieg sicherte. Was umso bemerkenswerter war, wenn man seinen körperlichen Zustand zu diesem Zeitpunkt berücksichtigt.

Krämpfe vor lauter Dehydration

"Ich war so dehydriert, weil ich so viel gefahren bin, dass ich irgendwann beim Fahren gemerkt habe, dass ich das Lenkrad nicht mehr loslassen konnte. Auf einmal waren meine Hände festgekrallt am Lenkrad. Da habe ich schon gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt, aber ich habe mich immer noch fokussiert und bin gefahren", sagt Rast.

"Als das Rennen aus war, wollte ich aus dem Auto aussteigen und habe gemerkt, dass ich das Lenkrad nicht loslassen kann. Und irgendwann habe ich jeden einzelnen Finger abgekriegt. Ich war aber so dehydriert, dass ich, sobald ich den Muskel bewegt habe, sofort einen Krampf gekriegt habe im ganzen Körper", schildert Rast das schmerzhafte Rennende. "Das war das schwierigste, das ich je in meiner Karriere erlebt habe."

Aus Sicht von WRT-Teamchef Vincent Vosse war der Sieg von Rast, Vanthoor und Winkelhock im Jahr 2014 noch aus einem anderen Grund besonders. "Das 24-Stunden-Rennen in Spa im Jahr 2014 hat auf eine ungünstige Art und Weise begonnen", erinnert sich Vosse im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Ich hatte vor dem Rennen ein paar Schwierigkeiten mit Rene und Laurens. Es gab viele Diskussionen."

Wie Rasts Husarenritt WRT-Audi den Sieg sicherte

"Ich habe beiden gesagt: Ich bin nicht sicher, ob wir das schnellste Auto haben, aber es ist auf jeden Fall sehr schnell. Wir haben ein großartiges Team, und wir haben die besten Fahrer. Das gilt für euch beide. Wegen euch werden wir gewinnen, und ihr werdet es beim Rennen unter Beweis stellen. Aber lasst uns das Rennen fahren, und wir werden euch sagen, wer wann fährt."

Rene Rast

Der siegreiche Audi R8 LMS ultra von Rast, Vanthoor und Winkelhock

Foto: SRO Motorsports Group

"Laurens hatte einen großartigen Start. Er führte das Rennen an und fuhr einen großen Vorsprung heraus. In der Nacht hatten wir ein Problem beim Nachtanken. Wir konnten nicht voll auftanken und haben so Zeit auf den BMW verloren. Wir haben deswegen die Führung verloren. Und Laurens kränkelte ein bisschen. Der Stress und das viele Fahren waren eine Belastung. 'Winki' hat genau das gemacht, was wir von ihm erwartet hatten - eine blitzsaubere Leistung."

"Und dann ließen wir Rene am Ende fast immer fahren: Er hat sicher dreieinhalb der letzten fünf Stunden absolviert. Er ist eingestiegen, fuhr eine Rekordrunde nach der anderen. Und 15 Minuten vor dem Ende holte er den Werks-BMW ein, überholte ihn und fuhr auf und davon. Wir haben das Rennen mit einem Vorsprung von sieben Sekunden gewonnen", erinnert sich Vosse an den Husarenritt von Rast.

Vincent Vosse denkt gerne an die Zusammenarbeit mit Rast

Und auch für den Teamchef markierte diese überragende Leistung von Rast einen Meilenstein in der Karriere des Deutschen. "Dr. Ullrich war einer der ersten, die auf Rene zugekommen sind. Und ich glaube, dass er ihm damals gesagt hat, dass er jetzt Werksfahrer bei Audi ist. Danach fuhr er LMP1", so Vosse.

An die Zusammenarbeit mit Rast denkt der Belgier auch heute noch gerne zurück. "Ich habe wirklich viele gute Erinnerungen an Rene - und viele Diskussionen. Nicht alle dieser Diskussionen waren gut, aber das Ergebnis war immer gut", so Vosse. "Rene ist ein cleverer Typ. Er verlangt einem viel ab - wie alle Champions in allen Serien. Aber deswegen gewinnt er so viel."

Mit Bildmaterial von Audi AG.

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