Abt-Rauswurf: Audis DTM-Piloten kämpfen um Formel-E-Platz
Der umstrittene Audi-Rauswurf von Formel-E-Pilot Daniel Abt sorgt für Wirbel: Welche Chancen sich Audis DTM-Piloten nun im Kampf um den Platz machen dürfen
Der Rauswurf von Audis Formel-E-Pilot Daniel Abt, der sich bei einem virtuellen Formel-E-Rennen unter seinem Namen von einem professionellen Sim-Racer ersetzen ließ, sorgt für heftige Diskussionen. Und er ist der Auslöser dafür, dass Audis DTM-Piloten nun um das freigewordene Cockpit an der Seite von Lucas di Grassi kämpfen.
Der 27-jährige Abt, dessen Vertrag Ende dieser Saison ausgelaufen wäre, hatte nach der Bekanntgabe von Audis DTM-Ausstieg mit Ende 2020 ohnehin schon den heißen Atem seiner DTM-Kollegen gespürt. "Ich mache mir keine Illusionen, dass da jetzt sechs Leute an meinem Stuhl sägen", meinte er vor nicht ganz einem Monat gegenüber 'Ran'.
Einen kritischen Unterton in Richtung seiner DTM-Kollegen konnte er sich nicht verkneifen: "Ich finde es ein bisschen schade, weil viele Fahrer gerade am Anfang geschrien haben: 'Formel E will ich nie fahren, was für ein Mist!' Und auf einmal, wenn man dann Geld verdienen kann, stehen sie alle da und freuen sich."
Rast: "Formel E ist ein Thema"
Da die Formel E neben der Formel 1 derzeit die attraktivste Adresse im Motorsport sei, "wird mit Sicherheit ein Rene Rast - und wie sie alle heißen - versuchen, entweder meinen Platz oder einen anderen in der Formel E zu kriegen".
Richtig getippt! Rast machte nach der Audi-Bekanntgabe tatsächlich kein Hehl daraus, dass die Formel E ab 2021 auf seiner Liste steht. "Ja klar, die Formel E ist ein Thema", meinte der 32-Jährige auf 'Twitch'. "Ich bin schon 2016 ein Formel-E-Rennen in Berlin gefahren. Das ist natürlich eine Rennserie, die man beobachtet und die attraktiv ist."
Ob er nun Daniel Abt das Cockpit streitig machen wolle? "Das ist nicht meine Entscheidung", reagierte Rast ausweichend. "Dafür sind andere Leute zuständig, die das entscheiden. Wir werden sehen, was passiert."
Auch Müller und Frijns als heiße Kandidaten
Tatsächlich ist der zweimalige DTM-Meister, der sich in den vergangenen drei Jahren als stärkster Audi-Pilot erwiesen hat, nicht der einzige Kandidat auf den begehrten Platz. Denn ausgerechnet sein Titelrivale aus dem Vorjahr, Nico Müller, besitzt mehr Formel-E-Erfahrung.
Der 28-jährige Schweizer durfte sich nach einigen starken Tests als Audi-Ersatzmann und unzähligen Stunden im Simulator bereits vor einem Jahr Hoffnungen auf Abts Cockpit machen, wechselte nach dessen Vertragsverlängerung aber zum privaten Dragon-Team, um dort seine erste Saison als Einsatzfahrer zu bestreiten. Dass er in den vier Rennen bislang kaum in Erscheinung treten konnte, hat vor allem mit dem wenig konkurrenzfähigen Auto zu tun.
Nico Müller und Robin Frijns sammelten bereits Erfahrung in der Formel E
Foto: LAT
Der bislang erfahrenste Formel-E-Pilot in Audis DTM-Kader ist aber Robin Frijns: Der 28-jährige Niederländer hat bereits 40 Formel-E-Rennen auf dem Konto, zwei davon hat er in der vergangenen Saison gewonnen. Derzeit fährt er für das Audi-Kundenteam Virgin.
Nur Rockenfeller stellt klar: "Formel E nicht meine Welt"
Diese drei Piloten sind mit Sicherheit die heißesten Anwärter auf den Audi-Sitz in der Formel E, denn Loic Duval hat sich neben der DTM die WEC als zweites aufgebaut. Jamie Green ist bereits 37 Jahre alt und hat abgesehen von einem Formel-E-Test kaum Argumente, durch die er in die engere Auswahl kommen könnte.
Und Mike Rockenfeller hat sich als einer von wenigen Rennfahrern stets festgelegt, dass die Formel E "nicht seine Welt" ist. "Ich hätte kein Problem damit, elektrische Autos zu fahren. Wenn die Performance stimmt, dann ist das toll. Wenn sie nicht stimmt, dann ist es halt nicht toll", spielte der Neuwieder Ende 2019 im Gespräch mit 'Motorsport.com' auf die mangende Leistung der Fahrzeuge an.
Mit Bildmaterial von Audi AG.
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