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Red Bulls DTM-Comeback mit Ferrari: Die Hintergründe von Bergers Coup

Wie es zum überraschenden Comeback von Red Bull in der DTM kam, warum kein Honda zum Einsatz kommt und wer als Ersatz für Alexander Albon vorgesehen ist

Die Nachricht, dass Red Bull nach zwei Jahren Pause mit zwei Fahrzeugen in die DTM zurückkehren wird, war für die Traditionsserie und DTM-Boss Gerhard Berger ein kleines Weihnachtswunder. Dadurch steigt die Anzahl der feststehenden Boliden auf zehn. Bislang ist über das Projekt aber nur bekannt, dass Ex-Formel-1-Pilot Alex Albon und Red-Bull-Junior Liam Lawson als Piloten vorgesehen sind.

Doch wie kam es zum DTM-Sensations-Comeback des österreichischen Energy-Drink-Konzerns, der jahrelang vor allem durch den Abt-Audi-Sponsordeal um Mattias Ekström nicht aus der DTM wegzudenken war?

Laut Informationen von 'Motorsport.com' erhielt Berger, der vor Weihnachten sogar selbst zum Telefon gegriffen hatte, um mehr Teilnehmer für seine neue GT3-Plattform zu gewinnen, mit der Finanzierung eines Teams von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz einen Vertrauensvorschuss.

Berger nutzte guten Draht zu Mateschitz

Die beiden österreichischen Landsleute sind langjährige Weggefährten: Berger war in den 1980er-Jahren der erste Sportler, der von Red Bull gesponsert wurde, zudem führte der ehemalige Formel-1-Pilot vor über zehn Jahren Mateschitz' Formel-1-Rennstall Toro Rosso, während der Mäzen bei Bergers Spedition als Miteigentümer eingestiegen war.

Was darauf hindeutet, dass Berger selbst die Triebfeder hinter dem DTM-Engagement von Red Bull ist: Die Bekanntgabe erfolgte direkt durch die DTM - und nicht durch den Energy-Drink-Hersteller oder das Einsatzteam.

Die Pressemitteilung ließ allerdings zahlreiche Fragen offen: Welche Boliden werden Albon und Lawson pilotieren? Wer kommt zum Einsatz, wenn Albon von Red Bull als Ersatzmann in der Formel 1 gebraucht wird? Und welches Team wird die Einsätze durchführen?

Warum kein Honda oder Aston Martin?

Aus Red-Bull-Kreisen erhielt 'Motorsport.com' die Bestätigung, dass es sich bei den Autos tatsächlich um zwei Ferrari 488 GT3 handelt - und nicht um Honda NSX GT3, was durch die Zusammenarbeit in der Formel 1 eigentlich naheliegend gewesen wäre.

Der Hintergrund: Hondas Interesse, die DTM als Marketingplattform zu nutzen, hält sich in Grenzen, was sich schon in Class-1-Zeiten zeigte, obwohl man mit dem Super-GT-Boliden sogar ein passendes Fahrzeug gehabt hätte. Das hat auch damit zu tun, dass der zentraleuropäische Markt für die Japaner nur niedrige Priorität hat. Selbst das GT-Team von Honda-Legende Jenson Button tauschte den Honda NSX GT3 im Vorjahr gegen einen McLaren 720S GT3 ein.

Zudem handelt es sich bei der Serienversion des NSX um ein Fahrzeug, das nicht für den Massenmarkt gedacht ist, wodurch man wenig Interesse hat, das Auto enorm zu bewerben. Und: Die Japaner haben sich entschlossen, in Zukunft CO2-freie Mobilität zu promoten. Aston Martin kommt als Partner durch die Trennung von Red Bull und die enge Verbindung zu Rivale Mercedes nicht mehr infrage, mit Ferrari beschert man der DTM immerhin Glamour und eine absolute Kultmarke.

Rätselraten um Red-Bull-Einsatzteam

Wer die beiden Ferrari-Boliden einsetzen soll, bleibt dennoch vorerst ein Fragezeichen: Naheliegend wäre, dass man dabei auf die renommierte Ferrari-Einsatztruppe AF Corse setzt, die im GT-Bereich als Quasi-Werksteam agiert.

Doch auf Anfrage von 'Motorsport.com', ob ein DTM-Einsatz vorstellbar sei, meint AF-Corse-Sportdirektor Batti Pregliasco bloß: "Sag niemals nie, aber das wäre für uns sehr schwierig, da wir mit unseren anderen Programmen ziemlich ausgelastet sind." Kein Wunder, denn AF Corse stemmt das komplette WEC-GTE-Programm von Ferrari.

Aber auch Teams, die in der Vergangenheit immer wieder im Red-Bull-Umfeld aufgetaucht sind - wie Timo Rumpfkeils Motopark-Truppe oder das britische Team von Trevor Carlin - dementieren eine Zusammenarbeit. Und auch die französische DAMS-Mannschaft, für die bereits Carlos Sainz, Pierre Gasly, aber auch Albon im Formelsport Gas gaben, hat laut eigenen Angaben nichts mit dem Projekt zu tun.

Nick Cassidy als Albon-Ersatzmann geplant

Bei der Fahrerwahl scheint Ferrari keine große Rolle beim Red-Bull-Projekt zu spielen, denn selbst wenn Albon durch seine Formel-1-Verpflichtungen verhindert ist, wird aller Voraussicht nach kein Werksfahrer der Scuderia zum Einsatz kommen.

Als Ersatzmann ist derzeit der von Red Bull unterstützte Neuseeländer Nick Cassidy vorgesehen, der bereits Titel in den japanischen Rennserien Super GT und Super Formula holte und dieses Jahr als Teamkollege von Robin Frijns für Virgin in der Formel E an den Start geht.

 

Nick Cassidy

Mann mit DTM-Erfahrung: Cassidy siegte beim ersten Dream-Race-Lauf 2019 in Fuji

Foto: ITR

Genau das könnte dem 26-Jährigen aber in Sachen DTM einen Strich durch die Rechnung machen: Der Formel-E-Kalender wird derzeit überarbeitet, wodurch es zu weiteren Terminkollisionen mit der DTM kommen könnte. Abgesehen davon macht die hartnäckige Coronavirus-Krise eine Planung aktuell fast unmöglich.

Red-Bull-Team ohne Titelchancen?

Was passiert, wenn auch Cassidy, der den Ferrari 488 GT3 unter anderem vom Einsatz bei den 24 Stunden von Spa im Jahr 2019 kennt, verhindert ist? Dann würde ein anderer Pilot aus dem Red-Bull-Fahrerpool zum Einsatz kommen.

Ein großer Wermutstropfen für das Red-Bull-Projekt: Da die DTM in Albons Einsatzplan für 2021 nur zweite Wahl ist, dürften sich die Titelchancen des von Red Bull unterstützten Teams voraussichtlich in Grenzen halten. Denn auch sein 18-jähriger Teamkollege Lawson, der parallel zum Engagement in der Formel 2 starten soll, muss sich im GT3-Auto erst einfinden.

Weitere Co-Autoren: Jamie Klein. Mit Bildmaterial von LAT.

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