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Ringen um Norisring geht weiter: "Absage wäre Katastrophe"

Eigentlich wollte der Norisring-Veranstalter heute klarstellen, ob der DTM-Auftakt stattfindet: Wieso die Entscheidung vertagt wurde und wie komplex die Lage ist

Die DTM-Welt wartet gespannt auf die für heute Mittwoch angekündigte Entscheidung, ob der Saisonauftakt auf dem Norisring (12. bis 14. Juli) nun stattfinden kann oder nicht. Doch das Ringen um den Klassiker geht trotz der Coronavirus-Pandemie weiter.

"Wir hatten mit der ITR abgesprochen, dass wir spätestens am 1. April etwas sagen wollen. Das reicht aber nicht und wird sich jetzt noch einmal um ein oder zwei Wochen verschieben", erklärt Wolfgang Schlosser, erster Vorstand des Veranstalters Automobil Club Nürnberg (ACN) im Gespräch mit 'Motorsport.com'.

Dann müsse man aber endgültig Nägel mit Köpfen machen. Warum man zeitlich so sehr unter Druck steht? "Für den Aufbau brauchen wir ungefähr vier, fünf Wochen", rechnet Schlosser. Das heißt, man müsste Anfang Juni mit den Arbeiten beginnen. "Wir brauchen aber auch eine gewisse Zeit für den Kartenverkauf, denn ohne Zuschauer ist diese Veranstaltung nicht finanzierbar. Und wir brauchen allgemein ein bisschen Anlaufzeit."

"Liebe ITR, was machen wir?"

Das hat damit zu tun, dass die Vertragspartner dem Veranstalter bereits im Genick sitzen: "All die Zulieferer, ob für Tribünen, Toiletten oder Containeranlagen, wollen endlich Aufträge sehen. Oder eben Stornierungen von Aufträgen. Daher ist die Frage: Liebe ITR, was machen wir?"

‘¿’Schlosser selbst will um das legendäre Rennen kämpfen. "Es wäre das erste Mal seit 1959, dass am Norisring kein Rennen gefahren wird", verweist er auf die bisher einzigen Absagen in den Jahren 1957 und 1958. "Damals lag die Motorradindustrie brach, und es war kein Geld für das Rennen da. Seitdem hat es das nie gegeben. Wenn es jetzt das Virus schafft, dann wäre das eine Katastrophe."

Stadt Nürnberg müsste Rennen genehmigen

Ihm würde "das Herz bluten, denn wir sind Racer und wir haben den Rennsport im Blut. Aber uns sind die Hände gebunden." Das hat auch vertragliche Gründe, denn ohne grünes Licht durch die Politik geht nichts. "Im Vertrag gibt es eine Präambel, die eine Genehmigung der Stadt Nürnberg verlangt", gibt Schlosser Einblicke. "Und die gibt uns niemand, weil sich im Moment keiner diesen Schuh anziehen will."

Kein Wunder, denn die Zahlen der bestätigten Coronavirus-Infektionen steigen auch in Bayern weiter an. Das öffentliche Leben ist stark eingeschränkt, an Großveranstaltungen wie das Norisring-Rennen, das im Vorjahr am gesamten Wochenende von 130.000 Zuschauern gestürmt wurde, ist nicht zu denken.

Wolfgang Schlosser

Wolfgang Schlosser ist erster Vorstand des Veranstalters Motorsport Club Nürnberg

Foto: RSA

"Selbst wenn das Ministerium irgendwann Veranstaltungen freigibt und sich die Leute wieder bewegen dürfen, dann wird man sicher nicht gleich Veranstaltungen von dieser Größenordnung durchführen dürfen", glaubt Schlosser.

Wieso Verschiebung 2020 so schwierig ist

In diesem Fall müsste man das Rennen verschieben. "Und ein Verschiebedatum würde dann auf 2021 hinauslaufen", fürchtet er. "Denn ab August oder September ist es schwierig, dieses Gelände zu bekommen, weil es so viele Anwärter gibt."

Wer der DTM in die Quere kommt? "Die Fußballbundesliga ist wieder aktiv. Und wir brauchen das Fußballstadion für das Pressezentrum und das Messegelände für die Parkplätze. Und auch da gibt es die Problematik, dass alle möglichen Messen, die jetzt abgesagt werden, nachgeholt werden sollen. Es kommen auch einige Konzerte im Herbst, wenn die nicht abgesagt werden."

Auch ein Geisterrennen oder eine Veranstaltung mit einer eingeschränkten Zuschauerzahl hält Schlosser für unrealistisch. "Man spricht auch über Altersbeschränkungen, dass die über 60-Jährigen nicht hindürfen, aber wie will man sowas kontrollieren? Der Aufwand wäre immens und auch

kostenintensiv."

Warum der Veranstalter die Insolvenz fürchtet

Da der Aufbau der Anlage so aufwändig ist, benötigt man viele Zuschauer. Im Vorjahr waren es am Sonntag über 50.000, am Samstag über 40.000 Besucher. Schlosser sieht auch da ein Problem: "Man darf nicht vergessen: Derzeit werden die meisten Leute in Kurzarbeit geschickt, und auf dem Lohnzettel steht auch nicht so viel drauf wie gewünscht. Können sich die Leute das überhaupt leisten, mit ihrer Familie an die Rennstrecke zu gehen und da 200 bis 300 Euro auszugeben?"

Er sieht die Gefahr, dass die Veranstaltung zur Pleite werden könnte. "Theoretisch könnte es drei Tage vorher zu einer Absage kommen, wenn es heißt, das Virus verbreitet sich jetzt doch wieder stärker, die Zahlen gehen doch nicht zurück oder es kommt zu einer zweite Welle."

In diesem Fall würde man vor einem Scherbenhaufen stehen. "Das wäre ein Totalverlust. 100 Prozent", seufzt Schlosser. "Insolvenz des veranstaltenden Vereins, weil man sich das natürlich nicht leisten kann. Da sind wir einfach in einer anderen Situation als eine permanente Rennstrecke wie Hockenheim, wo man das große Tor, die Toiletten und die Bratwurstbuden aufsperrt - und los geht's."

Mit Bildmaterial von Hankook.

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