Schmid attackiert DTM-Rennleitung und Schumacher: "Randaliert jedes Rennen!"
DTM-Pilot Clemens Schmid teilt nach dem Crashfestival aus: Warum die Rennleitung überlegen sollte, sich einen neuen Job zu suchen, und er Schumacher attackiert
Nach Rene Rasts Wut nach dem Sonntagsrennen am Nürburgring legt Grasser-Lamborghini-Fahrer Clemens Schmid noch eins drauf und übt scharfe Kritik an der DTM-Rennleitung und David Schumacher. "Ich bin der Meinung, dass die Politik, kaum Strafen auszusprechen, einfach nicht funktioniert", kritisiert der Österreicher im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
"Die Driving-Standards sind für eine professionelle Rennserie unter aller Sau." Schmid ist der Ansicht, dass Renndirektor Scot Elkins, der dafür bekannt ist, hart fahren zu lassen, dafür die Verantwortung übernehmen muss: "Die Rennleitung sollte sich bis Spa überlegen, ob sie sich nicht vielleicht einen anderen Job sucht - oder sie übt ihren Job endlich aus."
Doch was ist der Grund für die harten Worte Schmids? Der 32-Jährige hat abgesehen von der zu harten Gangart in der DTM den Eindruck, dass nicht bei allen Piloten das gleiche Maß angewendet wird. Während seiner Meinung nach im Vorderfeld genau hingeschaut wird, werden im Mittelfeld selbst grobe Unsportlichkeiten nicht geahndet.
Zu viel Nachsicht bei Schumacher? "Er ist jedes Mal dabei"
Dabei schießt sich der Tiroler auf David Schumacher ein. "Man hat das Gefühl, gewisse Namen werden nie bestraft", holt Schmid aus. "Schumacher randaliert jedes Rennen - und das bleibt immer straffrei."
Am Samstag habe der Sohn von Ralf Schumacher Rosberg-Audi-Pilot Dev Gore abgeschossen und sei davongekommen. Am Sonntag habe er das gleiche mit Rast gemacht. "Und dann sind das auch wieder nur fünf Sekunden", wundert sich Schmid. "Er räumt einen, der um die Meisterschaft fährt, vollkommen sinnbefreit ab. Er ist jedes Mal dabei - und da gibt es nie was!"
David Schumacher beim Samstags-Zwischenfall mit Rosberg-Pilot Dev Gore Foto: DTM
Schmid vergleicht Zwischenfälle: "Steht in keinem Verhältnis"
Doch die übertriebene Härte im Mittelfeld ist nicht der einzige Grund für Schmids Unmut. Ihm fehlt auch die Konstanz des Strafmaßes, wie er anhand eines Beispiels erklärt: Sein Grasser-Teamkollege Mirko Bortolotti habe den führenden AF-Corse-Ferrari-Piloten Felipe Fraga beim Samstagsrennen "umgedreht - und da gibt es eine Rückversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung", sagt Schmid.
Am Sonntag habe Fraga dann aber ihn und Schubert-BMW-Pilot Philipp Eng "komplett abgeräumt, Totalschaden - und dann ist das eine Fünf-Sekunden-Strafe. Das steht in keinem Verhältnis."
Schmid hat den Eindruck, dass es für Zwischenfälle im Mittelfeld nicht die entsprechenden Konsequenzen gibt. "Wenn man es im TV-Bild sieht oder es um die Top 3 geht, wird groß bestraft, aber beim Rest wird weggeschaut oder sie sehen es nicht", sagt er. "Vielleicht auch, weil es gut für die Show ist."
"Rennfahrer sind wie kleine Kinder"
Dabei müsse in Zukunft "konsequent" bestraft werden, "egal ob es sich um den Ersten oder den Letzten in der Meisterschaft handelt. Es müssen für jeden die gleichen Regeln gelten. Man sollte nicht nur bestrafen, wenn es um den Kampf ganz vorne geht. Und hinten sagt man, man habe es nicht gesehen oder man könne es nicht ahnden." Wenn die DTM schon eine professionelle Rennserie sein möchte, "dann muss sich auch die Rennleitung so verhalten", fordert Schmid.
Grasser-Lamborghini-Pilot Clemens Schmid fordert mehr Fairness in der DTM Foto: Motorsport Images
Sollte man sich an der SRO ein Beispiel nehmen?
Um das zu verhindern, müsse es nicht nur härtere Strafen geben, so Schmid. Sie müssen auch wirkungsvoller sein. "Wenn das Auto nicht ins Ziel kommt, muss es eine Strafe für das nächste Rennen geben, denn andere Autos stehen als Totalschaden neben der Strecke", fordert Schmid - und schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Rast.
Er nennt die GT3-Konkurrenzserie GT-World-Challenge Europe von SRO-Chef Stephane Ratel als mögliches Vorbild. "Ich finde das SRO-System ganz gut: Wenn derjenige, der abgeräumt wurde, nicht weiterfahren kann, gibt es eine Stop-and-Go-Strafe. Kann er weiterfahren und verliert viel, gibt es eine Durchfahrtsstrafe. Weil dann hört sich der Spuk gleich mal auf. Das sind so unnötige Aktionen."
Zumindest diesbezüglich hat man am vergangenen Wochenende bei der DTM schon mal reagiert: Denn die von Schmid kritisierte Fünf-Sekunden-Strafe für David Schumacher wurde nach dem Ausfall des Winward-Piloten in eine Rückversetzung um fünf Startplätze beim kommenden Rennen in Spa-Francorchamps umgewandelt.
Das gleiche Schicksal ereilte übrigens auch GruppeM-Mercedes-Pilot Maro Engel, der AF-Corse-Ferrari-Fahrer Nick Cassidy umgedreht hatte und später ausgeschieden war.
Mit Bildmaterial von WWR Winward Racing.
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