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Sieg durch Strategie verpasst: Wieso Müller spät stoppte

Wieso Audi-Pilot Nico Müller mit dem späten Boxenstopp den Sieg verspielte, warum man so lange zögerte und weshalb er am Ende Rene Rast nicht attackieren konnte

Bis zum Boxenstopp in der 15. Runde schien beim DTM-Samstagsrennen auf der Lausitzring-Grand-Prix-Strecke alles für Nico Müller zu laufen. Der DTM-Leader hatte seinen Vorsprung auf den späteren Sieger Rene Rast auf abtrocknender Strecke bereits auf über zwölf Sekunden ausgebaut gehabt - und auch Robin Frijns, der zwischen den beiden Rivalen lag, war nie wirklich in Schlagdistanz zum führenden Abt-Audi-Teamkollegen.

Doch dann kamen Frijns und Rast einen Umlauf vor Müller an die Box, um von Regenreifen auf Slicks zu wechseln - und der Sieg war dahin! "Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn wir waren die schnellsten bei allen Bedingungen - und wir haben es nicht geschafft, zu gewinnen", sagt Müller, der am Ende 1,969 Sekunden hinter Rast Zweiter wurde.

"Wir haben es nicht geschafft, den richtigen Call für den Boxenstopp zu treffen. Wir waren zumindest eine Runde, aber wahrscheinlich mehr als das zu spät dran." Dabei hätte es Audi eigentlich wissen müssen: Denn WRT-Audi-Pilot Fabio Scherer, der als erste Pilot in Runde zehn auf Slicks wechselte, war bereits in der elften Runde um 2,5 Sekunden schneller als der Leader. In der 13. Runde waren es sogar satte 8,2 Sekunden!

Audi "unsicher, ob es weiteren Schauer gibt"

Das zeigt ganz klar, dass auch Rast und Frijns in Runde 14 zu spät auf Trockenreifen umsattelten - BMW-Pilot Tim Glock hatte bereits in Runde zwölf gestoppt, Marco Wittmann und Philipp Eng eine Runde später. "Ich bin mit dem Gesamtergebnis zufrieden, aber wir müssen unsere Strategie verbessern", übt Audi-Sportchef Dieter Gass berechtigte Kritik an seiner Mannschaft. "Mit dem, was ich da gesehen habe, bin ich nicht zufrieden."

Aber wie kam es dazu, dass Müller so spät stoppte? "Es war sehr unsicher, ob es im Rennen abtrocknen würde oder ob es noch einen weiteren Schauer gibt", gibt Gass einen Hinweis, warum man so lange zögerte. "Das sah teilweise so aus."

Später Stopp: Müller verließ sich voll auf sein Team

Der Schweizer verließ sich währenddessen voll auf seine Mannschaft. "Ich habe entschieden, auf den Befehl auf der Boxentafel zu reagieren", erklärt Müller. "Das ist wahrscheinliche das einzig Kluge, denn wenn plötzlich beide Piloten des Teams zur gleichen Zeit hereinkommen, dann fängt das Chaos an. Und Robin und ich waren immer nah beisammen, also wäre ein Doppelstopp keine gute Idee gewesen."

 

Der DTM-Leader stellt klar, dass nicht nur die Strategieabteilung, sondern auch er die Situation falsch eingeschätzt hatte. "Ich habe die Jungs über das, was ich im Auto gefühlt habe, auf dem Laufenden gehalten", sagt er. "Ich hatte bereits drei, vier Runden Probleme, weil die Regenreifen überhitzt haben. In dem Moment habe ich aber nicht geglaubt, dass der Zeitpunkt unseres Stopps ein Fehler war. Wir hatten eine recht komfortable Führung. Ich war mir sicher, dass es reicht."

 

"Drei, vier Runden Probleme, weil Regenreifen überhitzten"

Zudem zweifelte Müller daran, dass es schon früh genug für den Stopp war. "Ich war im Auto nicht sicher, wie viel Zeit wir in der Outlap auf der feuchten Strecke verlieren würden. Es war definitiv weniger als erwartet. Ich habe es also auch ein bisschen falsch eingeschätzt."

Am Ende fehlten ihm allerdings auch die nötigen Informationen dafür: "Man weiß nicht, welche Rundenzeiten die Jungs fahren, die früher auf Slicks gewechselt haben. Am Ende muss man sich auf sein Team verlassen. Und ich hatte gehofft, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben."

So drehte Rast das Rennen

Spätestens bei der Boxenausfahrt war Müller bewusst, dass man sich verpokert hatte. "Als ich aus der Box kam, war Robin bereits mehr oder weniger neben mir. Da dachte ich mir: Ups, das war nicht gut! Es war eine etwas böse Überraschung."

Frijns und BMW-Pilot Philipp Eng schnappten sich den völlig wehrlosen Müller bereits auf der Gegengeraden, Marco Wittmann machte auf Start-Ziel kurzen Prozess. Und Rast setzte sich einen Umlauf später ebenfalls auf der Gegengeraden neben den Schweizer und zog vorbei.

 

 

"Nach meinem Fehler hatte ich schon einen ziemlich großen Rückstand auf Nico", verweist Rast auf seinen Ausrutscher auf Regenreifen in der sechsten Runde, der ihn rund sechs Sekunden gekostet hatte. "Ich wusste aber, dass sich das Rennen noch drehen kann, denn die Strecke wurde immer trockener. Und ich wusste, wir müssen im richtigen Moment stoppen - dann haben wir noch eine Chance."

 

Warum Müller Rast nicht mehr attackieren konnte

Die Strategie ging auf! "Dann habe ich wirklich alles daran gesetzt und versucht, die Flucht nach vorne zu ergreifen. Ich habe versucht, gleichzeitig noch die Reifen zu managen, aber es hat sich ausgezahlt." Dass Müller nach seinem Stopp fast vier Runden benötigte, ehe sich seine Zeiten stabilisierten, ist auch auf die Zweikämpfe zurückzuführen.

"Ich wurde von allen Seiten attackiert, denn die Jungs hatten bereits aufgewärmte Reifen. Da habe ich viel Boden verloren, war neben der Linie, musste durch den Dreck und so ein Scheiß. Das war nicht optimal", schildert er.

Immerhin gelang es ihm in der Endphase, sich noch von Platz fünf auf Platz zwei nach vorne zu kämpfen. Warum es nicht mehr reichte, um Rast zu attackieren? "Um die Plätze wieder gutzumachen, musste ich aber so stark pushen, dass ich die letzten fünf Runden keine Reifen mehr hatte", erklärt Müller. "Leider konnte ich Rene deshalb nicht weiter unter Druck setzen."

In der Meisterschaft hat Rast mit seinem zweiten Sieg in Folge den Rückstand auf Müller von 40 auf 33 Punkte reduziert. Gibt ihm das einen Schub im Titelrennen? "Schwer zu sagen", sagt der Titelverteidiger. "Das war heute kein normales Rennen. Morgen wird es glaube ich trocken bleiben. Ich bin mir nicht sicher, ob wir dann wieder die Pace haben, um sie herauszufordern." Die aktuelle Saison sei ein "auf und ab. Manchmal fühle ich mich sehr wohl im Auto und manchmal nicht."

Mit Bildmaterial von ITR.

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