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Streit um Boxenstopps: DTM wollte unterschiedliche Speedlimits einführen!

Wie die DTM den Boxenstopp-Streit in Assen lösen wollte, warum das Vorhaben scheiterte und wieso die Choreographie von AF Corse und AMG nicht verboten wird

Der Streit um die Boxenstopps spitzt sich in der DTM drei Rennwochenenden vor Schluss zu: Obwohl die DTM-Dachorganisation ITR den technischen Vorteil der Teams von Mercedes-AMG und Ferrari mit einer Matrixanalyse überprüft hat und laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' zum Schluss gekommen ist, dass dieser rund eine Sekunde beträgt, wird es auch in Assen keine Änderung geben.

Grund dafür ist, dass der ITR-Vorschlag, der für Chancengleichheit sorgen sollte, beim nationalen sportlichen Dachverband DMSB abgeblitzt ist.

Geplant war nicht etwa gewesen, dass die Mechaniker zunächst ein Rad komplett wechseln müssen, ehe sie zum nächsten weitergehen dürfen, anstatt den Ablauf zu splitten. Stattdessen wollte man unterschiedliche Speedlimits für unterschiedliche Fahrzeuge in der Boxengasse einführen.

Wieso sich der DMSB gegen ITR-Vorschlag querlegte

Wie das ausgesehen hätte? In Assen hätten die Mercedes-AMG-Teams und AF Corse nur 57 km/h in der Boxengasse fahren dürfen, damit ihr Zeitvorteil beim Stopp egalisiert wird, während für die anderen Teams das übliche Speedlimit von 60 km/h gegolten hätte. Die Geschwindigkeit hätte man je nach Strecke angepasst, da auch die Länge der Boxengasse einen Einfluss hat.

Doch gegen diese Regelung, die man mit Hilfe eines Bulletins kurzfristig einführen wollte, legte sich der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) quer, der jeder Reglementänderung absegnen muss. "Der DMSB sieht darin ein Sicherheitsproblem, da schnellere Fahrzeuge in der Boxengasse auf Fahrzeuge auflaufen könnten, deren Speedlimiter auf eine geringere Geschwindigkeit eingestellt ist", argumentiert ein DMSB-Sprecher.

"Außerdem ist die geplante Änderung der BoP-Bedingungen, die nun mitten in der Saison eingeführt werden sollte, den Teilnehmern bei der Einschreibung nicht bekannt gewesen", stößt man sich daran, dass die Teams beim Einstieg in die DTM eine andere Ausgangslage vorgefunden hatten.

Wittmann: "Muss eine Änderung geben"

Dennoch lassen jene Teams, deren Fahrzeuge nicht über Radmuttern verfügen, die direkt an der Felge fixiert sind, wodurch auch die innovative Choreographie nicht angewendet werden kann, nicht locker. Schon zu Saisonbeginn hatte das Abt-Team von DTM-Leader Kelvin van der Linde einen Antrag auf Änderung bei der ITR eingereicht, doch zuletzt wurde auch im BMW-Lager der Druck erhöht.

Denn Marco Wittmann verlor erst zuletzt in Spielberg beim Sonntagsrennen einen möglichen Sieg, weil er in der Boxengasse um insgesamt 2,591 Sekunden länger brauchte als Ferrari-Pilot Liam Lawson.

"Es muss eine Änderung geben, denn aktuell ist die Balance of Performance in dieser Saison bei den Autos ziemlich gut", argumentiert Wittmann und spielt darauf, dass das Feld teilweise im Qualifying innerhalb von rund einer Sekunde lag. "Und wenn jemand einen Vorteil von 1,5 oder zwei Sekunden an der Box hat, dann muss das ebenfalls angepasst werden."

"Du hast gegen einen Mercedes keine Chance"

Solange man nicht die Boliden, die sich bei den Stopps im Vorteil befinden, über die Leistung und das Gewicht einbremsen wolle, müsse man "bei den Boxenstopps was ändern", sagt der Walkenhorst-Pilot. Seine Niederlage in Spielberg sei "das perfekte Beispiel" gewesen, ergänzt der zweimalige DTM-Champion, der sich nach wie vor Titelchancen ausrechnen darf. "Jetzt liegt der Ball bei der ITR."

Marco Wittmann

Unterschiedliche Geschwindigkeiten könnten zu Auffahr-Unfällen führen

Foto: Motorsport Images

Aber auch Hans-Peter Naundorf, Teamchef beim BMW-Rennstall Rowe und zunächst kein großer Befürworter einer Regeländerung, hat seine Meinung geändert. "Wir sind zweieinhalb bis drei Sekunden off-pace zu so einem Mercedes", verweist er auf den Stopp-Nachteil des M6 GT3.

"Man sieht, dass das Qualifying-Ergebnis beim BMW in Spielberg besser war als das Rennergebnis. Wenn du zur gleichen Zeit reinkommst und keine andere Strategie fährst, hast du gegen einen Mercedes keine Chance mehr. Es ist für uns klar, dass wir beim Stopp immer eine Position verlieren."

Warum die Choreographie nicht verboten wird

Aber warum setzt die ITR nicht bei der Choreographie an und verbietet es, dass der Mechaniker zuerst beide Muttern löst, ehe er die neuen Räder festschraubt? Das hat damit zu tun, dass dadurch wieder eine ungleiche Situation entstehen würde.

Denn die AMG-Teams und AF Corse haben bislang in dieser Saison ihre Choreographien optimiert. Ändert man drei Rennwochenenden vor Schluss das Reglement, müssten sie die betroffenen Teams wieder auf eine neue Ausgangslage einstellen, während Teams wie Abt oder Walkenhorst ihren erprobten Methoden treu bleiben könnten. Das könnte den Titelkampf entscheiden.

DTM wehrt sich gegen Mindeststandzeit

Eine Alternative wäre es, auf eine Mindeststandzeit zu setzen. Dann könnte man gewährleisten, dass kein Team an der Box einen Vorteil hätte. Doch diese Herangehensweise, auf die zum Beispiel die Konkurrenzserie ADAC GT Masters setzt, widerspricht dem Leistungsgedanken der DTM.

Denn DTM-Boss Gerhard Berger ist es wichtig, dass sich auch an der Box die Truppe durchsetzt, die am flinksten arbeitet. Zudem wolle man die Serie nicht überregulieren, meinte kürzlich DTM-Manager Frederic Elsner.

Wie es nun weitergeht? Aktuell wird gemeinsam mit den Teams nach weiteren Vorschlägen gesucht, wie der Nachteil ausgeglichen werden kann. Die Zeit wird allerdings knapp, denn inklusive Assen stehen nur noch drei DTM-Wochenenden auf dem Programm, ehe der erste GT3-Champion der Traditionsserie feststeht.

Mit Bildmaterial von Red Bull.

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