Trotz Dominanz: Warum das Rennen für Kelvin van der Linde "sehr schwer" war
Kelvin van der Linde dominiert am Nürburgring nach Belieben - Warum das Rennen für den Abt-Audi-Piloten trotzdem "sehr schwer" war und welche Sorgen er hatte
Kelvin van der Linde war am Samstag nicht zu schlagen
Foto: Alexander Trienitz
Poleposition, schnellste Rennrunde und ein dominanter Sieg: Kelvin van der Linde hatte seine Konkurrenz im ersten DTM-Rennen am Samstag auf dem Nürburgring im Griff. Doch so einfach, wie es für den Abt-Audi-Piloten im Eifelregen aussah, war das Rennen nicht. Langeweile? Von wegen! "Es war sehr schwer", gibt van der Linde zu.
"Und vor allem, wenn du so eine große Lücke hast, sieht es natürlich blöd aus, wenn du dann abfliegst", spricht der neue DTM-Gesamtführende bei ran über seine Sorgen. Tatsächlich glich die Fahrt zum Sieg einem Ritt auf Messers Schneide. "Ich habe einfach versucht, sehr ruhig zu fahren. Das war echt eine Herausforderung, muss ich schon sagen."
Es sei nicht einfach gewesen, das Tempo an der Spitze des Feldes zu kontrollieren, verrät der glückliche Nürburgring-Sieger. "Ich habe versucht zu pushen, denn wenn man sich zu sehr entspannt, ist es normalerweise leichter, einen Fehler zu machen", weiß der Drittplatzierte der DTM-Saison 2021.
Van der Linde "hat sich wohlgefühlt"
So sei es van der Linde am Ende auch gelungen, die schnellste Rennrunde zu fahren und das "Triple" aus Poleposition, schnellster Runde und Sieg perfekt zu machen, obwohl er in der Schlussphase des Rennens keinerlei Druck von der Konkurrenz bekam.
Kelvin van der Linde dominierte nach Belieben
Foto: Alexander Trienitz
"Ich habe mich sehr wohlgefühlt, und es ist hilfreich, wenn dein Ingenieur dir immer sagt, dass du ein gutes Tempo hast", bedankt sich der Samstagssieger bei seinem Renningenieur und Kumpel Leon Wippersteg. "So kann man etwas freier und mit weniger Druck fahren, und das macht einen großen Unterschied."
Warum der frühere Heißsporn plötzlich so entspannt geworden ist? "Ich glaube, die grauen Haare", lacht der Abt-Audi-Pilot. "Das zählt zu der Erfahrung. Ich bin ein ruhigerer Kelvin als damals." Eine ordentliche Siegesfeier mit den Fans ließ er sich allerdings nicht nehmen. "Donuts habe ich versprochen vor dem Wochenende, also musste ich liefern."
Abt-Audi-Pilot nicht fehlerfrei
Kelvin van der Linde, der zweimal das 24h-Rennen auf dem Nürburgring gewinnen konnte, weiß aus eigener Erfahrung um die Besonderheiten der Eifel. "Diese Rennen sind schwierig, vor allem am Nürburgring, wo es mal mehr, mal weniger regnet", erinnert der Abt-Audi-Pilot.
"Es gab Phasen des Rennens, in denen die Strecke fast ganz trocken war, und dann regnete es in einer Runde ein bisschen mehr", berichtet der 28-Jährige, der sich in der ersten Rennhälfte einen kleinen Fehler erlaubte. "Ich bremste mehr oder weniger am gleichen Bremspunkt und schoss in Kurve eins knapp vorbei, aber zum Glück gab es ein bisschen Auslauf und nichts allzu Dramatisches."
Nicht die einzige Situation im Rennen, die den Puls des gebürtigen Südafrikaners in die Höhe trieb. Als die ersten Piloten zum Boxenstopp kamen, fuhren sie direkt vor dem Audi des 28-Jährigen wieder auf die Strecke. Er "hatte dieses Mal das Glück, dass ich einen kleinen Abstand zu den Jungs hinter mir hatte, sodass ich kein Risiko beim Überholen eingehen musste."
"Aber ja, das sind natürlich die Momente, in denen man einfach versucht zu überleben und nichts Dummes zu tun", spielt van der Linde darauf an, dass der Sieg bis zur Zieldurchfahrt trotz des großen Vorsprungs niemals sicher war. "Es war kein entspanntes Rennen, aber ein Rennen mit weniger Drama, als ich erwartet hatte."
Van der Linde hofft am Sonntag auf Regen
"Überraschenderweise gab es auch kein Safety-Car oder eine Gelbphase", lobt der Abt-Audi-Pilot die Disziplin im gesamten Feld. "Normalerweise hat die DTM bei diesen Bedingungen einige der verrücktesten Rennen, deshalb war es eine ziemliche Überraschung, dass es heute kein Safety-Car gab."
Was der Abt-Audi-Pilot nicht wusste: Von seinem Titelkontrahenten Mirko Bortolotti hatte er keine Schlussattacke zu fürchten. "Kelvin war heute unschlagbar, deswegen war der zweite Platz heute sehr wichtig", gibt der Italiener im Gespräch mit Motorsport-Total.com zu. "Genauso wie wir im Vergleich zu ihm zu kämpfen hatten, haben auch alle anderen gekämpft."
Kein Wunder, dass sich van der Linde nach dem erfolgreichen Nürburgring-Samstag ein weiteres Regenrennen am Sonntag erhofft. "Ich habe die letzten vier Wochen einen Regentanz gemacht, das hat schon geholfen", grinst er. "Hoffentlich bleibt es dann so." Ein Wunsch, der sich erfüllen könnte - denn auch am Sonntag sind Regenschauer nicht ausgeschlossen.
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