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Unverständnis nach BMW-Aus für Schnitzer: "Welche Werte zählen noch?"

Ehemalige Schnitzer-Piloten kommentieren das von BMW verkündete Ende der Zusammenarbeit mit dem Erfolgsteam - Emotionale Botschaft an Charly Lamm

Für große Bestürzung sorgt die Bekanntgabe seitens BMW, wonach man die Traditionsteams Schnitzer und Mampaey (RBM) vor die Tür setzt. Die jahrelang erfolgreiche Zusammenarbeit wird in beiden Fällen beendet. Insbesondere für Schnitzer geht damit eine von zahlreichen Erfolgen geprägte Ära zu Ende, die weit über die DTM hinausreicht.

Den Grundstein legte Harald Ertl, als er 1978 am Steuer eines von Schnitzer eingesetzten BMW 320i den Titel in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) errang. In den 1980er-Jahren gab es für Schnitzer-BMW vier Titel in der Tourenwagen-Europameisterschaft, eingefahren von Dieter Quester (1983) und Roberto Ravaglia (1986, 1987, 1988).

Ravaglia war es auch, der 1989 den ersten von zwei DTM-Titeln für Schnitzer-BMW einfuhr. Dies gelang ihm mit dem legendären M3 (Titelfoto). Den zweiten DTM-Titel für Schnitzer-BMW gab es 23 Jahre später in der neuen Ära der Rennserie. Bruno Spengler war es, der mit dem M3 DTM zum Titel fuhr.

Fotostrecke: Die größten Erfolge von Charly Lamm:

Charly Lamm
Charly Lamm war seit 1971 bei Schnitzer angestellt. In diesem Zeitraum prägte er das Team bis zu seinem überraschenden Rückzug Ende 2018 wie kein Zweiter. Am 24. Januar 2019 verstarb er völlig überraschend im Alter von 63 Jahren. Ein Blick zurück auf seine größten Erfolge.
1975 Formel 2: Jacques Laffite
Den ersten großen internationalen Titelgewinn, den Lamm miterleben durfte, erringt Schnitzer nicht als Team, sondern als Motorenlieferant: Jacques Laffite holt 1975 auf einem Martini Mk.16 mit BMW-Schnitzer-Motor den Titel in der Formel 2.
1978 DRM: Harald Ertl
1978 gewinnt Harald Ertl die Deutsche Rennsport Meisterschaft (DRM) und ist damit erster Titelträger mit einem Turbo-Fahrzeug, doch zum Feiern steht es Schnitzer nicht: Teamgründer Josef Schnitzer verstirbt im selben Jahr bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall auf dem Weg nach Zolder.
1983 ETCC: Dieter Quester
In den 1980er-Jahren steigt Schnitzer zum dominanten Tourenwagen-Team auf. Den Anfang macht Dieter Quester, der 1983 auf einem BMW 635 CSi den Europameisterschaftstitel holt.
1985 24h Spa: Gerhard Berger, Roberto Ravaglia, Marc Surer
1985 triumphiert Schnitzer das erste mal bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps mit Roberto Ravaglia, Marc Surer und Gerhard Berger.
1986 ETCC: Roberto Ravaglia, Gerhard Berger
Ein Jahr später beginnt Roberto Ravaglia mit einer der bemerkenswertesten Titelserien aller Zeiten im Tourenwagensport: 1986 gewinnt er im letzten Jahr des BMW 635 CSi die Tourenwagen-Europameisterschaft...
1987 WTCC: Roberto Ravaglia, Ivan Capelli
...1987 mit dem brandneuen BMW M3 E30 die Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Er behielt diesen Titel für 18 Jahre, da eine WTCC erst wieder ab dem Jahr 2005 ausgetragen wurde.
1988 ETCC: Roberto Ravaglia
1988 folgt ein weiterer Europameisterschaftstitel. Mangels Bildern aus 1988 hier eine erneute Aufnahme des WM-Autos von 1987.
1989 DTM: Roberto Ravaglia
1989 gelingt der ganz große Coup: Roberto Ravaglia gewinnt mit Schnitzer die DTM, die härteste Tourenwagenserie der Welt. Gleichzeitig gewinnt Schnitzer erstmalig bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring mit Ravaglia, Emanuele Pirro und Fabien Giroix. Ravaglia lässt 1990 den Titel im italienischen Championat folgen.
1991 24h Nürburgring: Kris Nissen, Joachim Winkelhock, Armin Hahne
Erst 1991 hat sich Roberto Ravaglia nach fünf Titeln in Folge ausgesiegt. Doch Charly Lamm und Schnitzer machten weiter: Bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring setzt es den zweiten Sieg mit den Fahrern Kris Nissen, Joachim Winkelhock und Armin Hahne.
1993 BTCC: Joachim Winkelhock
Auf der britischen Insel beginnt sich Anfang der 90er-Jahre ein weiteres Reglement durchzusetzen: Das 2-Liter-Super-Touring-Reglement sollte die 1990er-Jahre bestimmen. 1993 zerlegt Jockel Winkelhock in Großbritannien die hart umkämpfte BTCC und holt sich den Titel. Zwei Jahre später wiederholt er das Kunststück im deutschen STW-Cup.
1998 STW: Johnny Cecotto
1998 darf Charly Lamm wieder jubeln: Johnny Cecotto besiegt in der deutschen STW-Meisterschaft Laurent Aiello. Der Venezolaner sollte der einzige Fahrer bleiben, der die deutsche Super-Touring-Meisterschaft zweimal gewinnen konnte.
1999 24h Le Mans: Joachim Winkelhock, Pierluigi Martin, Yannick Dalmas
2001 ALMS: Jörg Müller
Im neuen Jahrtausend bricht Lamm mit Schnitzer zu neuen Ufern auf und wechselt in den GT-Sport. 2001 lehrt Jörg Müller im BMW M3 GTR des US-Amerikanern in der ALMS das Fürchten und gewinnt die GT-Klasse.
2004 24h Nürburgring: Pedro Lamy, Dirk Müller, Jörg Müller, Hans-Joachim Stuck
Mit demselben Fahrzeug tritt BMW von 2003 bis 2005 bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring an. 2004 und 2005 besiegt Schnitzer mehrere Werks- und zahlreiche, zu jener Zeit noch siegfähige Privatteams. Der BMW M3 GTR ist zu diesem Zeitpunkt bereits eine lebende Legende.
WTCC: Jorg Müller
Der einzige Titel, der einfach nicht gelingen wollte: Zwischen 2002 und 2009 tritt Schnitzer in der zweiten Auflage von Tourenwagen-Europameisterschaft und -Weltmeisterschaft an. Jörg und Dirk Müller holen zahlreiche Einzelsiege, aber es reicht nie für den Titel. In der Regel scheitern sie an Andy Priaulx aus dem RBM-Team. Das tut weh.
2010 24h Nürburgring: Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen, Pedro Lamy
Zurück auf die Nordschleife: Mit dem BMW M3 GT2 holt Schnitzer Motorsport 2010 den bisher letzte Sieg von BMW bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring und setzt sich dabei gegen die aufstrebende GT3-Klasse durch.
2012 DTM: Bruno Spengler
Nach 20 Jahren Abstinenz kehren BMW und Schnitzer 2012 in die DTM zurück. Mit Bruno Spengler schafft man den Coup: Titel gleich im ersten Anlauf. Erinnerungen an Ravaglia 1989 werden wach. Die darauf folgenden Jahre in der DTM sollten allerdings schwieriger werden.
2018 FIA GT-Weltcup: Augusto Farfus
Charly Lamms letzter Coup: Beim FIA GT-Weltcup in Macau 2018 setzt sich Augusto Farfus auf einem BMW M6 GT3 durch. Es stand bereits im Vorfeld fest, dass es Lamms letztes Rennen als Schnitzer-Teammanager sein würde. Etwas mehr als zwei Monate später verstirbt er im Alter von 63 Jahren.
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Abgesehen davon feierte Schnitzer-BMW unter der Leitung von Charly Lamm noch zahlreiche weitere Titel in anderen nationalen Tourenwagen-Meisteschaften, wie etwa in Großbritannien, Italien und Japan. Auch in den USA feierte man einen Titel, wenn auch nicht im Tourenwagen-, sondern im Langstreckensport: 2001 mit Jörg Müller am Steuer eines von Schnitzer eingesetzten BMW M3 GTR in der GT-Klasse der American Le Mans Series (ALMS).

Neben all den Titelgewinnen feierte die Kombination Schnitzer-BMW auch zahlreiche Siege bei großen Langstreckenrennen, allen voran bei den 24 Stunden von Le Mans (1999), bei den 24 Stunden am Nürburgring (1991, 1998, 2004, 2005, 2010) und bei den 24 Stunden von Spa (1985, 1986, 1990).

In der DTM wurde die Zusammenarbeit zwischen BMW und Schnitzer bereits zur Saison 2017 eingestellt. Zuletzt war das Team aus Freilassing für die Entwicklung des BMW M4 GT3 zuständig. Aber vier Jahre nach dem Ende der Zusammenarbeit in der DTM kommt es nun zur kompletten Trennung. Die Reaktionen ehemaliger Piloten machen deutlich, welche Lücke durch die BMW-Entscheidung vom Freitag entsteht.

Christian Menzel völlig verärgert

"Ich bin frustriert - welche Werte zählen denn heute noch?", schreibt Christian Menzel bei Instagram als Kommentar zum entsprechenden Schnitzer-Posting. "Eine unfassbar erfolgreiche Historie und Tradition findet so ein Ende!", so Menzel, der 1998 zur siegreichen Fahrerbesetzung des Schnitzer-BMW 320d beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife zählte.

 

"Ein großer Anteil von der DNA, die BMW geprägt und ausgemacht hat kam aus Freilassing - wird jetzt von Menschen beendet, die überhaupt nicht nachvollziehen können warum ich so bitter enttäuscht bin - wie auch, das Thema Automobil muss man leben, sich mit dem beschäftigten was die Marke so stark gemacht hat - vorbei! Sehr sehr traurig", so Menzel völlig verärgert.

Emotionale Botschaft von Antonio Felix da Costa an Charly Lamm

Antonio Felix da Costa, der in Zandvoort 2015 für den letzten DTM-Sieg eines Schnitzer-BMW sorgte, wendet sich in seinem Instagram-Beitrag direkt an den im Januar 2019 verstorbenen Schnitzer-Teammanager Charly Lamm.

 

"Hey Boss", so Felix da Costa. "Ich weiß, dass Du nicht mehr bei uns bist, aber ich hatte Lust, heute Abend eine kleine Nachricht für Dich zu schreiben. BMW und Schnitzer trennen sich. Ja, ich weiß, es ist verrückt. Aber hey, so ist das Leben. Nachdem ich in der Formel 3, der Formel 1, im GT-Sport, in der DTM, wo auch immer, bei den besten Teams war, kann ich nur sagen, Du warst der beste Teamchef aller Zeiten. Ich hoffe, es geht Dir gut und Du kommandierst alle da oben herum. Bis bald."

Augusto Farfus dankt seinen "Familien" bei Schnitzer und RBM

Und Augusto Farfus, der sowohl für Schnitzer als auch für RBM fuhr, denkt an beide Teams, die nun von BMW abserviert wurden. "Ich danke meiner RBM- und meiner Schnitzer-Familie, insbesondere Bart Mampaey und Charly Lamm, für euren großen Beitrag, eure Leidenschaft, euer Engagement und eure Siege für BMW Motorsport."

 

"Ich trage", so Farfus weiter, "jedes einzelne Teammitglied aus beiden Teams in meinem Herzen. Ich werde stets dankbar sein für all die Lehrstunden, die Freundschaft und die Erfolge, die wir in den gemeinsamen Jahren hatten. Ich bin ein glücklicher Fahrer, weil ich die Gelegenheit hatte, mit so unglaublichen und inspirierenden Menschen wie Charly und Bart zusammenzuarbeiten."

Farfus gehörte im Jahr 2010 zur Fahrerbesetzung, die für Schnitzer den letzten von fünf Siegen beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife erzielte. Für RBM war der Brasilianer in den Jahren 2012 bis 2015 in der DTM am Start, wobei er vier Siege errang und 2013 Vizemeister wurde.

Mit Bildmaterial von BMW.

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