Van der Linde nach Brake-Test-Vorwurf: "Albons Job, nicht in mich reinzufahren"
Wie Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde auf Alex Albons Brake-Test-Vorwurf reagiert, wie ihn dieser in der Anfangsphase Plätze kostete und wieso in Assen nicht mehr ging
Es war einer der Aufreger des vom hochspannenden Titelkampf geprägten Sonntagsrennen der DTM in Assen hier geht's zum Rennbericht, als AF-Corse-Pilot Alex Albon dem in der Meisterschaft auf Platz zwei liegenden Abt-Audi-Piloten Kelvin van der Linde fünf Runden vor Schluss ins Heck donnerte. "Das war ein verdammter Brake-Test", schimpfte der Teamkollege von DTM-Leader Liam Lawson, der um Platz vier kämpfte, in den Funk.
Der Anprall beim Anbremsen der ersten Kurve war heftig, dennoch konnten beide weiterfahren. Und Kelvin van der Linde, der beim Zwischenfall die Innenbahn abdeckte, kann den Ärger des nächstjährigen Williams-Formel-1-Piloten nicht nachvollziehen.
"Alex war hinter mir und hat versucht, mich zu überholen. Ich habe mich verteidigt und auf der Innenbahn natürlich früher gebremst", schildert er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' die Situation in Runde 31. "Ich war mir sicher, dass er das mit seiner Erfahrung wüsste. Es ist sein Job, nicht in mich hineinzufahren, wenn er hinter mir fährt."
"Von Alex getroffen": Warum van der Linde zurückfiel
Abgesehen wäre der Zweitplatzierte in der Meisterschaft nicht gerade gut beraten gewesen, durch einen Brake-Test - also ein Manöver, bei dem man den Rivalen absichtlich auflaufen lässt -, einen Ausfall zu riskieren.
Bereits nach dem Start gerieten van der Linde und Albon aneinander Foto: DTM
Wie es dazu kam? "Das war etwas unglücklich, denn ich wurde von Alex innen in Kurve 2 getroffen und habe dadurch mein Momentum verloren" beschreibt er die Situation. "Einige Autos haben mich überholt."
"Weiß nicht, ob er mich wegdrücken wollte"
Wie es dazu gekommen ist? "Ich habe versucht, mein Auto in eine Position neben Alex zu bringen, und ich weiß nicht, ob er mich nicht gesehen hat oder ob er mich ein bisschen wegdrücken wollte, aber ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort", beschreibt er die Situation. Die ersten Runden seien aber "immer ziemlich chaotisch, jeder geht viel Risiko ein", relativiert er.
Da van der Linde nach dem Start also nur noch auf Platz acht lag, sah man sich bei Abt erneut gezwungen, auf einen langen ersten Stint zu sitzen, obwohl man am Vortag vom Safety-Car böse überrascht wurde.
Später Stopp trotz Safety-Car-Risiko "die einzige Chance"
"Es war die einzige Chance, Autos virtuell zu überholen, denn mit unserem Auto schaffen wir es nicht auf der Geraden", verweist er auf den Leistungsnachteil des Audi R8 LMS. Doch diesmal ging der Poker auf: Der Südafrikaner kam direkt vor Marco Wittmann auf die Strecke zurück, konnte den Walkenhorst-BMW-Piloten allerdings mit kalten Reifen in den ersten Kurven nicht halten.
"Es ist hier schwierig zu überholen - und generell für uns", sagt er bei 'ran.de'. "Deshalb habe ich früher auch gesagt, wir müssen versuchen, virtuell zu überholen. Und aktuell ist es schwieriger, auf der Strecke was zu machen."
"Der Druck liegt jetzt nicht mehr bei uns"
Zumal van der Linde auch stets ein Auge in den Rückspiegel und auf den drängelnden Albon werfen musste. "Jedes Mal, wenn ich mit Marco gekämpft habe, war auch Alex dran", bestätigt er. Danach kam es zum Auffahrunfall. Am Ende kam der Abt-Audi-Pilot, der wegen seines Leistungsnachteil jede Chance nützen musste und auch einige Male mit Wittmann aneinandergeriet, auf dem vierten Platz ins Ziel.
Und hat im Titelkampf auf Platz drei nun 15 Punkte Rückstand auf Leader Liam Lawson und fünf Punkte Rückstand auf dessen Verfolger Wittmann. "Wir haben jetzt eine Lücke zu Liam in der Meisterschaft, und der Druck liegt jetzt nicht mehr bei uns, sondern bei ihm", gibt er sich nicht geschlagen. "Schauen wir, ob wir zurückschlagen können."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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