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Verhandlungen über Zukunft: Bleibt Audi der DTM erhalten?

Wieso Audi-Sportchef Dieter Gass nach dem DTM-Ausstieg nun einen Verbleib nicht ausschließt, wie der aussehen könnte und wieso das aktuelle Format am Ende ist

Wie geht es nach dem Audi-Ausstieg mit der DTM weiter? Nachdem am 28. April in Ingolstadt die Bombe platzte, herrschte zunächst Funkstille zwischen Audi und der DTM-Dachorganisation ITR, doch inzwischen verhandelt man intensiv über die Abwicklung des Ausstiegs. Interessant: Selbst ein Verbleib Audis wird dabei von Sportchef Dieter Gass nicht komplett ausgeschlossen.

"Auf den ersten Blick ist es natürlich schwer vorstellbar, nur als Mitglied an Bord zu bleiben, aber das hängt auch davon ab, was die Plattform in Zukunft machen wird. Das wissen wir ja heute noch gar nicht", sagt Gass im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf die Frage, ob es denn vorstellbar wäre, als Teilnehmer auszusteigen, aber als ITR-Mitbesitzer an Bord zu bleiben.

Das sei "genau die Diskussion, die wir jetzt gerade führen", bestätigt Gass. Was die aktuelle Tendenz angeht, wolle er nicht vorgreifen, man betrachte aber derzeit "alle Szenarien". Wann man mit einer Entscheidung rechnen könne? "Vielleicht wissen wir zu Saisonbeginn schon mehr", verweist er auf das Spa-Wochenende Anfang August. "Aber das ist etwas, worauf man sich nicht verlassen sollte."

GT3-DTM mit R8? "Betrachten alle möglichen Fälle"

Zum Hintergrund: Audi ist wie BMW und früher Mercedes Gesellschafter und damit Anteilseigner an der 2014 als Ergänzung zum eingetragenen Verein gegründeten ITR GmbH. Solange man an Bord bleibt, ist man in die Gespräche miteingebunden und hat die Möglichkeit, die Zukunft der Rennserie aktiv mitzugestalten. Und diese soll - so der Plan von DTM-Boss Gerhard Berger - mit GT3-Autos über die Bühne gehen.

Wäre es für Audi vorstellbar, trotz des Ausstiegs aus der aktuellen DTM an einer Nachfolgeserie mit GT3-Autos teilzunehmen? Keine einfache Frage, schließlich gab Audi bereits im Mai 2019 bekannt, die Produktion des Ingolstädter GT3-Boliden R8 einzustellen.

Marcel Fässler, Christopher Haase, Frank Stippler

Unklare Zukunft: Wird der Mittelmotor-Sportwagen Audi R8 in der DTM starten?

Foto: VLN

"Momentan wird der R8 noch gebaut", wirft Gass ein. "Das ist eine andere Diskussion, die momentan noch läuft. Da gibt es noch keine 100-prozentige Klarheit. Wir arbeiten im Moment an unserer Motorsportstrategie. Da werden wir alle möglichen Fälle betrachten."

Volkswagen-Konzernmeeting über Motorsportzukunft

Könnte es also sein, dass der R8 doch weitergebaut wird? "Es gibt das Portfolio von Audi. Das ist genauso in der Diskussion wie die Motorsportstrategie", konkretisiert Gass. "Wie und ob es solch ein sportliches Auto in Zukunft geben wird, ist nach meinem Informationsstand nicht final entschieden."

Erst am 29. Mai trafen sich mit Volkwagen-Boss Herbert Diess, Audi-Chef Markus Duesmann, der seit Mitte Juni bei Volkswagen und Audi auch noch als Entwicklungsvorstand agiert, Porsche-Chef Oliver Blume und Volkswagen-Konzern-Motorsportchef Fritz Enzinger die wichtigsten Entscheidungsträger in diesem Bereich in Wolfsburg.

Ob bei diesem Motorsport-Meeting auch in Hinblick auf die Audi-Zukunft in der DTM die Weichen gestellt wurden, ist 'Motorsport-Total.com' nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass das Thema Teil der Gespräche war. Sollte die DTM in Zukunft wie das GT-Masters auf ein Kundensport-Konzept mit GT3-Boliden setzen, dann wäre das für Audi eine theoretische Möglichkeit, der Traditionsserie treu zu bleiben.

GT3-DTM mit Audi? Kundensport als einziger Weg

Das würde auch nicht im Widerspruch zur Volkswagen-Konzernstrategie stehen, in Zukunft auf Elektro zu setzen, schließlich sind die GT3-Autos bereits im Umlauf und in privaten Händen. Die Frage ist allerdings, inwiefern das mit dem Gedanken vereinbar ist, die DTM auch in Zukunft mit einem Premiumkonzept vom GT-Masters abzugrenzen und als Herstellerserie zu positionieren.

Wenn man die GT3-Autos wirklich ausreizen will und sie mit einer eigenen Balance of Performance auf über 600 PS bringen will, dann müsste man mit mehr Verschleiß und höheren Kosten rechnen. Wenn dann auch noch ausschließlich Werksfahrer in den Autos sitzen - und keine Fahrer, die Geld mitbringen -, würde das gerade in der Coronakrise die Perspektive für Privatteams negativ beeinflussen.

Aber auch die Hersteller befinden sich derzeit im Eck: Die Bestelleingänge sind dieser Tage - mal abgesehen von China - mau. Im zweiten Quartal meldete Audi ein Minus von 22,8 Prozent und liegt damit bei den weltweiten Auslieferungen deutlich hinter den großen Rivalen Daimler und BMW. In Europa brach der Absatz sogar um 53,7 Prozent ein. Dafür war im Juni eine leichte Erholung zu spüren: Die weltweiten Audi-Zahlen lagen nur noch 8,1 Prozent hinter dem Vorjahr.

Gass sieht keine Perspektive für aktuelle DTM

Eines ist für Audi-Sportchef Gass jedenfalls klar: Die DTM in ihrer aktuellen Form wird es - wenn nicht ein absolutes Wunder geschieht - nach der Saison 2020 nicht mehr geben. Und zwar weder mit noch ohne die Ingolstädter. "Das stelle ich mir wirklich extrem schwierig vor, weil ich nicht sehe, woher die Autos kommen sollen, die daran teilnehmen können", sagt er.

Die aktuellen Boliden sind für Kundeneinsätze nur bedingt geeignet: Während die Einsatzkosten pro GT3-Auto zwischen 400.000 und 700.000 Euro liegen, werden sie bei einem aktuellen DTM-Auto auf rund zwei Millionen Euro geschätzt.

"Mit Privatteams ist das schwer vorstellbar", sagt Gass. "Wir sehen ja auch bei unserem Kundenteam, dass das eine sehr schwierige Aufgabe ist." Das liegt auch daran, dass die Vibrationen durch die im Vorjahr eingeführten Turbomotoren für einen enormen Verschleiß bei den Einheitsteilen sorgten, die zu einem großen Teil noch aus der Saugmotoren-Ära stammen. Auch das macht das Szenario für Privatteams nicht gerade günstiger.

RS 5 für Privatteams? "Frage wurde bisher nicht gestellt"

Zudem würden die Revisionen der Motoren, die auch bei einem Privatteam-Konzept unumgänglich wären, auch bei den Herstellern für Kosten sorgen. Und bei einem Entwicklungsstopp würde Audi Gefahr laufen, dass BMW dennoch Fortschritte macht und man eine Ohrfeige nach der anderen erhält. Kein attraktives Szenario für die Ingolstädter.

Kann Gass ausschließen, dass die aktuellen RS-5-Boliden 2021 von Privatteams eingesetzt werden? "Diese Frage ist noch gar nicht an uns herangetragen worden", gibt er eine überraschende Antwort. Ob es für die aktuellen Audi-Werksteams in der DTM eine Zukunft als Privatteams gibt, sei derzeit "schwierig zu sagen", so der Audi-Sportchef, "weil man nicht weiß, wie es mit der Plattform weitergeht".

Mit Bildmaterial von Audi AG.

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