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"Erschrocken": So tückisch ist Eau Rouge im DTM-Auto

Wie spektakulär sich die legendäre Eau-Rouge-Senke im DTM-Cockpit anfühlt, unter welchen Umständen sie für Angst sorgt und welche Wette Sieger Müller verloren hat

Die Vorfreude der Piloten war enorm: Endlich mit einem DTM-Boliden durch Eau Rouge! Es wurden Wetten abgeschlossen, wer sie schon in der ersten Qualifying-Runde voll nimmt. Doch wie fährt sich die legendäre Senke, die mit einem Formel-1-Boliden inzwischen wie eine Gerade gefahren wird, im DTM-Auto nun wirklich? Und wie groß ist die Herausforderung?

"Wenn das Auto gut liegt, der Reifen auf Temperatur ist und auch der Reifendruck stimmt, dann geht sie voll - gerade so", sagt Audi-Routinier Mike Rockenfeller nach dem Samstag-Rennen, bei dem er Vierter wurde. "Das macht schon Spaß. Man spürt richtig, dass alles am Limit ist."

Der Zustand der Reifen, die in Spa-Francorchamps am absoluten Limit sind, wirkt sich aber laut dem Neuwieder enorm auf das Glücksgefühl im Cockpit aus. "Ich muss sagen, ich habe diese Kurve in nahezu jeder Runde genossen. Das gilt jedenfalls solange bis ich eine Vibration spürte. Von da an habe ich nur noch gehofft, heil durch zu kommen und keinen Defekt an dieser Stelle zu erleiden. Das wäre natürlich das Letzte, was man sich wünscht."

Wittmann: Größte Herausforderung auf feuchter Strecke

Dabei kann man die Anfahrt laut Rockenfeller sogar gut für Überholmanöver nutzen. "Idealerweise willst du die Position natürlich schon vor Eau Rouge für dich gewinnen", sagt er. "Wenn man Seite an Seite aus La Source kommt, dann hat derjenige, der innen fährt [für Eau Rouge], etwas mehr Schwung. Als Überholstelle ist das natürlich eine etwas kritische Stelle. Das hat die Vergangenheit gezeigt."

Die DTM-Piloten konnten sich am Samstag ein gutes Bild von der Senke machen - denn der erste Renntag bot die unterschiedlichsten Bedingungen: Zunächst war die Strecke feucht, dann trocknete sie auf.

"Die größte Herausforderung war heute Morgen im Freien Training, als es nass war", sagt BMW-Pilot Marco Wittmann. "Da stellt sich die Frage, wie stark man bremst, wie viel man vom Gas geht. Das war im Nassen ganz klar am schwierigsten abzuwägen."

"Da wirken massive Kräfte"

Im Qualifying sei die Passage "mehr oder weniger problemlos voll" gegangen, meint er. "Aber selbst wenn sie voll geht, ist Eau Rouge natürlich immer eine coole Kurve, die einfach Spaß macht. Im Rennen ist sie wieder eine deutlich größere Herausforderung, insbesondere gegen Ende des Rennens, wenn die Reifen abbauen. Das Gleiche gilt, wenn man sich einem engen Kampf befindet."

Beim Herstellertest im Juli, als Augusto Farfus im M4 saß, habe man in der Eau Rouge sogar Fliehkräfte von "vier g erreicht", verrät Wittmann. "Da wirken massive Kräfte. Es ist natürlich immer eine Challenge, wenn du reinfährst. in der Senke hast du ein bisschen Bottoming (Auto setzt auf; Anm. d. Red), und dann geht es den Berg hoch - es ist einfach phänomenal."

Und wenn man es zum ersten Mal probiert, mit Vollgas durch Eau Rouge zu fahren, dann schlägt das Herz schneller. Das bestätigt auch DTM-Champion Rene Rast. "Mein Ingenieur hat mir gesagt, dass Nico Vollgas durch Eau Rouge fährt", verweist er auf seinen Audi-Rivalen Nico Müller. "Und ich war noch am Bremsen. Da dachte ich mir: Das muss ich jetzt auch mal versuchen."

So verlor Sieger Müller die Wette gegen Frijns

Wie die Mutprobe lief? "Das ist schon tricky, wenn du weißt, du hast nur diese eine Runde und du musst in dieser einen Runde Vollgas durch die Kurve fahren. Ich habe es dann durchgezogen. Ich wusste nicht, was passiert. Ich habe mich oben auch gerade noch so fangen können, aber es hat gereicht."

Dass Müller bereits vor Rast mit Vollgas durch Eau Rouge raste, hat mit einer Wette zu tun, die er mit seinem Abt-Audi-Teamkollegen Robin Frijns laufen hatte. "Mein Highlight in Eau Rouge war die erste Runde im Qualifying", erzählt Samstag-Sieger Müller.

"Da habe ich definitiv eine Wette verloren, denn der Kerl hier neben mir war auf der ersten schnellen Quali-Runde in Eau Rouge schneller als ich", zeigt er in Richtung von Pole-Setter Frijns. "Wir haben an dieser Stelle etwa 250 km/h drauf, und Mister Frijns ist direkt in der ersten Runde im Qualifying voll auf dem Gas geblieben. Das zeigt, wie sehr wir die Herausforderung immer noch lieben, obwohl wir das Glück haben, diesen Job schon eine recht lange Zeit ausüben zu dürfen."

Mit offenem DRS durch Eau Rouge? "Nicht mal versucht"

Aber hat nicht BMW-Pilot Lucas Auer vor dem Spa-Wochenende gerätselt, was passiert, wenn man die Kurve mit offenem DRS nimmt? "Sogar ohne Push-to-pass und offenes DRS war ich richtig erschrocken", sagt er nach dem ersten Renntag. "Das habe ich nicht einmal versucht. Wenn ich es gemacht hätte, würden wir dieses Gespräch jetzt wohl aus dem Krankenhaus führen", grinst Auer.

Im Rennen sei er die Kurve "mit Vollgas gefahren. Das war aber wirklich das Maximum." Auch der Österreicher ist der "unfassbaren Rennstrecke mit dem speziellen Flow" erlegen: "Ich glaube, das hat mit den Höhenmetern, mit den Sturz in den Kurven und mit der hohen Geschwindigkeit zu tun. Wenn du durch Eau Rouge und Blanchimont voll durchfährst - dieses Gefühl kann man leider nicht vermitteln, das ist schon verrückt."

Mit Bildmaterial von ITR.

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