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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Timo Glocks verflixtes siebtes Jahr in der DTM: Vor genau einem Jahr führte der BMW-Pilot in der Gesamtwertung, doch 2019 ist seine Karriere auf dem Prüfstand

Liebe Leserinnen und Leser,

wie lange tut sich Timo Glock das noch an? Diese Frage stellt man sich nach dem Norisring-Wochenende unweigerlich. Der BMW-Pilot, der sich mit den Plätzen 15, 10, sieben und fünf in den vergangenen Jahren in der DTM-Gesamtwertung immer weiter verbesserte, hat zuletzt in sechs Rennen nur drei Punkte geholt.

Nach vier DTM-Wochenenden fehlen dem Zwölftplatzierten mit 21 Punkten bereits ganze 104 Zähler auf Leader Rene Rast, wodurch er auch schwächster BMW-Pilot ist. Besonders bitter: Vor genau einem Jahr führte er zu diesem Zeitpunkt die Meisterschaft an.

"Da denkst du dir, das gibt's ja gar nicht", sagt er selbst. "Und jetzt bist du im Nirgendwo." Seit er nicht mehr als schnellster Postkutscher der DTM mit dem "Yellow Beast" unterwegs ist, sondern mit der "Bloody Mary", wie er sein neues Design nennt, läuft es nicht mehr. Die Pech-Bilanz:

Timo Glocks Pech-Bilanz 2019

Hockenheim 1: von Rast umgedreht. Hockenheim 2: Auto durch BMW-Kollege Bruno Spengler beim Re-Start beschädigt.

Timo Glock

Schlechtes Omen: Die Saison begann nach Rasts Schubser mit einem Dreher

Foto: LAT

Zolder 1: Missverständnis am BMW-Kommandostand. Der Call zum Stopp bleibt aus, dafür kommt das Safety-Car. Keine Punkte statt möglichem Podest. Zolder 2: Dreimalige Berührung mit BMW-Kollege Marco Wittmann. Der M4 ist krumm.

Misano 1: Unerklärliche Vibrationen an der Lenkung des BMW. Misano 2: Fehler beim Zusammenbau der Lenkung, schon wieder Vibrationen - Aus!

Norisring 1: von BMW-Kollege Sheldon van der Linde abgeschossen, dann von Jonathan Aberdein torpediert. Norisring 2: Zuerst Antriebswellen-Defekt im Qualifying, dann Reifenschaden nach Kollision mit Aberdein.

Niederlagen verunsichern

Ist es überhaupt möglich, in einer Situation, wie sie Glock gerade durchlebt, cool zu bleiben und sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen? Nicht, wenn man ein Mensch ist, würde ich meinen. Denn klarerweise beginnt man bei der x-ten Niederlage in Serie, seine Abläufe und sich selbst zu hinterfragen.

 

Das verunsichert in Situationen, in denen man in Sekundenbruchteilen auf der Rennstrecke klare und bestimmte Entscheidungen treffen muss.

Glock gibt Belastung durch Pechsträhne zu

"Mir gehen natürlich viele Gedanken durch den Kopf", gibt Glock zu. "Du versuchst natürlich nach außen beim Team nicht zu zeigen, dass es dich belastet und sagst: 'Ja, passt schon. Morgen ist wieder ein neuer Tag!' Aber das ist Bullshit! Fakt ist: Es belastet dich morgens bis abends, weil du ja ein Ziel hast. Du kommst in die Saison und willst um die Meisterschaft mitfahren."

Davon kann keine Rede mehr sein. Obwohl Glock noch am Freitag in Nürnberg zu mir sagte, er habe die Hoffnung auf ein Wunder im Titelkampf noch nicht aufgegeben. "Wenn jetzt mal zwei Wochenenden für mich laufen, bin ich wieder dabei. Darauf muss ich hoffen", meinte er. Das erste Wochenende ist schon mal schiefgelaufen.

All das ist eine harte Geduldsprobe für den 37-Jährigen. Vielleicht hilft ihm dabei seine Rolle als TV-Experte bei der Formel 1. Denn ausgerechnet sein Kumpel Sebastian Vettel, der manchmal zu verbissen agiert, kämpft seit dem Vorjahr darum, das Momentum wieder auf seine Seite zu bekommen. Und Glock befindet sich als Beobachter in der ersten Reihe. Oft hilft einem der Blick von außen für einen selbst.

#Unglocky

Glock versucht, seine schwierige Situation mit Galgenhumor zu bewältigen. Erst vor wenigen Tagen kreierte er den Hashtag #Unglocky auf Instagram, um sich über seine Situation lustig zu machen.

Und als ich ihn darauf anspreche, ob er irgendwas Positives vom Norisring-Wochenende mitnehmen könne, meint er: "Da ich dieses Wochenende die wenigsten Runden von allen gefahren bin, habe ich Kilometer beim Motor gespart."

 

Dazu kommt, dass Glock, der auf Instagram "Mr. Bad Luck" bittet, sich endlich aus dem Staub zu machen, etwas mentale Unterstützung von Leidensgenossen erhält. "Wir werden einen Drink in meinem Heimatland nehmen und auf 'Mr. Bad Luck' anstoßen", schlägt Robin Frjns, für den die Saison ebenfalls nicht nach Wunsch läuft, für das kommende Rennen in Assen vor. Und auch Rookie van der Linde würde sich anschließen. 

Genug von "Mr. Bad Luck"

Wichtig wird jetzt sein, dass Glock nicht zu sehr verkrampft und sich durch die Pechsträhne nicht komplett verrückt machen lässt. Denn sein Tempo hat er dieses Jahr auch mit den neuen Turbo-Boliden immer wieder bewiesen, auch wenn die Ergebnisse (noch) nicht da waren.

Das ist ein gutes Zeichen, denn angesprochen auf einen möglichen Rücktritt sagt er selbst: "Solange ich noch schnell bin, fahre ich noch mit. Erst wenn ich merke, ich bin konstant in der letzten Startreihe, dann wird es Zeit aufzuhören."

Es wäre schade um Glock, der die DTM auch als Typ bereichert. Also, "Mr. Bad Luck", mach dich endlich aus dem Staub!

Ihr Sven Haidinger

Mit Bildmaterial von BMW.

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