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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Wieso Nico Müller im Duell gegen Meister Rene Rast zu viel dem Zufall überließ und was er nun tun muss, um den Audi-Rivalen 2020 richtig ins Schwitzen zu bringen

Liebe Leserinnen und Leser,

Nico Müller trug seine Niederlage im DTM-Titelkampf auf dem Lausitzring mit Fassung. Doch es war offensichtlich, dass ihn der vorzeitige Gewinn der Meisterschaft durch Rene Rast ordentlich wurmte. Denn nachdem er im zweiten Lausitzring-Qualifying den Rückstand auf Rast auf nur noch 13 Punkte heruntergeschraubt hatte und das Momentum eigentlich auf seiner Seite schien, ging alles schief.

Schuld waren die Starts: Am Lausitzring-Sonntag fiel Müller von Startplatz drei auf Platz elf zurück, weil die Kupplung nicht mitspielte. Dabei hatte man das Problem bereits am Vortag festgestellt, hoffte aber, dass das Teil noch einen weiteren Start überstehen würde. Warum man da nicht auf Nummer sicher ging?

Zu riskantes Startprozedere?

Am Nürburgring-Samstag, also ein Rennen später, das nächste Startdrama: Weil die Ampel ungewöhnlich lange Rotlicht anzeigte, wurde Müllers neue Kupplung zu heiß. Der Schweizer hatte die Wahl, entweder das Kupplungspedal durchzutreten und den Motor möglicherweise abzuwürgen, oder einen Frühstart hinzulegen. Zweiteres war der Fall - die Durchfahrtsstrafe raubte ihm jegliche Punktechance.

 

"Einmal im Leben ein Fehlstart - und dann ausgerechnet jetzt", ärgerte sich Müller. Wie es dazu kam? Müller spannt sein Auto beim Start auch nach dem Handbremsenverbot weiterhin vor, indem er mit zwei Füßen drei Pedale bedient, also mit einem Fuß auf Gas und Bremse steht.

Das sorgt in der Regel für bessere Starts, ist aber für die Kupplung riskanter. Denn je länger es bis zum Start dauert, desto heißer wird sie, ehe sie irgendwann zumacht. "Wir haben versucht, das Prozedere für den Start zu optimieren", gibt Müller zu. Für die Dauer der roten Ampel sei man aber "ein bisschen zu aggressiv" an die Sache herangegangen. Bitter, denn damit war der Titelkampf im Grunde entschieden.

Rast überlässt nichts dem Zufall

Es ist verständlich, dass Müller als Jäger auf Risiko setzen musste, aber man bekommt das Gefühl, dass zu viel dem Zufall überlassen wurde: Die etwas bediente Kupplung am Lausitzring werde schon halten und auch das Startprozedere werde sich schon nicht negativ auswirken, dachte man wohl.

 

Gegen einen Perfektionisten wie Rene Rast, der selbst vor Renntagen bis zwei Uhr nachts über den Daten brütet, ist man mit dieser Strategie aber auf dünnem Eis unterwegs. Rast hat zwar diese Saison auf dem Norisring auch schon einen Start verhaut und das Auto abgewürgt, aber in der Regel macht der Rosberg-Audi-Pilot keine Fehler - und stellt sich rasch auf die unterschiedlichsten Umstände ein.

Das zeigt auch seine Bilanz: Bei seinen 13 Zielankünften stand er diese Saison nur drei Mal nicht auf dem Podest. Insgesamt brachte er es auf zwölf Starts aus der ersten Reihe - bei 16 Läufen.

Das braucht Müller jetzt

Dass es am Ende im Titelkampf doch noch spannend wurde, hatte auch damit zu tun, dass Rast drei Ausfälle verzeichnete, während Müllers Auto fast immer wie ein Uhrwerk lief.

Rene Rast, Nico Müller

Kann Nico Müller Champion Rene Rast 2020 so richtig herausfordern?

Foto: Audi

All das soll die Leistung des Blumensteiners nicht schmälern. Ohne Müller, der 18 Mal in Folge in die Punkte fuhr und damit in die Nähe des Rekords seines Ex-Teamkollegen Ekström (24 Mal Punkte in Folge) kam, wäre die Saison vor allem nach dem BMW-Einbruch zu einer Rast-Solo-Show geworden.

Der Abt-Audi-Pilot, der bereits Saison Nummer sechs bestreitet und jahrelang Adjutant des großen Ekström war, konnte sich endlich vom Ruf des Wasserträgers befreien. Zudem zeigte er bei der Kollision mit Rast am Norisring, dass er sich nicht so einfach dem Nummer-1-Piloten unterordnet, auch wenn dieser damit gerechnet hätte.

Jetzt wäre es wichtig, die Niederlage möglichst schnell zu verarbeiten und bereits beim Saisonfinale in Hockenheim aufzutrumpfen. Wenn möglich mit einem Sieg im direkten Duell gegen Rast. Das wäre ein wichtiges Signal nach außen - aber auch wichtig fürs Ego vor der langen Winterpause. Denn dann könnte er Rast nächstes Jahr so richtig ins Schwitzen bringen.

Sven Haidinger

Mit Bildmaterial von LAT.

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