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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Nico Müller

Warum Nico Müller bei seinen DTM-Titelambitionen mit Rosberg ausgerechnet das einstige Erfolgsteam seines langjährigen Rivalen Rene Rast zum Verhängnis wird

Liebe Leserinnen und Leser,

"Die Zukunft ist rosig", tweetete Nico Müller, als er sich vor dem DTM-Wochenende in der Lausitz aus seinem Formel-E-Vertrag beim Dragon-Team hinauskatapultierte. Damit zog der Audi-Werksfahrer einen Schlussstrich unter das Kapitel Formel E, die dieses Wochenende parallel zur DTM in London gastierte, um sich voll auf die Traditionsserie und seinen Titeltraum zu konzentrieren.

Doch rosig war für ihn dieses Wochenende in der Lausitz maximal das spektakuläre Rad-an-Rad-Duell gegen Timo Glock bei Tempo 240 durch Turn 1, das er am Ende für sich entschied. Die Ausbeute des Wochenendes? Startplatz 16 beim ersten Rennen, dann 13. und Letzter im ersten Lauf. Startplatz 15 im zweiten Rennen - und gerade mal ein Pünktchen für Platz zehn am Sonntag.

Der Weg schien endlich frei für Nico Müller

"Das ist schwierig zu verdauen", bilanziert Müller. "Wegen diesem einen Punkt sind wir definitiv nicht zum Lausitzring gereist." Denn der 29-jährige DTM-Vizemeister wollte eigentlich dieses Jahr nach den vielen harten Jahren im Schatten großer Audi-Piloten wie Mattias Ekström oder Rene Rast endlich die Früchte ernten. Der Titel stand ganz klar am Speiseplan.

Alles war angerichtet, denn Rast, der ihm in den vergangenen zwei Jahren den Titel wegschnappte, wurde von Audi in die Formel E geholt, wodurch der Weg für Müller endlich frei zu sein schien. Doch dann fand hinter den Kulissen eine folgenschwere Rochade statt.

Folgenschwere Audi-Rochade

Audi Sport entschied, Müller von Abt zu Rosberg zu transferieren, damit auch die ehemalige Rast-Mannschaft nach dem Abgang des Audi-Rekordmannes aus Fahrersicht in der neuen DTM konkurrenzfähig aufgestellt ist.

Abt hatte laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' ursprünglich geplant, mit GT3-Spezialist Kelvin van der Linde und Müller, der sich im R8 LMS ebenfalls schon bewährt hat, in die Saison zu gehen. Und auch der Schweizer meinte noch im Winter, als Abt seinen DTM-Verbleib bestätigte: "Natürlich wäre ich gerne Teil davon, wenn das Gesamtpaket stimmt."

Doch das Rosberg-Team sah sich aus finanziellen Gründen dazu gezwungen, auf Paydriver Dev Gore zu setzen. Und hätte als Teamleader auf den GT3-unerfahrenen Mike Rockenfeller setzen müssen, der ebenfalls noch einen Audi-Werksvertrag hatte.

Ausgerechnet vom Ex-Team gedemütigt

Müller musste also sein langjähriges Team - auf Wunsch von oben und auch auf Drängen von Rosberg - verlassen. Der Schweizer ließ daraufhin seine Kontakte spielen - und holte einen GT3-Experten als Berater nach Neustadt an der Weinstraße, um seine neue Truppe zu stärken.

Doch in der Lausitz wurde Rosberg von Abt im Audi-internen Duell gedemütigt: 0,690 Sekunden fehlten Müller im ersten Qualifying auf Platz 16 auf den besten Abt-Piloten van der Linde, der direkt vor seinem Teamkollegen Rockenfeller den zweiten Startplatz einfuhr. Das ist angesichts der geringen Zeitabstände eine Welt.

Und obwohl Müller am Samstag seine Rennstrategie opferte, um für den Sonntag als einer von wenigen einen frischen Reifensatz zu haben, kam er gerade Mal in die Top 10, während van der Linde ohne den plötzlichen Aussetzer seines R8 LMS das Rennen gewonnen hätte. Der Abt-Pilot wurde Dritter und verteidigte damit seine Führung in der Meisterschaft.

Warum Rosberg in der Lausitz von der Rolle war

Doch was war der Grund für die Rosberg-Pleite in der Lausitz, nachdem man beim Auftakt in Monza mit Abt noch relativ ebenbürtig war? Müller meint, dass man "extrem unter einem Problem am Auto litt", das nach dem Sonntags-Qualifying entdeckt, aber nicht rechtzeitig für das Rennen gelöst werden konnte.

Teamchef Kimmo Liimatainen wollte auf Nachfrage von 'Motorsport.com' nicht ins Detail gehen, weil man erst analysieren müsse, ob das wirklich die Ursache für das rabenschwarze Wochenende gewesen sei. Nur so viel: Es handle sich um ein Set-up-Thema und habe mit dem Abtrieb des R8 LMS zu tun.

Zudem habe man darunter gelitten, dass das Streckenlayout auf dem Lausitzring mit Turn 1 kurzfristig geändert worden war und man nicht wie in Monza auf den Testerfahrungen aufbauen konnte. "Das soll aber keine Ausrede sein, denn das hat alle betroffen", ergänzt der Finne.

Keine Set-up-Daten mehr von Abt

Oder doch nicht ganz? Denn die Abt-Truppe ist breiter aufgestellt als Rosberg und kann dadurch in solchen Situationen besser reagieren. Gerade bei der Set-up-Arbeit war Abt durch den sehr versierten Technikchef und Einsatzleiter Florian Modlinger bereits in den vergangenen Jahren federführend.

Der 40-jährige Bayer hat als einer von wenigen Ingenieuren im heutigen Motorsport den Rundum-Blick bei einem Rennauto und war eine der Schlüsselpersonen hinter dem BMW-Erfolg 2012, als die Münchner mit Bruno Spengler im Comebackjahr den DTM-Titel holten. Nach fünf Jahren bei Audi Sport, die er 2017 mit Titeln in allen drei DTM-Wertungen krönte, ging er 2018 nach Kempten - und fungiert dort seitdem als Hirn des Teams.

Aber war es nicht das Rosberg-Team, das in den vergangenen vier DTM-Jahren mit den komplexeren Class-1-Boliden drei Fahrer- und zwei Team-Titel feierte? Das ist richtig - und die Truppe hat die Erfolge durch hervorragendes Teamwork und Effizient absolut verdient.

Aber Audi Sport sorgte stets dafür, dass die Werksteams alle Set-up-Daten untereinander teilen müssen, damit die Marke besser dasteht. Das beraubte Abt seiner großen Stärke und half Rosberg und Phoenix, doch in der Kundensport-DTM sind die Audi-Teams auf sich alleine gestellt.

Warum es in Zolder besser laufen sollte

Ist damit der Titelzug für Müller bereits abgefahren? Aktuell hält er als Zehnter in der Gesamtwertung bei 25 Punkten - und liegt damit 44 Punkte hinter Leader Kelvin van der Linde. Zumindest in zwei Wochen in Zolder sollte es für Rosberg und den Schweizer wieder besser laufen, denn Rosberg hat dort beim Test am 1. Juli GT3-Erfahrungswerte gesammelt.

Und auch der R8 LMS, der seine Stärke beim Bremsen hat, sollte auf dem winkeligen Kurs gut funktionieren. Doch es werden wieder Rennen kommen, bei denen man improvisieren muss. Und dann drohen die nächsten Demütigungen.

Sven Haidinger

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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