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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Rene Rast

Rene Rast blieb beim DTM-Comeback mit Abt punktelos, während Nico Müller mit seiner früheren Meistertruppe Rosberg siegte: Hat er auf das falsche Team gesetzt?

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Rene Rast

Liebe Leserinnen und Leser,

so hätte sich Rene Rast sein DTM-Comeback sicher nicht vorgestellt. Denn der dreimalige Champion reist nach einem Ausfall am Samstag und einem zwölften Platz am Sonntag zum ersten Mal seit dem Norisring 2018 punktelos von einem DTM-Wochenende ab. Und das, obwohl in Portimao ein Audi siegte - und zwar ausgerechnet sein langjähriger Audi-Titelrivale Nico Müller mit der Rosberg-Mannschaft, mit der Rast alle seine DTM-Titel gewonnen hat.

Wie war das möglich? Rast war im ersten Qualifying als Elfter direkt hinter Müller immerhin bester Abt-Pilot und wurde dann beim Re-Start Opfer der Kettenreaktion, die durch Leader Mirko Bortolottis Problem ausgelöst wurde.

Am Sonntag verlor er im Qualifying als 13. eine halbe Sekunde auf Pole-Setter Müller. Das ist trotz des Reifenvorteils - Müller hatte durch den Ausfall am Vortag einen zusätzlichen frischen Satz zur Verfügung - eine Welt, wenn die Top 24 innerhalb einer Sekunde liegen.

Sogar Gore schneller: Hat Rast auf das falsche Team gesetzt?

Auch seine schnellen Abt-Kollegen Kelvin van der Linde und Ricardo Feller konnten mit dem fliegenden Müller nicht mithalten. Was Rast und seinem Team aber zu denken geben muss: Sogar der 2021 oft überforderte Rosberg-Paydriver Dev Gore startete am Sonntag einen Platz vor Rast. Das zeigt ganz klar, dass sich Rosberg über den Winter deutlich verbessert hat.

Aber war nicht eigentlich die Abt-Truppe im Audi-Lager spätestens seit dem Wechsel auf die GT3-Boliden in der DTM klar die Nummer 1? Und Müller, der im Vorjahr von Abt zu Rosberg wechseln musste und dort ein Jahr zum Vergessen erlebte, klar auf der Verliererstraße?

Das muss sich Ende 2021 auch Werksfahrer Rast gedacht haben, als er nach Audis Formel-E-Ausstieg ein DTM-Comeback riskierte, obwohl die Serie nicht mehr auf seine geliebten Class-1-Autos, sondern auf GT3 setzte.

Rast wollte unbedingt zu Abt

Anstatt zu seinem langjährigen Erfolgsteam Rosberg zurückzukehren, bekundete er bei Audi den Wunsch, für Abt zu fahren, wodurch Müller blockiert war. Denn Audi Sport darf bei den zwei unterstützten Teams je einen Werksfahrer platzieren - und legt wert darauf, dass die Mannschaften gleichwertig besetzt sind.

Rasts Wunsch war nachvollziehbar, denn die "'Äbte" hatten ihn 2020 im letzten Class-1-Jahr gefordert wie noch nie: Mit Müller sah das Team des Audi-Veredlers bereits wie der sichere Sieger aus, ehe Rast die Meisterschaft mit einem Kraftakt doch noch drehte. Und auch 2021 fuhr die Mannschaft von Thomas Biermaier mit Kelvin van der Linde um den Titel, während Müller bei Rosberg unterging.

Welche Rolle spielt der Modlinger-Abgang?

Doch in den letzten Monaten gab es einige Ereignisse, die Rast nicht nur letzte Nacht schlecht schlafen ließen, sondern ihm bereits seit längerem den Schlaf rauben: Mit Florian Modlinger hat Anfang 2022 der Technikchef nach vier Jahren das Abt-Team verlassen.

Und der war vor allem für seine hervorragenden Set-ups bekannt. Für Rast muss das eine absolute Hiobsbotschaft gewesen sein, denn nach den Jahren im Audi-Konkurrenzteam erlebte er im Vorjahr beim Audi-Werkseinsatz in der Formel E, was Modlinger kann, der nun den Porsche-Formel-E-Einsatz leitet.

Als ich Rast vor dem Wochenende auf die Personale ansprach, meinte er: "Da wir bisher noch kein Rennen hatten, kann ich nicht sagen, ob wir es geschafft haben, wieder auf dem gleichen Level zu sein." Der langjährige BMW- und Audi-Ingenieur sei jemand gewesen, "der in der Führungsrolle war und ganz klar vorgegeben hat. Jetzt müssen wir das intern regeln, aber ich glaube, wir kriegen das hin."

Rosberg investierte im Winter mehr als Abt

Nach dem ersten Rennen sieht es (noch) nicht danach aus. Aber auch Rosberg hat sich klar verbessert. Denn nach dem Frustjahr 2021 wusste die Mannschaft von Kimmo Liimatainen, dass man investieren muss, um wieder an Abt heranzukommen.

Und so absolvierte man zwischen Saisonende 2021 und dem Auftakt in Portugal insgesamt elf private Testtage und arbeitete intensiv an der Qualifying-Performance, was sich offenbar ausgezahlt hat. Zum Vergleich: Abt hatte vier private Testtage, allerdings nicht mit einem, sondern mit zwei Autos. Die Tests waren auch deshalb nicht unwesentlich, weil das neue Evo-Paket des Audi R8 LMS zumindest einige Parameter am Fahrzeug ändert, auf die man sich neu einstellen muss..

Rene Rast

Rast bei seinem dritten Titelgewinn im Jahr 2020 mit der Rosberg-Mannschaft

Foto: Audi

Klar muss man jetzt erst mal abwarten, ob sich die starke Rosberg-Form und die Abt-Schwäche auch am Lausitzring - übrigens eine von Müllers Paradestrecken - zeigt, denn schon im Vorjahr war man beim Saisonstart in Monza stark, ehe man in der Lausitz abstürzte. Doch Monza kaschierte im Vorjahr die Rosberg-Probleme - während Portimao kein atypischer Kurs ist.

LMDh-Aus als nächster Rast-Rückschlag

Aber Rast steckt nicht nur in der DTM in einer schwierigen Lage: Denn sein ursprünglicher Plan, ab 2023 mit Audi nach Le Mans zurückzukehren, wovon er seit Jahren träumt, scheint geplatzt zu sein.

Denn nach unseren Informationen wurde das Projekt nicht nur pausiert, sondern gestoppt, weil beim Dakar-Auto zahlreiche Dinge für die kommende Ausgabe geändert werden müssen, was sich auf das Audi-Sport-Budget auswirkt. Für Rast ist das der nächste schwere Rückschlag, denn wenn Audi Sport ihm außer GT3 nichts anbieten kann, dann ist auch sein Ende 2021 unterschriebener Werksvertrag hinfällig.

Denn die DTM ist kein Werksprogramm mehr - und Rast hätte bei Audi in Zukunft die Rolle eines klassischen Pool-Fahrers, der pro Einsatz bezahlt wird. Zunächst gilt es aber mal, sich aus der aktuellen Krise zu befreien - und in der DTM auf die Erfolgsspur einzubiegen. Dass er es kann, hat der akribische Mindener, der dafür bekannt ist, jeden Stein dreimal umzudrehen, schon oft bewiesen.

Sven Haidinger

Mit Bildmaterial von ABT Sportsline.

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