Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
Reaktion

"Wie viele müssen noch abfliegen?" Kritik am Sonntags-Qualifying der DTM

Angeführt von Mirko Bortolotti kritisieren mehrere DTM-Fahrer, dass das Qualifying am Sonntag trotz heftigen Regens durchgezogen wurde: Rennleiter Elkins reagiert

"Wie viele müssen noch abfliegen?" Kritik am Sonntags-Qualifying der DTM

Dreimal rote Flagge, zwei heftig beschädigte Autos und verärgerte Piloten: Das Qualifying zum Sonntagsrennen der DTM auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg, dass bei starkem Regen und dementsprechend schwierigen Bedingungen stattfand, sorgte im Fahrerlager für Diskussionen. Nicht wenige Fahrer und auch Beobachter kritisierten die Rennleitung rund um Scot Elkins dafür, die Piloten auf die extrem rutschige Strecke geschickt und das Qualifying trotz mehrerer Zwischenfälle durchgezogen zu haben.

Wortführer des Kritiker-Chors war gewissermaßen Grasser-Pilot Mirko Bortolotti. "Unser Qualifying heute früh, der Fakt, dass es nicht abgebrochen wurde, ist eine Sache, die ich nicht verstehe", so Bortolotti gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wie viele Autos müssen noch abfliegen, damit man abbricht?", fragt sich der Lamborghini-Pilot.

Der erste Abflug hatte sich schon wenige Sekunden nach dem Start des Qualifyings ereignet. Der Mercedes des Kanadiers Mikael Grenier war auf der Geraden aufgeschwommen, nach rechts abgebogen und in eine Betonmauer eingeschlagen. Grenier überstand den harten Einschlag glücklicherweise unverletzt, sein Auto konnte aber bis zum Rennstart nicht repariert werden.

Autos fliegen auf der Geraden ab

Später verlor an fast der identischen Stelle Dev Gore die Kontrolle über seinen Audi, hatte im Gegensatz zu Grenier aber das Glück, dass sein Fahrzeug nach links abbog, wo die Streckenbegrenzung durch Reifenstapel und Tech-Pro-Barrieren gesichert war.

Diese Unfälle waren für Bortolotti ein klares Zeichen, dass die Bedingungen unfahrbar waren. "Leute fliegen auf der Outlap ab, viele Autos sind abgeflogen und eingeschlagen. Ich glaube, es ist ziemlich klar, dass die Bedingungen nicht gegeben waren, um ein Qualifying zu fahren, wo jeder pusht", stand für ihn fest.

Mit seiner Meinung stand Bortolotti nicht alleine da. "Am Ende war es für uns alle sehr gefährlich. Weiterzufahren war meiner Meinung nach nicht die richtige Entscheidung", sagt BMW-Pilot Sheldon van der Linde. Dabei war der Südafrikaner eigentlich auf die nassen Bedingungen gut vorbereitet, denn mit seinem Schubert-Team hatte er vor zwei Wochen in Spielberg bei Regen getestet - ebenso wie die Mercedes-Rennställe GruppeM und Winward.

Ralf Schumacher: "Gott sei Dank ist nicht mehr passiert"

"Es waren genau die gleichen Bedingungen wie beim Test. Aber es war heute schwieriger als beim Test", sagt van der Linde. Für Mercedes-Pilot Luca Stolz "war es an der Grenze, aber noch fahrbar", während sich der spätere Rennsieger Thomas Preining eher der Meinung von Bortolotti anschloss.

"Ich bin im Qualifying zwei oder drei Sekunden hinter einem Ferrari gefahren und habe nichts gesehen. Ich hatte Aquaplaning wie verrückt und wäre beinahe auf der Geraden abgeflogen. Es war fast unfahrbar", sagt der Porsche-Pilot.

Eine klare Meinung zum Geschehen hatte auch der früherer Formel-1-Pilot und heutige TV-Experte Ralf Schumacher: "Gott sei Dank ist nicht viel mehr passiert, aber genug Schäden waren es", sagt Schumacher im Video-Interview auf dem Instagram-Kanal 'Ran racing'. "Ich glaube die Rennleitung hat heute bewiesen, dass die Formel 1 ab und zu mal Recht hat, wenn man die Autos nicht rausschickt."

Rennleiter Elkins gibt zu: Abbruch stand zur Diskussion

"Die Zuschauer beschweren sich oft: 'Warum fahren die Fahrer nicht?'. Aber wir haben es gesehen, es ging nun mal Bedingungen, die sind unfahrbar, sind gefährlich. Und heute war das ein Fehler, auch der Re-start war ein Fehler", sagt Schumacher. "Da muss man als Rennleitung vielleicht auch ein bisschen Geduld haben."

Bei Rennleiter Scot Elkins kam die Kritik nur auf Umwegen an, das direkte Gespräch mit ihm habe keiner der Fahrer gesucht. Allerdings gibt der US-Amerikaner zu, dass ein Abbruch des Qualifyings durchaus zur Diskussion stand.

"Nach der zweiten roten Flagge [nach dem Unfall von Gore] fingen wir an, darüber nachzudenken, ob wir das Qualifying nicht fortsetzen sollten. Da waren noch fünf Minuten und 40 Sekunden zu fahren. Und ich dachte, das ist immer noch genug Zeit für alle, um eine Runde zu fahren. Deshalb haben wir das Qualifying neu gestartet, weil ich dachte, es wäre fair, jedem eine Chance zu geben."

Maro Engel: Sowas wie am Nürburgring will niemand

Eine Entscheidung, die vor allem Mercedes-Pilot Maro Engel begrüßte, der letztlich mit den schwierigen Bedingungen am besten zurecht kam und auf die Poleposition fuhr. "Mir ist so ein Qualifying wie heute morgen lieber als das, was wir am Nürburgring hatten", spielt Engel auf das aufgrund von Nebel ausgefallene Zeittraining in der Eifel an.

"Ich glaube niemand will, dass die Startaufstellung anhand der Meisterschaftswertung gebildet wird. Es ist nur fair, wenn jeder Fahrer im Feld die Chance bekommt, auf die Pole zu fahren. Es war sicherlich schwierig, aber das war es für jeden", so Engel weiter. "Daher war es meiner Meinung nach richtig, das Qualifying zu fahren."

Einen Zwiespalt zwischen Sicherheitsbedenken auf der einen und Drang nach sportlichem Wettkampf auf der Strecke empfinden auch seine Kollegen. "Wenn man um die Meisterschaft kämpft, will man auch ein Quali fahren", sagt Preining. "Wir sind Rennfahrer, wir wussten alle, was wir hier machen und müssen es akzeptieren, dass es auch zu dem Sport gehört", findet auch Sheldon van der Linde.

Neue MotoGP-Schikane war der heikle Punkt

Bortolotti hingegen meint: "Ich habe schon vieles gesehen, aber was heute früh passiert ist, hat mir nicht gefallen. Das darf nicht stattfinden. Ich fahre gerne im Regen und habe das Auto im Regen schon oft auf die Poleposition gestellt. Darum geht es hier gerade nicht", stellt der Lamborghini-Pilot klar.

"Die Situation, die heute morgen da war, hat unseren ganzen Tag kompromitiert", sagt Bortolotti. Denn zusammen mit seinem Team entschied er im Laufe des Qualifyings, nicht mehr auf die Strecke zu gehen. "Weil wir keinen Crash haben wollten", so der Austro-Italiener, der nach einem Dreher Glück hatte, dass er nicht von Audi-Pilot Nico Müller getroffen wurde. "Das Problem war nicht in den Kurven, sondern auf den Geraden. Hauptsächlich zu Kurve 3", so Bortolotti.

In der Tat war vor allem die Stelle auf der Geraden, an der in diesem Jahr eine neue Schikane für die MotoGP gebaut wurde, der Punkt, an dem sowohl Grenier als auch Gore abgeflogen waren. "In dem Teil der Strecke, wo der neue Belag ist, hatten wir zwei Zwischenfälle. Das ist der knifflige Teil", gibt Rennleiter Elkins zu.

Rennleiter: Wetterbesserung war nicht in Sicht

Stehendes Wasser oder ein Bach, der über die Strecke läuft, sei dabei nicht das Problem gewesen. "Es gibt einen neuen Belag. Das heißt, sie hat offensichtlich nicht so viel Grip wie der Rest der Strecke. Und es gibt dort eine kleine Unebenheit", erklärt Elkins.

Hätte die Rennleitung vielleicht die von Ralf Schumacher geforderte Geduld zeigen und mit der Fortsetzung des Qualifyings warten sollen? "Ich habe das Wetter beobachtet, und es sah nicht so aus, als würde es besser werden. Zu warten hätte uns also nicht wirklich geholfen, denn es wäre eine lange Wartezeit gewesen", sagt Elkins.

Der eng getaktete Zeitplan mit diveren Rahmenserien in Spielberg habe bei den Überlegungen keine Rolle gespielt. Es ist die DTM. Die DTM hat Vorrang. Es ist mir egal, was als nächstes kommt. Die DTM ist die Top-Serie", stellt Elkins klar. "Also werden wir uns alle Zeit nehmen, die wir brauchen. Das ist kein Problem. Es ist eine schwierige Entscheidung. Es ist ein schmaler Grat."

Dessen ist sich Bortolotti grundsätzlich auch bewusst. "Ich will niemanden kritisieren, aber es hat mir einfach nicht gefallen. Es müssen die Bedingungen gegeben sein, dass wir Rennsport haben können und kein survival", sagt er. "Wir haben im Endeffekt die richtige Entscheidung getroffen, aufs Qualifying zu pfeifen und haben trotzdem zwei Punkte geholt."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

Vorheriger Artikel Renningenieur wird für Auer zum Trumpf: "Hätte mich das nicht getraut"
Nächster Artikel Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Sheldon van der Linde

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland