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Wittmanns DTM-Titeljagd: Halber Testtag sorgte für Walkenhorst-Durchbruch

Seit dem Durchbruch in Zolder holte niemand so viele Punkte wie BMW-Titelkandidat Marco Wittmann: Wie der einzige Privattest im Rahmen der NLS die Wende brachte

Seit dem Durchbruch beim dritten DTM-Wochenende in Zolder haben Marco Wittmann und sein Walkenhorst-Team 41 Punkte mehr geholt als DTM-Leader Liam Lawson. Dadurch liegt der Zweitplatzierte vor dem finalen Double-Header in Hockenheim und auf dem Norisring in der Meisterschaft nur noch zehn Punkte hinter dem führenden AF-Corse-Ferrari-Piloten und greift nach seinem heißersehnten dritten DTM-Titel.

Aber wie gelang es dem Team von Henry Walkenhorst, mit dem als "alte Badewanne" verschmähten BMW M6 GT3 zum großen Favoritenschreck zu werden, nachdem man bei den ersten zwei Saison-Wochenenden nicht über Startplatz zehn und einen fünften Platz in Monza hinausgekommen war?

Auslöser dafür waren laut Teamchef Niclas Königbauer die starken Leistungen von Sheldon van der Linde im BMW des Konkurrenzteams Rowe am Sonntag in Monza und auf dem Lausitzring, wo der Südafrikaner die Poleposition holte und Führungsrunden sammelte.

So kam es zum einzigen Walkenhorst-Privattest für die DTM

"Unsere ersten Qualifying-Leistungen waren nicht gut", erklärt er. "Die Startplätze zehn bis 14 waren zwar das, was man vermeintlich mit dem M6 erwarten durfte, aber Sheldon hat gezeigt, dass es besser geht. Wir haben danach keinen Stein auf dem anderen gelassen und jeden Bereich genau analysiert."

Nach dem Auftaktwochenende in Monza am 18. und 19. Juni entschied sich die Truppe aus Melle, die wegen der Einsätze in der Nürburgring-Langstrecken-Serie NLS (vormals VLN) und in der GT-World-Challenge Europe im Gegensatz zu den meisten Topteams keine privaten DTM-Versuchsfahrten vorgesehen hatte, für den 9. Juli doch einen Test einzuplanen.

Es handelte sich dabei um den Freitag vor dem sechsten NLS-Lauf auf dem Nürburgring. "Wir sind ja sehr zeitlimitiert, haben aber dennoch gesagt: 'Lasst uns die dreieinhalb Stunden am Vormittag nutzen und ein paar Sachen ausprobieren.' Denn die Grand-Prix-Strecke war offen", erinnert sich Königbauer. "Das war der einzige separate, halbe Testtag, den wir in der gesamten Saison gemacht haben."

Walkenhorst-Team lernte alten M6 neu kennen

Am Steuer saß dabei DTM-Stammfahrer Marco Wittmann. "Es würde sonst nichts bringen, denn wir trimmen das Auto ja voll auf Marco hin", erklärt Königbauer. "Und seine Erfahrung und seine Aussagen helfen uns natürlich auch, das Auto so hinzustellen, dass es für ihn funktioniert."

Im Fokus des Tests stand vor allem die Performance im Qualifying. "Unsere Rennpace war schon ab dem ersten Rennen überdurchschnittlich gut, aber wir haben den Qualifying-Trimm nicht so richtig hingekriegt", so Königbauer. "Wir waren vielleicht auch zu konservativ unterwegs und hatten gesagt: 'Nur keine Harakiri-Aktionen!'"

Doch nach dem mäßigen Saisonstart änderte man die Strategie und setzte auf Risiko. Jeder Bereich des GT3-Autos, den man verstellen konnte, wurde unter die Lupe genommen. Ziel war es dabei vor allem, ungewöhnliche Wege zu beschreiten.

"Sprintrennen wie in der DTM sind einfach anders"

"Wir kommen von der Langstrecke - und Sprintrennen wie in der DTM sind einfach anders", weiß Königbauer. "Wir haben uns überlegt, welchen Gedankengang wir vielleicht ändern müssen, obwohl er bisher immer funktioniert hat. Und wenn es nicht funktioniert, haben wir immer noch die Rückfallebene. Da waren wir uns für nichts zu schade."

Königbauer erklärt die Herangehensweise beim Test anhand eines fiktiven Beispiels. "Angenommen, das Auto untersteuert immer, dann ist das ein Riesennachteil. Und wenn man das wegkriegt, dann hat man ein brachial übersteuerndes Auto. Dann haben wir gesagt: Vielleicht ist das der Weg, es jetzt mal so zu versuchen. Wir haben alles ausprobiert - und am Ende haben wir versucht, aus den verschiedenen Schritten den besten Kompromiss für die Vorlieben des Fahrers zu finden."

Wieso man am Lausitzring noch nicht profitierte

Beim Lausitzring-Wochenende, das zwei Wochen nach dem Test stattfand, konnte man die Testerkenntnisse noch nicht umsetzen. "Wir waren noch nicht komplett aussortiert und haben dort im Echteinsatz weitere Schritte validiert", nennt Königbauer den Grund.

Doch auf dem winkeligen Kurs in Zolder, auf dem sich die BMW-Teams Walkenhorst und Rowe wegen des langen Radstands des M6 GT3 kaum Chancen ausgerechnet hatten, holte Wittmann dann völlig überraschend am Sonntag die Poleposition und seinen ersten Saisonsieg.

Seit Test nur einmal im Qualifying nicht in den Top 3

"Seit dem Test auf dem Nürburgring waren wir in sieben von acht Qualifyings in den Top 3", sagt Königbauer nicht ohne Stolz. "Da haben wir schon einen Schub gemacht. Und das hat auch bewiesen, dass man nicht immer den vermeintlich geraden Weg gehen muss, bei dem jeder denkt, dass er der richtige ist. Man kann auch mal links und rechts schauen und sich da seine Vorteile holen."

Aber was rechnet sich Königbauer nun vor den entscheidenden zwei DTM-Wochenenden aus? "Wir haben viel mehr erreicht als erwartet - und das fühlt sich großartig an", zeigt er sich mit der Saison zufrieden.

"Jetzt arbeiten wir sehr hart dafür, dass es Marco schaffen kann. Wir werden versuchen, unser gutes Momentum aufrecht zu erhalten, aber unsere Konkurrenten sind superstarke Kerle - und es wird sehr hart, sie zu schlagen", will er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Mit Bildmaterial von DTM.

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