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Zwischen Himmel & Hölle: Wieso BMW bei Regen so schnell war

Am Samstag war BMW noch völlig chancenlos, am Sonntag fuhr van der Linde bei Regen mit Fabelzeiten zum Sieg: Wieso der Reifendruck die Antwort liefert

Es ist eine rätselhafte Achterbahnfahrt, die BMW dieses Jahr hinlegt: An manchen Tagen fährt man in der B-Liga hinter Audi, dann gewinnt man wieder Rennen, wie am Sonntag vor einer Woche in der Lausitz und nun beim Regenrennen in Assen. "Wir brauchen spezielle Bedingungen, damit wir um Podestplätze und Siege kämpfen können", erklärt BMW-Pilot Marco Wittmann.

"Auf dem Lausitzring haben wir auf eine riskante Strategie gesetzt und einen Doppelsieg gefeiert - und in Assen war es ähnlich", spielt er darauf an, dass man Audis Titelkandidaten in beiden Fällen mit frühen Stopps und frischen Reifen unter Druck setzte. "Man braucht dann aber natürlich auch das Tempo."

Aber wie ist es zu erklären, dass Sheldon van der Linde am Sonntag in Assen bei Regen im M4 wahre Fabelzeiten hinknallte, nachdem der Bolide am Vortag auf dem schnellen Kurs völlig chancenlos war?

"Diesmal ging es nur um den Reifendruck"

"Diesmal ging es nur um den Reifendruck", gibt Wittmann, der am Ende Achter wurde, die Antwort. Den Beweis liefert er selbst: Denn der RMG-BMW-Pilot setzte im Grunde auf die gleiche Strategie wie Sieger van der Linde, doch während der Südafrikaner nach dem Stopp 1:36er-Zeiten fuhr und sich virtuell an die Spitze schob, kam der zweimalige Champion kaum unter die 1:38-Marke.

"Er hat zwei Runden vor mir gestoppt, meine Strategie hat also gepasst", bestätigt Wittmann. "Aber sie haben das mit Reifendruck besser hinbekommen. Ich bin im Vergleich zur Spitze zwar auch ganz gute Zeiten gefahren, aber Sheldon war außergewöhnlich. Ich konnte seine Zeiten nicht fahren. Er hat genau den Punkt getroffen und richtig Boden gutgemacht."

Van der Linde, der nur von Platz 14 losgefahren war, bestätigt: Nach dem Stopp sei sein "Tempo wirklich großartig" gewesen. "Das Team hat meinen Reifendruck offenbar genau getroffen." Und auch am Ende, als er nach dem Rennabbruch für den Schlusssprint frische Reifen aufziehen ließ, habe der Reifen perfekt gepasst.

Wieso man bei van der Linde alles richtig machte

Die goldene Regel beim Reifendruck: Je schneller die Strecke abtrocknet, desto niedriger sollte der Druck sein. "Ich habe versucht, über den Funk die Richtung vorzugeben und ihnen so viele Informationen wie möglich zu geben", erklärt van der Linde, wie groß sein Einfluss bei der Entscheidung für die Schlussphase nach dem Re-Start war.

"Ich hatte mir eigentlich Sorgen gemacht, dass es mit dem neuen Reifensatz Probleme geben würde, denn ich hatte kaum Zeit, sie aufzuwärmen. Aber sie haben das perfekt getroffen. Und im Regen kommt es nur auf den Reifendruck an", sagt auch der Südafrikaner.

Ein großes Lob spricht van der Linde auch dem Wetterdienst von BMW aus, der die Bedingungen im Gegensatz zu Audi perfekt vorausgesagt hatte. "Sie haben gesagt, der Regen würde kommen. Ich habe lange nichts davon gemerkt und habe einfach gehofft, dass er eintreffen würde, denn sonst wäre unsere Strategie nicht aufgegangen. Plötzlich habe ich Tropfen gesehen - und mich richtig gefreut."

So kompliziert ist der Luftdruck-Poker

Laut Wittmann war es in Assen alles andere als einfach, beim Reifendruck die richtige Entscheidung zu treffen. "Es war ein ziemlicher Poker, weil man ja auch nicht weiß, wie sich das Wetter und vor allem die Strecke im Laufe des Rennens entwickeln werden", sagt er.

"Vor dem Start hat es richtig geschüttet. Mein Renningenieur und ich haben also entschieden, den Reifendruck zu erhöhen, weil der Regen so stark war. Aber nach zwei, drei Runden waren das Wasser und die Gischt weg - und die Ideallinie wurde trockener. Da wusste ich: Der Luftdruck ist zu hoch."

Das war auch der Grund für den frühen Stopp des Fürthers. Wenn man danach den Reifendruck perfekt getroffen hätte, wäre vermutlich auch für ihn der Sieg möglich gewesen.

Warum Glock am Anfang so stark auftrumpfte

Wie stark das Paket vom Reifendruck abhängt, bewies auch BMW-Pilot Timo Glock, der sich beim Start des Rennens wie Wittmann "für einen hohen Reifendruck, aber etwas auf der niedrigeren Seite" entschieden hatte - und nach einigen Runden kaum noch zu halten war.

 

"Timo konnte am Anfang mein Tempo nicht halten", erklärt Mike Rockenfeller. "Aber plötzlich waren seine Reifen da, und er hat alle gekillt. Es ist wirklich kompliziert. Es geht darum, ob die Reifen im richtigen Fenster sind und ob die Streckenbedignungen passen, ob der Reifendruck passt - die Balance zwischen Front und Heck muss wirklich gut sein, damit man als Fahrer damit spielen kann."

Beim Audi-Piloten habe das nicht funktioniert: "Ich hatte nur Untersteuern. Ich konnte die Balance nicht weiter nach hinten verlagern, also bin ich meine Vorderreifen niedergefahren und wurde immer langsamer. Das war auch bei Loic (Duval; Anm. d. Red.) nach einigen Runden der Fall. Es ist ein Poker. Und aus irgendeinem Grund haben sie das beim Siegerauto von BMW richtig gut hingekriegt."

Mit Bildmaterial von BMW.

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