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Zwischen "toller Strategie" und "extrem viel Glück": So lief Rasts Reifen-Coup

Rene Rast raste mit einer mutigen Entscheidung von Startplatz 16 zu Rang 1 und hatte dabei noch einige kuriose Situationen zu überstehen

"Das war eines meiner verrücktesten Rennen", sagt Rene Rast nach dem zweiten DTM-Lauf 2019 am Hockenheimring. Der Audi-Pilot war soeben zu seinem ersten Saisonsieg gefahren - und das von Startplatz 16 aus. Ein Problem mit dem Benzinsystem hatte ihn im Qualifying gehandicapt, doch das ermöglichte ihm im Rennen eine riskante Strategie, die am Ende perfekt aufging.

Als Markenkollege Loic Duval in der siebten Runde im Kiesbett stand und das Safety-Car auf die Strecke kam, nutzte Rast als einziger Pilot neben Paul di Resta die Möglichkeit, um an die Box zu kommen und seine Reifen zu wechseln. Das Problem: Einen Boxenstopp würde Rast anschließend trotzdem noch machen müssen, denn unter dem Safety-Car zählt der Wechsel nicht als Pflichtstopp.

Doch was wie ein verzweifelter Move eines Fahrers am Ende des Feldes aussah, entpuppte sich als absoluter Glücksgriff. Auf frischen Reifen konnte sich Rast schnell durch das Feld pflügen und schon in Runde 14 die Führung übernehmen. Zwar hatte Rast seinen Stopp noch vor sich - aber das hatten die direkten Konkurrenten auch, wodurch der Rosberg-Pilot die beste Ausgangslage hatte.

"Da hat alles zusammengepasst", freut sich auch Audi-Sportchef Dieter Gass. Das Team hatte ein solches Szenario im Vorfeld mit Rast besprochen. Sollte er außerhalb der Top 10 sein, dann müsste man im Zweifel ein Risiko eingehen. Rast befand sich auf Position zwölf, als Duval abflog und das Safety-Car notwendig wurde. "Der Call kam vom Team. Ich habe einfach nur reagiert und bin an die Box gefahren. Ich habe mir nichts dabei gedacht", meint er.

Eines möchte Rast dabei betonen: "Dass Loic ins Kiesbett fährt, war aber von uns nicht so initiiert", lacht er und weiß: "Sieht ein bisschen doof aus ..."

In letzter Sekunde am Feld dran

Anschließend wurde es für den Deutschen aber richtig eng. Denn Rast war nach seinem Boxenstopp nicht direkt am Feld dran. Als er aus der Box fuhr, teilte ihm das Team mit, dass das Safety-Car bereits wieder reinkommen würde und dass das Feld bereits in Kurve 8 oder 9 sei. Auf kalten Reifen musste Rast anschließend versuchen, rechtzeitig den Anschluss an das Feld herzustellen.

 

Das klappte auch um Haaresbreite: "Ich bin aus der Sachs-Kurve rausgefahren und habe gesehen, wie sie auf Start-Ziel sind. Ich dachte, es wird eng, aber ich konnte mich gerade so an den Zug anschließen", so Rast. Und von da an ging der Zug mit Volldampf nach vorne. In der ersten Runde nach dem Re-Start lag Rast bereits auf Rang neun, eine Runde später war er Fünfter.

Die Strategie ging so auf, wie sich die Crew von Rast das im Vorfeld ausgemalt hatte. Bei Audi wurde schnell klar, dass man mit dem ehemaligen Champion ein goldenes Händchen bewiesen hatte. "Dass es aufgehen kann, hat man schon gesehen, als er sich auf den fünften Platz vorgeschoben hat", sagt Gass. "Da haben wir gemerkt: Okay, eigentlich müssen die anderen ja auch nochmal stoppen. Und er ist eigentlich ganz gut platziert."

Glück bei Drehern der Konkurrenz

Manchmal wurde es jedoch etwas eng, etwa bei den Drehern von Sheldon van der Linde oder Marco Wittmann. "Neben mir war immer Action und ich bin immer geradeso vorbeigerutscht, dass ich nicht getroffen wurde. Es war extrem viel Glück dabei", schildert Rast.

Marco Wittmann, Rene Rast

Am sich drehenden Marco Wittmann kam Rast mit Glück vorbei

Foto: Audi

Der Ex-Meister kämpfte sich auch an den Führungspiloten um Philipp Eng, Nico Müller und Robin Frijns vorbei und lag in Führung. Den zweiten Boxenstopp konnte er sich nun locker leisten. Im Ziel hatte der Audi-Pilot am Ende stolze zwölf Sekunden Vorsprung auf Müller - das hätte er sich vor dem Rennen auch nicht erträumen lassen.

Von seinem großen Vorsprung bekam er dabei jedoch wenig mit. Im Gegenteil: Er dachte sogar, dass es in der letzten Runde noch einmal eng werden würde. "In der letzten Runde ist noch ein WRT-Auto von hinten gekommen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt gar nicht: Wer ist das? Auf welcher Position ist der? Was will der?", erzählt Rast.

Was will der WRT?

Es war Pietro Fittipaldi, der sogar versuchte, Rast in der Parabolica zu überholen und sich so zurückzurunden. "Ich dachte: Wenn der jetzt Zweiter ist, ist es nicht gut, wenn du mich jetzt überholst. Deswegen habe ich mal lieber die Tür zugemacht. Ich wusste es ja nicht. Hätte ja auch sein können, dass der auch so eine verrückte Strategie gefahren ist."

 

Über Funk konnte ihm sein Team nicht mitteilen, dass der WRT nur ein überrundetes Fahrzeug war. Beim Boxenstopp hatte man ihm mitgeteilt, dass er sieben oder acht Sekunden Vorsprung auf den Zweiten hatte. "Aber man hat mir vergessen zu sagen, wer der Zweite ist", sagt Rast. "Du bist im Auto komplett auf dich alleine gestellt."

Doch er hielt sich schadlos und überquerte letzten Endes souverän die Ziellinie. "Am Ende war es von Audi eine tolle Strategie", lobt er und empfindet nach den Technikproblemen am Samstag und im Qualifying am Sonntag Dankbarkeit für das Ergebnis. "Am Ende könnte es mit Rang drei in der Meisterschaft und drei Audis auf dem Podium nicht besser sein", strahlt er.

Mit Bildmaterial von LAT.

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