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Formel-1-Liveticker: Norris: Safety-Car-Situation am Ende "fürs TV"

Verstappen: Habe nichts gegen die Stewards!

Der Niederländer war in diesem Jahr mehrfach nicht mit Entscheidungen der Rennkommissare einverstanden. Nach seinem Titelgewinn stellt er nun aber klar: "Insgesamt hatte ich eine wirklich gute Beziehung zu den Stewards. [...] Nur manchmal stimme ich ihren Entscheidungen nicht zu."

"Aber ich denke, dass das ganz normal im Leben ist", so Verstappen, der betont kein Problem mit den Stewards zu haben. Das hörte sich in der Vergangenheit nicht immer so an ...

Verstappen fühlt mit Hamilton

Wir bleiben kurz bei Verstappen und seiner Medienrunde vor einige Minuten. Dort hat er nämlich auch verraten, dass er keine Schadenfreude gegenüber Hamilton empfindet. "Eine Seite war unglaublich glücklich, die andere war enttäuscht. Natürlich fühle ich mit Lewis", stellt er klar und erklärt: "Er hat alles richtig gemacht, während des gesamten Rennens."

"Aber die Formel 1 kann eben sehr unvorhersehbar sein", so Verstappen, der erklärt: "Es hätte auch andersherum laufen können, dass ich das Rennen kontrolliere und es dann in der letzten Runde verliere. Das ist unglücklich, aber es gehört eben zum Racing."

Verstappen: Haben uns nichts vorzuwerfen

Der neue Weltmeister betont außerdem, dass die Mercedes-Proteste gestern nicht die Stimmung bei Red Bull gedrückt hätten. "Wenn man sich die Saison ansieht, ist es ziemlich typisch, dass das passiert", schmunzelt er und erklärt: "So ist es eben. Wir freuen uns trotzdem und genießen es. Wir als Team haben nichts falsch gemacht." Man habe den Titel "auf der Strecke" gewonnen.

Verstappen bestätigt: Fahre mit der 1

Er hatte es ja zuvor bereits angekündigt. Inzwischen hat Verstappen bestätigt, dass er 2022 mit der Startnummer 1 fahren wird. "Ja, das werde ich. Wie oft hat man schon die Gelegenheit dazu? Ich weiß es nicht, vielleicht ist es das einzige Mal in meinem Leben", so der neue Weltmeister. 2022 wird es damit zum ersten Mal seit 2014 wieder ein Auto mit der 1 im Feld geben.

Übrigens: Auch damals war die 1 auf einem Red Bull - nämlich dem von Sebastian Vettel. Wieder so ein Kreis, der sich schließt ...

Mercedes-Protest: So erklärt die FIA das Urteil!

Es gibt weiterhin viele Fragen rund um die gestrigen Proteste von Mercedes und eine mögliche Berufung. Wer jetzt noch einmal die aktuelle Sachlage kompakt zusammengefasst haben möchte, der sollte sich unser neues Video anschauen!

Unser Chefredakteur Christian Nimmervoll nimmt die FIA-Dokumente und das Reglement zur Hand und erläutert Schritt für Schritt, welche Punkte beim Grand Prix von Abu Dhabi eigentlich beanstandet wurden, wie Mercedes und Red Bull argumentiert haben und zu welchem Schluss die FIA-Rennkommissare gekommen sind.

Plus: Warum wurde Max Verstappen eigentlich nicht dafür bestraft, dass er in der letzten Runde zickzack gefahren ist? Auch mit dieser oft gestellten Frage haben wir uns auseinandergesetzt.

Wären alle Regeln eingehalten worden, wäre Lewis Hamilton jetzt Formel-1-Weltmeister. Warum hat die FIA den Protest von Mercedes trotzdem abgewiesen?

#FragMST

Benjamin möchte wissen: "Gestern wurde in der Sky-Übertragung das Regelwerk in Amerika angesprochen, wo man, egal ob das Rennen zu Ende geht oder nicht, die Fahrer wohl noch eine Runde frei racen lässt. Wäre das nicht auch eine Regel für die Formel 1?" In der Tat gibt es dieses sogenannte "Green-White-Checkered-Finish".

Dieses wird auch als "Overtime" bezeichnet, weil das Rennen dadurch verlängert wird, um nicht unter Gelb zu enden. Das ist allerdings in der Formel 1 problematisch, weil es eine festgelegte Renndistanz gibt. Auch wegen des Sprits wäre es schwierig, das Rennen einfach zu verlängern. Denn Nachtanken ist ja aktuell nicht erlaubt.

Grundsätzlich wäre das auch für die Formel 1 sicher eine Idee. Aus besagten Gründen aber (zumindest aktuell) nicht umsetzbar.

Horner: Runde 1 war "brutal"

Man vergisst schnell, dass es gestern im Rennen nicht erst am Ende kontrovers wurde - sondern gleich zu Beginn! In Runde 1 sorgte es für Aufregung, dass Hamilton bei einem Überholversuch von Verstappen die Strecke verließ. "Es war brutal. Der Start war ein Schock", erinnert sich Horner und erklärt: "Wir konnten nicht verstehen, warum die Position nicht zurückgegeben wurde."

Verstappen selbst sagt dazu: "Ich versuchte es innen. Ich blockierte nicht einmal die Räder, ich bekam die Kurve und fuhr meine Linie." Hamilton sei dagegen von der Strecke gefahren und habe sich dadurch "einen Vorteil" verschafft. "Aber das ist jetzt alles Geschichte", sagt Horner, nachdem man das Rennen ja trotzdem noch gewinnen konnte.

Fahrernoten der Redaktion

Sie dürfen natürlich auch nach dem großen Finale nicht fehlen: Die Fahrernoten der Redaktion sind da! Gleich drei Fahrer haben sich unserer Meinung nach dieses Mal die Bestnote verdient - aber auch dreimal haben wir auf der anderen Seite zur 5 gegriffen. Später gibt es dann wie gewohnt die große Endabrechnung, in die auch die Noten der Leser und die von unserem Experten Marc Surer reinspielen.

Fotostrecke: Abu Dhabi: Die Fahrernoten der Redaktion Motorsport Images

Foto: Motorsport Images

Nikita Masepin (5): Nach positivem Coronatest im Rennen nicht dabei, aber bis dahin um Klassen schlechter als Teamkollege Schumacher - und das ist die einzige Messlatte für Masepin. Er hat zwar keine großen Fehler gemacht in Trainings und Qualifying, war aber schlicht zu langsam, und das deutlich!

Verstappen: Ohne Perez wäre ich nicht Weltmeister!

Ein besonderer Dank geht nach dem Rennen von Holland nach Mexiko. "Ich denke, ohne Checo würde ich jetzt nicht [als Weltmeister] hier sitzen. Denn dann hätten sie eine Lücke für einen Stopp hinter dem Safety-Car gehabt", erklärt Verstappen. Hintergrund: Perez hielt Hamilton gestern lange auf und kostete den Mercedes mehrere Sekunden.

Ohne die Aktion hätte Hamilton am Ende womöglich hinter dem Safety-Car noch einmal stoppen können, ohne P1 an Verstappen zu verlieren. Das ging aber nicht, weil Verstappen zu nah dran war - unter anderem wegen Perez. Ansonsten wäre das Rennen am Ende womöglich ganz anders gelaufen.

Horner: Hatten auch endlich mal Glück!

Das geht in die Richtung, die vorhin ja auch Adrian Newey schon eingeschlagen hat. "Max hatte endlich auch einmal etwas Glück", sagt der Red-Bull-Teamchef über das späte Safety-Car und erklärt: "Nach Silverstone, Budapest und Aserbaidschan hatten wir den Eindruck, dass das Glück nicht auf seiner Seite war."

Zur Erinnerung: In Silverstone schied er nach einer Kollision mit Hamilton aus, während der Brite das Rennen gewann. In Ungarn wurde er von Bottas abgeschossen, in Baku platzt in Führung liegend sein Reifen. Gestern habe er dann "zum ersten Mal" in diesem Jahr "etwas Glück" gehabt. "Es kam zum zur richtigen Zeit", so Horner.

Jordan: Hamilton ist "zu weich" geworden

Eddie Jordan ist für seine kontroversen Aussagen bekannt. Gegenüber der 'BBC' sagt der langjährige Teamchef nun: "Ich denke, Lewis ist jetzt schon zu lange zu weich gewesen. Er muss wieder härter werden." Seine Kritik: "Er hat es jemandem, der so aggressiv und arrogant wie Verstappen ist, erlaubt, [...] seinen Titel zu stehlen." Er selbst habe Verstappen "die Tür geöffnet", so Jordan.

Kritik übt er auch an Hamiltons Körpersprache nach dem Rennen. "Hört euch doch an, wie er danach gesprochen hat", so Jordan über Hamilton, der Verstappen sportlich fair zum Titel gratulierte. "Nette Kerle gewinnen keine Titel. Und er ist ein netter Kerl geworden", so Jordan, der auch klarstellt: "Er ist der beste Fahrer, den ich je gesehen habe - und ich habe in meiner Zeit einige Topfahrer gesehen."

Lediglich Hamiltons Entwicklung gefällt ihm nicht.

Ordentliches Saisonfinale für Sky

Mit den Zahlen aus den Niederlanden kann man natürlich nicht mithalten. Trotzdem darf sich Sky im Rahmen der Möglichkeiten mit 950.000 Zuschauern beim gestrigen Rennen über einen ordentlichen Saisonabschluss in Deutschland freuen. Mehr Fans schalteten auf dem Pay-TV-Sender lediglich beim Saisonauftakt in Bahrain ein, als sogar 1,12 Millionen Fans zusahen.

Das war zugleich das einzige Mal, dass man in diesem Jahr die Millionenmarke knackte.

Keine Mercedes-Berufung?

Bei Red Bull bereitet man sich bereits darauf vor, doch nun berichtet 'The Times', dass man bei Mercedes aktuell darüber nachdenke, auf die Berufung zu verzichten und "die Reputation des Sports" über die eigenen Interessen zu stellen. Das ist so ein typischer Satz in solchen Situationen. Offiziell ist das aber noch nicht, daher genießen wir das mit großer Vorsicht - so wie alle Spekulationen zu dem Thema.

Brawn: Einflussnahme auf Masi muss enden!

Wir kommen noch einmal zu den Diskussionen zwischen Teams und Rennleiter am Funk. Formel-1-Sportchef Ross Brawn fordert, dass das ein Ende haben muss. "Das ist so, als würden die Trainer beim Fußball mit dem Schiedsrichter verhandeln", sagt er gegenüber 'auto motor und sport' und stellt klar: "Es kann nicht angehen, dass die Teamchefs während des Rennens Michael so unter Druck setzen."

"Toto Wolff kann nicht fordern, dass kein Safety-Car kommen soll, und Christian Horner kann nicht verlangen, dass sich die Autos zurückrunden müssen. Das liegt im Ermessen des Rennleiters. Wir werden diesen Kontakt im nächsten Jahr unterbinden", kündigt Brawn an. Vielleicht besser so …

Verstappen glaubte fast nicht mehr dran

"An einem Punkt sah es sehr schwierig aus", gesteht der Niederländer nach dem Rennen und erklärt: "Wir hatten nicht die Pace. Ich sah keine echte Möglichkeit mehr, die Dinge noch herumzureißen." Das Safety-Car änderte dann natürlich alles. "Ich hätte ihn [ohne Safety-Car] nicht mehr eingeholt", gesteht der neue Weltmeister.

Mercedes sei im Rennen einfach zu schnell gewesen. "Selbst mit frischeren Reifen sah es nicht so aus, dass es noch passieren würde", gesteht er im Hinblick auf seinen letzten Stint vor dem Safety-Car. Er habe aber nie aufgegeben. "Ich sagte einfach zu mir selbst, dass ich bis zum Ende pushen werde", verrät er.

Und das zahlte sich aus!