Formel-1-Liveticker: Verstappen: "Nächstes Wochenende wird es enger"
Schönen Abend
Pünktlich zum Anpfiff des Euro-Achtelfinals zwischen Deutschland und England verabschiedet sich Maria Reyer in den Feierabend. George Russell hat auch schon mal geübt, ob er heute jubeln wird dürfen? In 90 Minuten wissen wir vielleicht schon mehr.
Kollege Mick Schumacher dürfte gerade beim Grillabend mit Haas der deutschen Elf die Daumen drücken. Als Österreicherin bleibe ich natürlich neutral und sage daher zum Abschluss nur: Gutes Gelingen und schönen Abend!
Steiner: Masepin hat guten Sinn für Humor
Das Haas-Team hat am Wochenende Humor bewiesen, Teamchef Günther Steiner hat Nikita Masepin in Anspielung auf seinen Spitznamen einen "Masespin" als Geschenk überreicht. Das Video dazu haben wir Dir schon am Sonntag im Liveticker gezeigt.
Nach dem Rennen wurde Steiner in seiner Medienrunde dann von mehreren Kollegen darauf angesprochen. Er schien schon ein wenig genervt zu sein und meinte: "Wenn ihr mir versprecht, nicht mehr danach zu fragen, dann gebe ich euch eine Antwort.
Masepin habe den Witz positiv aufgenommen, berichtete der Teamchef. "Er hat sich nicht unwohl gefühlt, er war ziemlich happy. Es gibt auch einen glücklichen Nikita Masepin, wisst ihr. Er ist nicht immer nur das unglückliche Kind, dieser trübselige junge Mann, wie ihr vielleicht denkt." Der Russe habe sehr wohl auch einen guten Sinn für Humor.
Aus dem Silber- wurde der Schwarzpfeil ...
... und zwar genau heute vor einem Jahr! Am 29. Juni überraschte Mercedes mit einer neuen, schwarzen Lackierung vor dem Saisonauftakt in Österreich am 5. Juli. Das Weltmeisterteam wollte damit ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung und für Diversität setzen. Auch 2021 hat man daran festgehalten.
Vettel: Kalender muss umweltfreundlicher werden
Wo wir gerade bei neuen Rennstrecken sind, ist es kein weiter Weg mehr zu einer Forderung von Sebastian Vettel. In besagtem 'Spiegel'-Interview hat sich der Heppenheimer nämlich für eine umweltfreundlichere Gestaltung des Rennkalenders ausgesprochen. "Der Rennkalender macht wenig Sinn. Im Moment folgt er zu sehr den Interessen einzelner Länder und einzelner Sponsoren", findet Vettel.
Der Rennkalender müsste laut dem viermaligen Weltmeister so umgeplant werden, dass der Reiseaufwand deutlich reduziert wird. In Monaco habe er mit Liberty Media diesen Vorschlag bereits diskutiert. Als Vorbild nennt er den Skizirkus, der künftig vermeiden will, ständig zwischen mehreren Ländern zu pendeln.
Sotschi & St. Petersburg: Rotation nicht ausgeschlossen
Am Wocheneden wurde auch bekannt: Ab 2023 wird die Formel 1 nicht mehr in Sotschi den Grand Prix von Russland fahren, sondern in St. Petersburg. Genauer gesagt 50 Kilometer außerhalb der Metropole auf dem Igora Drive. Es scheint aber auch nicht ausgeschlossen, dass sich die Rennstrecken in Zukunft abwechseln, wie mein Kollege Oleg Karpow in Erfahrung bringen konnte.
Promoter Rosgonki wird auch für das Rennen in St. Petersburg zuständig sein. Geschäftsführer Alexei Titow erklärt: "Die Rennstrecke in Sotschi wird weiterhin existieren." Und auch ihre Grad-1-Lizenz behalten. Daher könnten sich die Strecken in Zukunft abwechseln. Aktiv diskutiert werde diese Möglichkeit zwar aktuell nicht, aber Titow merkt an, dies sei "nicht ganz ausgeschlossen".
Video: Pechvogel George Russell
Es sollte einfach nicht sein. George Russell war in Spielberg einmal mehr der Pechvogel des Rennens. Er hatte sich bis auf Rang acht nach vorne gekämpft, dann holte ihn sein Team allerdings aufgrund eines technischen Problems an die Box: 18 Sekunden Standzeit. Wenig später war das Rennen für ihn endgültig vorbei.
Masi: Klärungsbedarf seit WM-Duell zugenommen
FIA-Rennleiter Michael Masi wurde auf die Kritik an den Technischen Richtlinien auch angesprochen. Er betonte nach dem Rennen, dass der WM-Kampf an der Spitze "sicherlich" die Stimmung "aufgeheizt" habe. "Und der Klärungsbedarf in Bezug auf Richtlinien in bestimmten Bereichen hat zugenommen."
Die Kritik von Alfa-Romeo-Teamchef Fred Vasseur, die FIA regiere nur noch mithilfe jener Richtlinien, wollte er nicht gelten lassen. "Aber es ist auf jeden Fall ein Weg, um zu versuchen, mit allen Teams zu kommunizieren, wie bestimmte Vorschriften aus der Sicht der internen technischen Abteilung interpretiert werden können."
Binotto kritisiert FIA: Brauchen mehr Personal
Ein ganz anderes Thema wurde am Rande des Rennwochenendes in Spielberg auch heiß diskutiert: die neue Technische Richtlinie ("TD") der FIA zu den Boxenstopps. Du hast es sicherlich bereits mitbekommen, die Stopps sollen ab dem Grand Prix von Ungarn aufgrund von Sicherheitsbedenken ein wenig verlangsamt werden.
Nun gab es Teamchefs, die sich inhaltlich über die neuen Vorgaben beschwert haben, die wieder einmal Red Bull hart treffen. Und es gab Teamchefs, die sich über die generelle Vorgangsweise der FIA in den vergangenen Monaten geärgert haben. Einer davon: Mattia Binotto.
"Wenn man sich die Anzahl der TDs anschaut, die in diesem Jahr veröffentlicht wurden, dann bedeutet das, dass einige Klarstellungen erforderlich sind […]. Zweifelsohne denke ich, dass die FIA das technische Personal aufstocken muss, denn das technische Reglement ist sehr komplex."
Mehr Personal würde bessere Kontrollen bedeuten, und die FIA könnte von sich aus eher Dinge ins Rollen bringen und nicht erst auf Anraten oder Hinweise einzelner Teams hin aktiv werden, so der Hintergedanke.
Video: Kontroverses Interview von Sebastian Vettel
Meine Kollegen Christian Nimmervoll und Kevin Scheuren haben ein kontrovers diskutiertes Interview von Sebastian Vettel zum Anlass für eine Spezialausgabe unseres "Zoom"-Formats auf dem YouTube-Kanal von Motorsport-Total.com genommen. Im Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel' hat der Heppenheimer vor dem Rennwochenende in Österreich über Umweltschutz und Klimapolitik gesprochen. Und gesagt: "Ja, ich werde grün wählen."
Darf ein Formel-1-Pilot eine solche Aussage tätigen? Oder macht er sich damit nicht zum Heuchler? Das Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Motorsport haben Christian und Kevin ausführlich aufgearbeitet. Sehr sehenswert!
Wie Sebastian Vettel zum Umweltschutz steht, warum er die F1 für fehlende Relevanz kritisiert und was das ein Meeting in Spielberg damit zu tun hat.
Leclerc: "Bittersüßes Gefühl" nach dem Rennen
Und was hatte Charles Leclerc nach dem Rennen zu sagen? Der Monegasse meinte: "Das ist ein bittersüßes Gefühl, denn wenn man die erste Runde abzieht, dann war das eine meiner besten Leistungen." In Runde 1 berührte er den Hinterreifen von Pierre Gasly, dadurch musste sein Frontflügel gewechselt werden.
"Ich war links von Pierre", erinnerte er sich. Der AlphaTauri wollte laut Leclerc im Windschatten des Vordermannes fahren, er ebenso im Windschatten des Franzosen rauf zu Kurve 3. "Wir wurden beide überrascht und dadurch haben wir uns ganz leicht berührt, das hatte aber für uns beide große Auswirkungen."
Dies sollte nicht die einzige Berührung des Monegasse mit einem anderen Piloten werden, auch gegen Kimi Räikkönen und Fernando Alonso wurde es kurz eng. "Ich habe ehrlich gesagt gar keinen Kontakt mit Kimi gespürt, den Kontakt mit Fernando schon", berichtete Leclerc.
Sainz: "Komplettestes Rennen" mit Ferrari
Vom Weltmeister von 2007 ist es nur ein kleiner Sprung zurück zu Ferrari. "Das war wohl mein komplettestes Rennen, seit ich bei Ferrari fahre", zog Carlos Sainz eine sehr positive Bilanz nach dem ersten Österreich-Rennen. Er konnte zu Beginn starke 41 Runden auf dem Medium-Reifen abspulen. "Das war ein sehr starker Stint auf dem Medium", war er stolz auf seine Performance.
Vor allem seine Pace bei freier Fahrt gab ihm Auftrieb. Das Reifenmanagement sei ihm zuvor noch nie so gut gelungen. "Wir hatten eine sehr konkurrenzfähige Pace, schneller als McLaren und sehr nahe dran an den Führenden." Am Ende hätte er gerne noch Jagd auf Ex-Teamkollegen Lando Norris gemacht, doch da kam ihm Lewis Hamilton in die Quere. 15 Runden steckte er hinter dem Weltmeister fest.
"Iceman" vom Hagel getroffen
Kimi Räikkönen erlebte gestern einen heftigen Hagelsturm in seiner Schweizer Wahlheimat Baar. Der "Iceman" hielt das Gewitter und dessen Auswirkungen auf Instagram fest. Sein Alfa Romeo könnte einen Boxenstopp vertragen ...
Funkverkehr: "Teams denken jetzt zweimal nach"
Mercedes-Teamchef Toto Wolff konnte sich übrigens eine kleine Spitze gegen McLaren nicht verkneifen. Er machte sich darüber lustig, dass manche Teammanager sofort den Funkknopf zur Rennleitung drücken, sobald irgendetwas passiert. Und er sprach von "Armageddon-Szenarien", die da an die Wand gemalt wurden.
Erst seit wenigen Rennen werden Funksprüche zwischen Boxenmauer und Rennleitung auch für das TV-Publikum öffentlich übertragen. FIA-Rennleiter Masi hat dadurch eine Veränderung in der Kommunikation festgestellt: "Da die Teams wissen, dass es jetzt übertragen wird, hat das den Funkverkehr zur Rennleitung reduziert. Sie denken jetzt wohl zweimal darüber nach, bevor sie eine Frage stellen."
Bottas-Dreher: McLaren hat nichts beeinflusst
Sehr wohl eine Strafe gab es für Valtteri Bottas' kuriosen Dreher in der Boxengasse. Der Finne wurde um drei Startplätze zurückversetzt. In der TV-Übertragung war direkt danach ein aufgebrachter McLaren-Teammanager zu hören, der den Vorfall als "lächerlich" bezeichnete.
Die Kommissare, die schlussendlich über Strafen entscheiden, konnten davon aber nicht beeinflusst werden, weil die vier Regelhüter den Funkverkehr nicht hören, erklärte Masi. Und er verriet, dass die Rennleitung sowieso aktiv geworden wäre, auch ohne den Funkspruch von McLaren. "Hätte McLaren nichts gesagt, dann hätte ich die Kommissare dennoch dazu angewiesen, den Vorfall zu untersuchen."
Masi: Darum wurde Leclerc nicht bestraft
Charles Leclerc wurde zwar von den Fans noch vor Rennende zum "Fahrer des Tages" gewählt am Sonntag, in unserem Ranking hat es der Monegasse allerdings nicht nach ganz vorne geschafft. Unsere Begründung: Zwar war alles ab der zweiten Runde sehr stark, doch die Berührung mit Pierre Gasly geht ganz allein auf seine Kappe.
FIA-Rennleiter Michael Masi hat in seiner Medienrunde übrigens erklärt, warum der Zwischenfall zwar untersucht, aber keine Strafe ausgesprochen wurde: "Es wurde festgestellt, dass es sich um eine Angelegenheit der ersten Runde handelte, und in Anbetracht der gesamten Situation wurde festgestellt, dass keine weitere Untersuchung notwendig war."
Fahrernoten Spielberg: "Sorry, das war nichts!"
Wir haben gestern wieder Noten vergeben! In der Redaktion wurde wie gewohnt hitzig diskutiert, wobei wir uns diesmal zumindest bei den Spitzenfahrern einig waren. Wie unsere Wertung ausgefallen ist, kannst Du in dieser Fotostrecke sehen.
- So haben Marc Surer, die Redaktion & die User benotet!
Foto: Motorsport Images
Daniel Ricciardo (4): Sorry, Dani, aber das war nichts! Wenn der Teamkollege im Qualifying Vierter und im Rennen Fünfter wird, dann muss mehr herauskommen als zwei 13. Plätze - auch wenn er kurz mit einem Leistungsverlust zu kämpfen hatte. Gefühlt war Spielberg wieder ein Schritt rückwärts.Ferrari: Speed auf den Geraden fehlt
Nur mit der Leistung im Qualifying ist Ferrari noch nicht zufrieden. Wären seine Fahrer in Österreich weiter vorne gestartet, wäre womöglich noch mehr drin gewesen, glaubt Binotto. "Im Qualifying geht es nur um eine Runde, aber da spielt vieles mit." Etwa das Selbstvertrauen der Fahrer, der Grip, die Balance und auch die Power.
Letzteres habe Ferrari in Spielberg gefehlt. "Unser Speed auf den Geraden war nicht gut genug, um konkurrenzfähig zu sein." Schon im Vorfeld hat sich das Team dazu entschieden, den Fokus auf die Rennpace zu legen, das sei grundsätzlich auch richtig gewesen, glaubt Binotto.
Im WM-Duell gegen McLaren um Rang drei konnten seine Fahrer vier Zähler mehr holen, das sei aber gar nicht das Hauptziel. "Das Wichtigste ist für mich, dass wir uns verbessern."
Ferrari: Frankreich-Problem behoben?
Zurück zu Ferrari. Die Scuderia durfte sich in Spielberg über einen äußerst positiven Rennausgang freuen. Carlos Sainz und Charles Leclerc belegten die Ränge sechs und sieben. "Das war ein gutes Rennen. Wir hatten eine gute Pace, beide Fahrer hatten guten Speed", fällt das Fazit von Mattia Binotto dementsprechend positiv aus.
Er sei stolz darauf, wie sein Team auf das enttäuschende Frankreich-Rennwochenende reagiert und die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Immerhin war der Reifenverschleiß in Spielberg kein Thema mehr. Sind alle Probleme nun ausgeräumt? Nein, noch nicht, so der Teamchef. "Ich denke nicht, dass wir die Frankreich-Probleme schon vollkommen im Griff haben."
Denn der SF21 habe generell ein paar Schwächen, vor allem was das Reifenmanagement angeht. Deshalb sorgt sich Binotto bereits vor dem Rennen in Silverstone. "Dort gibt es schnelle Kurven, in denen die Reifen großer Belastung ausgesetzt werden."
Tracklimits: Die perfekte Lösung gefunden?
Tracklimits waren am vergangenen Wochenende auch wieder ein Thema. Allerdings nur, weil es die Piloten reihenweise in den Kurven 9 und 10 übertrieben haben. Positives Feedback gab es von den Fahrern für die neue Lösung in Kurve 6.
Denn dort hat man im Vorfeld die hohen "Baguette"-Randsteine am Ausgang entfernt, und dafür das Kiesbett näher an die normalen Kerbs herangerückt. Ist das die perfekte Lösung für die Zukunft? Eine Analyse von meinen Kollegen Adam Cooper und Chris Lugert!
Foto: Motorsport Images
Binotto: Honda-Motor hat keinen Schritt vorwärts gemacht
Nicht nur die Aerodynamik am W12 soll in den kommenden Rennen noch verbessert werden, sondern auch die Power-Unit. Zuletzt wurden Lewis Hamilton und Toto Wolff nicht müde zu betonen, dass Red Bull mit dem zweiten Honda-Motor ein Schritt vorwärts gelungen sei und die Konkurrenz dadurch nun einen Vorteil auf den Geraden habe. "Diese Ansicht teile ich nicht", meint Mattia Binotto darauf angesprochen.
"Denn die Performance des Honda-Motors, stimmt mit der Performance überein, die wir schon zu Saisonbeginn in Bahrain auf den GPS-Daten gesehen haben", so der Ferrari-Teamchef. "Danach mussten sie die Performance ein wenig reduzieren aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen. Da sie das nun gelöst haben, sind sie wieder auf jenem Niveau, das sie zu Saisonstart hatten", glaubt der Ferrari-Teamchef. Es habe keinen Schritt vorwärts gegeben.