Formel-1-Liveticker: Verstappen: Red Bull ist "nicht gut genug"
Das war's für heute!
Mit dem Sieger des Tages drehen wir unseren Ticker für heute auch ab. Morgen sind wir aber natürlich mit einer neuen Ausgabe wieder für dich am Start, denn es gibt noch eine Menge Themen, die wir aufarbeiten wollen. Jetzt ist aber erst einmal Schluss. Hab noch einen schönen Abend, schlaf gut und bis morgen!
Gasly: Würde mir Red Bull noch einmal zutrauen
Am nötigen Selbstvertrauen mangelt es dem Sieger jedenfalls nicht. Auf die Frage, ob er es sich zutrauen würde, nach dem Debakel 2019 noch einmal zu Red Bull zu wechseln, sagt er: "Ich denke, dass ich bereit wäre. Aber das ist nicht meine Entscheidung." Er wolle nun erst einmal den Sieg genießen und nicht über solche Themen nachdenken. Durchaus verständlich.
Ocon ärgert sich: Freier Boxenstopp für alle
Am Funk hat er noch einen Maulkorb bekommen, mit der Presse durfte er später aber trotzdem sprechen. Der Franzose sagt zu seinem Sonntag: "Das Rennen auf der Strecke war gut, aber das Rennen heute hat nicht auf der Strecke stattgefunden. Das Glück war heute nicht auf unserer Seite. All die Jungs haben praktisch einen freien Boxenstopp geschenkt bekommen."
"Ich habe am Start den Sieger dieses Rennens überholt, das fühlt sich schon ein wenig komisch an. Das ist ein gutes Ergebnis, wenn man sich ansieht, dass ich gestern nicht in den Top 10 war. Beide Autos sind in die Punkte gefahren. Wenn man mir das gestern gesagt hätte, wäre das ein ordentliches Ergebnis gewesen", so Ocon, der sich aber trotzdem über das Endresultat ärgert.
Glück für Gasly
Der Sonntag hätte für den späteren Sieger übrigens auch ganz anders ausgehen können. Gleich beim Start gab es nämlich eine Berührung mit Albon. Da hätte das Rennen mit etwas Pech bereits vorbei sein können ...
Wichtigen Anruf verpasst
Wir haben ja vorhin schon gesagt, dass Gasly heute einige Glückwünsche entgegennehmen darf beziehungsweise muss. Kurios: Bei 'Sky' verrät er, dass sogar der französische Präsident Emmanuel Macron bei ihm angerufen hat. Da hatte er allerdings gerade keine Zeit! "Ich muss ihn zurückrufen", lacht Gasly. Hoffen wir mal, dass Macron dann gerade Zeit hatte ;-)
Motorenproblem bei Magnussen
Eigentlich müssen wir dem Dänen alle dankbar sein, denn er löste die erste Safety-Car-Phase und damit das ganze Chaos aus. "Es gab ein Problem mit der Power-Unit", berichtet Teamchef Günther Steiner. Pech für das Team: Teamkollege Grosjean gehörte nicht zu den Fahrern, die davon profitieren konnten. Er wurde am Ende Zwölfter und landete sogar noch hinter Latifi im Williams. "Leider ist das unsere Pace", zuckt der Franzose die Schultern. Haas steht weiter bei einem einzigen Zähler, nur das punktlose Williams-Team liegt in der WM noch dahinter.
Räikkönen: Kein Märchen in Monza
Zwischenzeitlich war der Finne ganz vorne dabei, aber im Alfa Romeo fiel er von einem Podestplatz nach dem Neustart noch bis auf P13 zurück. Wieder keine Punkte also. "Am Ende war es ein sehr enttäuschendes Ergebnis, aber wir konnten nichts tun. Wir hatten bei der roten Flagge nur noch Soft-Reifen übrig, weil wir auf Medium gestartet waren. Das hat uns in eine sehr schwierige Position gebracht", erklärt Räikkönen. Denn am Ende bauten die Reifen ab. Kämpfen konnten er nur in den ersten Runden nach dem Neustart, dann ging es rapide nach hinten.
Vettel: Gut, dass keine Fans da waren ...
Für ihn war es heute sein letztes Monza-Rennen als Ferrari-Pilot. "So gesehen ist es wahrscheinlich gut, dass keine Fans vor Ort sind", schmunzelt er im Hinblick auf das Ergebnis und erklärt im Hinblick auf das kommende Rennen in Mugello: "Man sieht ja, wo wir stehen. Es ist nicht so, dass wir unheimlich viel erwarten können. In den jüngsten Rennen hatten wir ein bisschen Probleme damit, das Auto zu einhundert Prozent zum Arbeiten zu bringen."
"Vielleicht sieht es da in Mugello schon etwas besser aus. Das bedeutet aber nicht, dass wir dort um das Podium fahren werden. Man muss schon realistisch sein. Die Erwartungen sind sehr niedrig. Hoffentlich haben wir ein Wochenende ohne Probleme. Das wäre schon mal ein guter Start, zumindest auf meiner Seite. Und dann schauen wir weiter. Es ist eine andere Strecke. Das ist wahrscheinlich die einzige Hoffnung", so Vettel. Klingt nicht sehr optimistisch.
Zahlreiche Probleme: Bottas nur auf P5
Hamiltons siebter Platz wäre eine gute Gelegenheit gewesen, in der WM aufzuholen. Doch der zweite Mercedes-Pilot wurde selbst nur Fünfter und berichtet: "Mein Start war schwach und ich hatte auf der ersten Runde eine Berührung. Danach dachte ich zunächst, dass ich einen Reifenschaden davongetragen hätte. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass dem nicht so war. Aber ich hatte trotzdem starkes Untersteuern und das Auto zog zur Seite."
"Das besserte sich zwar, aber dann hatte ich im Verkehr Überhitzungsprobleme mit dem Motor. Dagegen konnte ich nicht viel unternehmen. Immer, wenn ich einem anderen Auto näherkam, musste ich wegen des Überhitzens zurückstecken oder auf den Geraden zur Seite fahren. Dadurch hatte ich aber keinen Windschatten. Nach der roten Flagge und gegen Rennende fühlte es sich ein wenig besser an", so Bottas. Mehr als P5 war aber nicht mehr drin.
Kwjat: Pech mit Safety-Car-Timing
Des einen Freud ist des anderen Leid. Das gilt heute bei AlphaTauri, wo die beiden Piloten auf unterschiedlichen Strategien unterwegs waren. "Mein Rennen fing gerade erst an, als [Gasly] an die Box kam", erklärt Kwjat, der auf den harten Reifen gestartet war. "Das Safety-Car war unglaublich unglücklich für mich. Es war das Worst-Case-Scenario. Wir hatten vor dem Rennen darüber gesprochen und genau das ist passiert. Es ist unglaublich", ärgert sich Kwjat, der so am Ende Neunter wurde. Eigentlich ein ordentliches Ergebnis, aber neben dem Teamkollegen stinkt er heute natürlich ziemlich ab.
Nur P10: Was war bei Perez los?
Wieso wurde der Mexikaner nur Zehnter, wenn der Teamkollege auf dem Podium stand? Er spricht von einem "enttäuschenden Tag" und erklärt: "Alles was schiefgehen konnte, das ist bei uns schiefgegangen. Ich hatte am Anfang einen schlechten Start und verlor Positionen an die McLaren und Bottas." Der langsame Norris in der Boxengasse habe dann für einen langsamen Stopp gesorgt und zusätzlich gab es auch noch eine Berührung mit Verstappen, bei der sein Auto beschädigt wurde. Mehr als P10 war so am Ende nicht mehr drin.
Es kann nicht alles klappen ...
Du erinnerst dich an den "Signature-Move" von Lando Norris, bei dem er nach einem Podium seine Champagnerflasche auf den Boden haut? Tja, das klappt nicht immer und nicht mit jeder Flasche. Vielleicht lag's auch daran, dass er nur Vierter geworden ist ...
Tost: Sektor 2 war entscheidend für den Sieg
Bei 'Sky' erklärt der AlphaTauri-Teamchef: "Das Team hat einen fantastischen Job gemacht. Pierre ist ein gutes Rennen gefahren. Ich muss auch sagen, dass wir schon ab dem ersten Training am Freitag recht konkurrenzfähig waren. Wir lagen immer auf den Rängen vier, fünf und sechs. Und wir hatten das Gefühl, dass wir ein schnelles Auto haben, schon in Spa. Ohne das Safety-Car wären wir in Belgien Fünfter geworden."
"Dennoch hatten wir Glück mit der roten Flagge, auch aufgrund der Strafe für Hamilton", weiß er und erklärt: "Carlos war in Sektor 1 ein ganz klein wenig schneller, denn er ist mit weniger Flügel gefahren. Aber in Sektor 2 waren wir besser. Und wenn man in Sektor 2 nicht nahe genug ranfahren kann, ist man zu weit weg, auch in der Parabolica und danach für den Windschatten, um zu überholen. Das war unser Vorteil."
Verstappen: Im DRS-Zug festgesteckt
Vor dem Rennen haben wir noch über den gefürchteten DRS-Zug gesprochen. Verstappen ist er heute in der ersten Rennhälfte zum Verhängnis geworden. Der Niederländer berichtet: "Der Start war schlecht, und dann hingen wir im DRS-Zug fest. Du kannst nicht überholen und nur hinterherfahren." Der Start habe das Rennen deshalb bereits "komplett zerstört", und unmittelbar beim Neustart habe es dann das Problem am Motor gegeben. "Wir wissen noch nicht genau, was es war, aber wir mussten das Auto abstellen", so Verstappen.
Binotto bleibt dabei: Keine Krise!
Der Teamchef weigert sich weiterhin, von einer Krise zu sprechen. Er erklärt: "Ich habe schon letztes Mal gesagt, dass wir keine Krise haben. Ich bestätige das: Es ist nicht der Fall [dass wir eine Krise haben]. Das Fazit heute lautet: Wir haben ein schwieriges Wochenende schlecht abgeschlossen." Im Hinblick auf den Ausfallgrund bei Vettel sagt er: "Wir wissen noch nichts Genaues. Es lag am Bremssystem. Wir haben aber noch keine Erklärung."
Maulkorb für Ocon
P6 und P8 heute nur für Renault. Wenn man sich anschaut, wer auf dem Podium gelandet ist, dann ist das allerdings kein wirklicher Erfolg. Das sieht auch Esteban Ocon so, der nach dem Rennen am Funk sagt, dass man heute eine große Möglichkeit verpasst habe. Bei Renault will man das aber nicht öffentlich diskutieren. Hier das komplette Gespräch nach der Zieldurchfahrt im Wortlaut:
Renningenieur: "Okay Esteban, fantastischer Job, fantastischer Job, gut gemacht. P8 von P12, das ist gar nicht schlecht. Daniel P6. Wieder gute Punkte für das Team. Gute Arbeit."
Ocon: "Verstanden. Ich stimme aber nicht zu, ich denke wir haben in diesem Rennen komplett daneben gegriffen. Es war eine massive ... [wird unterbrochen]"
Renningenieur: "Okay, spar dir das am Funk bitte, spar dir das. Wir sprechen im Büro darüber. Danke."
Ocon: "Nein, wir müssen einsehen, dass ... [wird erneut unterbrochen]"
Renningenieur: "Bitte!"
Dritte Person: "Esteban, das ist nicht der richtige Zeitpunkt."
Öffentliche Kritik ist eben keine gute Idee, wenn der Renault-Boss am gleichen Wochenende an der Strecke ist ...
Albon: Unterboden beim Start beschädigt
Das erklärt natürlich, warum er heute so langsam unterwegs war. "Alex hat sein Auto beim Kontakt in Kurve 1 beschädigt", bestätigt Red-Bull-Teamchef Horner. Er erklärt, der Unterboden sei beschädigt gewesen, weshalb Albon pro Runde rund eine Sekunde verloren habe. Albon zeigt sich übrigens ebenfalls als fairer Verlierer. Er gratuliert seinem Ex-Team und erklärt: "Es war kein guter Tag für uns, aber ein besserer Tag für AlphaTauri. Gute Arbeit!"
Wir kam es zur Mercedes-Panne?
Wieso kam Hamilton zum Boxenstopp, obwohl die Boxengasse geschlossen war? Laut Toto Wolff führte eine "verrückte Verkettung von Umständen" dazu, dass niemand bemerkte, dass die Boxengasse zu diesem Zeitpunkt zu war. "Ich habe diese Anzeigen ganz ehrlich nicht gesehen, daher übernehme ich die Verantwortung dafür", sagt Hamilton. Doch Wolff nimmt seinen Piloten - und auch das restliche Team - in Schutz.
Von der Boxenmauer habe man die Anzeige nicht sehen können. "Und wenn der Fahrer sie nicht sieht, was ich absolut glaube, dann kann man nur auf der vierten Seite im Kommunikationssystem der FIA sehen, dass die Boxengasse geschlossen war", erklärt Wolff und ergänzt: "Niemand schaut sich diese Seite an, wenn das Safety-Car rausgeht und der Fahrer an die Box kommt. Alles konzentriert sich dann auf den Stopp."
Letztendlich habe man einfach "Pech" gehabt.
Gasly: "Musste immer für alles kämpfen"
Der Rennsieger erklärt nach seinem Triumph emotional: "Ich bin niemand, der aufgibt. Ich musste immer für alles in meinem Leben kämpfen. Das ist auch heute noch so. Meine Entschlossenheit, besser und stärker zu sein, ist enorm. Als ich in der Position war, wusste ich, was ich wollte. Ich wusste: Wenn ich dieses Rennen nicht gewinne, dann bin ich unheimlich traurig."
"Selbst über Platz zwei hätte ich mich nicht gefreut. Ich habe alles gegeben. Es war schwierig. Ich habe zu Beginn des Stints so hart gepusht, um die Lücke aufzumachen und den anderen Jungs hinter mir keinen Windschatten zu geben. Die letzten fünf Runden waren so schwierig. Ich wäre zehnmal fast abgeflogen, weil ich so hart gepusht habe und meine Reifen hinüber waren. Ich wollte den Sieg so sehr", verrät Gasly.
Tost: Können im Dezember feiern!
Ja, so kennt man den AlphaTauri-Teamchef ... Auf die Frage, ob es heute noch eine große Party geben werde, antwortet er bei 'Sky': "Nein, es wird keine Party geben, schon gar nicht von mir, denn ich muss jetzt ins Meeting. Nein, es wird keine Feier geben, denn sie müssen alles für Mugello vorbereiten. Das ist viel wichtiger. Sie können ja dann im Dezember feiern." Dabei hätte man nach dem ersten Sieg seit 2008 durchaus einmal ein Auge zudrücken können, oder?
Hätte alles anders laufen können ...
Um das Thema geht es gerade in der Pressekonferenz der Top 3. Hintergrund: Das Feld wurde nur deshalb so durchgewürfelt, weil die Boxengasse zu Beginn der Safety-Car-Phase geschlossen war. Wäre die Boxengasse offen gewesen, dann hätte a) Hamilton keine Strafe bekommen und b) wären die Piloten im Nachteil gewesen, die unmittelbar vorher an der Box waren - wie zum Beispiel Gasly. Auch der Franzose gesteht, dass er im ersten Moment dachte, jetzt einen Nachteil zu haben. Durch die geschlossene Boxengasse verwandelte sich der aber plötzlich in einen Vorteil.
Hamilton gratuliert Gasly
"Ich muss Pierre einen riesen Glückwunsch ausrichten. Das ist ein fantastisches Ergebnis für ihn", zeigt sich der Weltmeister als fairer Verlierer und erklärt: "Ich habe gesehen, was er durchmachen musste, als er von einem Topteam entlassen wurde. Und jetzt hat er die Topteams geschlagen. Es ist einfach fantastisch zu sehen, wie er zurückschlägt. Ich freue mich für ihn." Er ist natürlich nicht der einzige, der Gasly heute gratuliert. Aber exemplarisch nehmen wir ihn hier einmal heraus.
Binotto gesteht: Ferrari "richtig schlecht"
Seine Medienrunde hat er abgesagt, doch im 'ORF' hat er sich geäußert und erklärt: "Es war der schlimmste Abschluss für ein schwieriges Wochenende. Mit beiden Autos nicht über die Distanz zu kommen, ist richtig schlecht. Bei Sebastian hatten wir ein Problem mit der Zuverlässigkeit. Jetzt müssen wir nach vorne schauen und die Lektionen aus diesem Wochenende lernen, weil nächstes Wochenende wird es wichtig: unser 1.000. Rennen in der Formel 1."
Leclerc nimmt die Schuld für sein Aus übrigens auf die eigene Kappe. "Interessant, dass er den Fehler zugegeben hat", findet Experte Alexander Wurz und erklärt: "Auch einem Topfahrer wie ihm passiert das. Da sieht man, in Monza, wie schnell so ein Formel-1-Auto ist. Das unterschätzt man als Zuschauer. Die 200 Meter Auslaufzone ist dann gleich mal vorbei."