Formel-1-Liveticker: Warum Sainz mehr Probleme als Leclerc hat
Feierabend!
Und damit sind wir auch am Ende unseres heutigen Tickers angekommen. Morgen sind wir natürlich mit einer neuen Ausgabe wieder da, dann kommt Stefan Ehlen aus dem Urlaub zurück und begrüßt euch an dieser Stelle.
Habt noch einen schönen Montag, kommt gut in die neue Woche und bis dann!
Mercedes-Rückstand in Monaco wieder größer?
Zumindest ist Toto Wolff skeptisch. Monaco sei in der Vergangenheit nicht der beste Ort für Mercedes gewesen. "Vielleicht weil das Auto so groß wie ein Elefant war", schmunzelt er in Anspielung auf den langen Radstand der Silberpfeile in den Vorjahren.
Tatsächlich konnte Mercedes im Fürstentum seit 2017 nur ein einziges Mal gewinnen - 2019 durch Hamilton. "Daher sind meine Erwartungen für Monaco geringer als für jede andere Strecke", gesteht der Teamchef.
Trotzdem gehe er davon aus, dass man auch im Fürstentum wieder eine Menge lernen könne. Und das ist für Mercedes in der aktuellen Situation ja auch sehr wichtig.
Apropos Ricciardo ...
Der McLaren-Pilot hat gestern seinen 216. Grand-Prix-Start gehabt - und damit Mark Webber (2015) als Australier mit den meisten Formel-1-Rennen abgelöst.
Länderübergreifend steht er damit in der ewigen Bestenliste nun auf Rang 14. Bis zu den 350 Starts von Kimi Räikkönen ist es aber noch ein langer Weg.
Ausgehend von einem Kalender mit 22 Rennen pro Jahr müsste er bis mindestens 2028 fahren, um den Finnen zu übertreffen ...
Wird Ricciardo für McLaren zum Problem?
Der Vertrag des Australiers läuft noch bis Ende 2023. Doch bereits vor wenigen Wochen wurde von einigen darüber spekuliert, dass McLaren ihn möglicherweise loswerden wolle. Erklärung: Für sein Geld liefere Ricciardo keine Leistung.
Fakt ist, dass Ricciardo in sechs Rennen 2022 lediglich ein einziges Mal in den Punkten landete. Viel zu wenig natürlich. Auf Nachfrage erklärte er gestern nach dem Rennen, dass er mit dem Team noch nicht über 2023 gesprochen habe.
"Ich bin mir sicher, dass wir vor dem Sommer sprechen werden. Aber wir haben noch nicht darüber gesprochen, wann wir sprechen werden", so der Australier. Ob sein Vertrag über eine Ausstiegsklausel verfügt, das wissen wir nicht.
Aber sollte das nicht der Fall sein, warum müsste man dann überhaupt miteinander sprechen ...?
#FragMST
Wir haben noch einige Fragen bekommen, die wir aufarbeiten wollen. Ingo möchte zum Beispiel wissen: "Wie viele Kilometer hatte Leclercs Motor bereits gelaufen?" Das können wir aktuell leider nicht mit Sicherheit sagen.
Hintergrund: Der Monegasse hat beim vergangenen Rennen in Miami einen neuen Motor bekommen. Wir wissen allerdings nicht, ob er in Spanien den neuen oder den alten Antrieb im Auto hatte. Wir werden versuchen, das zu klären.
Sven fragt im Hinblick auf Verstappens DRS: "Welche Regeln sind bezüglich DRS während der Trainings-Sessions aktuell? Kann das System ohne Einschränkungen und Bedingungen eingesetzt bzw. getestet werden?"
Nein. In Artikel 4.10.1 des Sportlichen Reglements heißt es: "The adjustable bodywork may only be activated by the driver in any of the pre-determined activation zones around each circuit."
Übersetzt: DRS darf nur in den dafür vorgegebenen Zonen verwendet werden. Das gilt für alle Sessions.
Was steckt hinter Verstappens DRS-Problem?
Die DRS-Probleme beim Weltmeister waren gestern eines der großen Themen des Rennens. Doch wie kam es überhaupt dazu, nachdem man bei Red Bull vor dem Start noch optimistisch war, die Schwierigkeiten jetzt im Griff zu haben?
Unsere Experten haben sich die Situation gestern einmal ganz genau angesehen!
Seidl vor Monaco "vorsichtig optimistisch"
Im vergangenen Jahr stand Norris in Monaco als Dritter auf dem Podium. Und auch für 2022 ist Teamchef Andreas Seidl "vorsichtig optimistisch", wie er bei 'Sky' verrät. "Monaco ist so speziell", erinnert der McLaren-Teamchef.
"Wir gehen zum ersten Mal jetzt auch mit diesen komplett neuen Autos dorthin. Grundsätzlich glaube ich, haben wir gerade im Low Speed ein paar Schritte nach vorne gemacht in diesem Jahr", betont er.
"Dort haben wir in den letzten Jahren ja immer mal geschwächelt. Von daher gehen wir mal vorsichtig optimistisch nach Monaco und können hoffentlich wieder ähnlich performen wir im letzten Jahr", so Seidl.
Zum ersten Mal seit 2013 ...
... hat Red Bull jetzt übrigens wieder zwei Doppelsiege in einer Saison geholt! Damals triumphierten Sebastian Vettel und Mark Webber viermal gemeinsam, anschließend gab es dann bis Imola in diesem Jahr überhaupt nur noch einen weiteren Doppelsieg.
Übrigens: Auch 2009 und 2010 holten die Bullen jeweils vier Doppelsiege. Mehr waren es in einem Jahr noch nie. Mehr spannende Statistiken gibt es in unserer großen Datenbank!
Foto: Motorsport Images
So erklärt Sainz seinen Dreher
"Das Auto war am Kurveneingang für mich am ganzen Wochenende auf Messers Schneide", berichtet der Spanier und erklärt, dass in der Szene zudem noch die "Dirty Air" und eine Windböe hinzugekommen seien.
"[Dadurch] habe ich die Kontrolle über das Heck verloren und mich gedreht. Diese Dinge passieren. Man lernt daraus und es geht weiter", zuckt er die Schultern. Allerdings war es nicht sein erster Fehler in diesem Jahr.
In Australien flog er im Rennen ab, in Imola im Qualifying. In Miami hatte er einen Trainingscrash und jetzt in Barcelona wieder einen Fehler im Rennen. Der vierte in Serie also schon. Keine gute Quote ...
Alles Gute!
Glückwünsche gehen raus an Rubens Barrichello, der heute seinen 50. Geburtstag feiert. Mit insgesamt elf Grand-Prix-Siegen und zwei Vizeweltmeisterschaften zählt der Brasilianer zu den erfolgreichsten Formel-1-Piloten, die nie den WM-Titel gewinnen konnten.
Zumindest nicht als Fahrer, denn an der Seite von Michael Schumacher prägte er zwischen 2000 und 2005 die erfolgreichste Ära der Scuderia mit!
Foto: LAT
Früh übt sich, wer Meister werden will: Rubens Barrichello kommt als vielversprechende Kart-Hoffnung aus Südamerika nach Europa und wird 1990 auf Anhieb Meister in der Formel Vauxhall Lotus. Die Szene ist baff.Gasly kündigt an: Setzen alles auf Qualifying!
Das ergibt in Monaco durchaus Sinn. Gasly erklärt: "Wir müssen einfach alles, was wir haben, auf das Qualifying setzen. Dann spielt es keine Rolle, ob man im Rennen fünf oder sechs Zehntel langsamer ist."
Denn überholen kann man dort bekanntlich sowieso nicht. Und Gasly erklärt, dass AlphaTauri momentan "an der Grenze oder knapp hinter den Top 10" sei. Daher wird man in Monaco nun alles auf den Samstag setzen.
Klappte im Vorjahr bereits gut: Da startete Gasly in Monaco von P6 - und kam auch auf dieser Position ins Ziel.
Die Noten sind da!
Sie gehören an jedem Montag zu den Highlights: Die Fahrernoten der Redaktion sind da! Dieses Mal wurde bei einigen Fahrern in unserer internen Notenkonferenz ziemlich hitzig diskutiert. Am Ende haben wir zweimal die Bestnote vergeben.
Klickt euch jetzt durch unsere Fotostrecke! Später folgt dann wie gewohnt noch die große Endauswertung.
Foto: Motorsport Images
Guanyu Zhou (5): Kein großer Fehler am Wochenende, aber einfach zu langsam. Im Qualifying fehlte eine Sekunde auf Bottas, P15 im Alfa Romeo ist viel zu wenig. Im Rennen dann wieder einmal ein schlechter Start und etwas später ausgefallen. In der WM steht es gegen Bottas nach Punkten 1:38. Lehrgeld für den Rookie.Apropos Monaco ...
Heute vor 18 Jahren gewann Jarno Trulli den Großen Preis von Monaco 2004. Es war der einzige Triumph in 252 Grand-Prix-Starts für den Italiener - und das ausgerechnet auf dem legendären Straßenkurs!
Allerdings: Damit ist Trulli nicht allein. In unserem "Monaco-Spezial" blicken wir auf sechs Fahrer, die nur in Monte Carlo gewannen - sonst nie!
Foto: LAT
Monaco: Erstmals die drei weichsten Mischungen
Natürlich wollen wir auch schon etwas auf den Monaco-GP am Wochenende vorausblicken. Viel Zeit bleibt uns dieses Mal ja nicht! Zum ersten Mal in diesem Jahr werden dort die drei weichsten Mischungen C3 bis C5 zum Einsatz kommen.
Den C5 von Pirelli haben wir zwar auch in Melbourne schon gesehen - dort aber in Kombination mit den Mischungen C2 und C3. Außerdem spielte er da im Rennen fast keine Rolle. Das dürfte in Monaco ganz anders werden.
Der GP im Fürstentum ist traditionell ein Einstopprennen, weil es dort quasi unmöglich ist, auf der Strecke zu überholen. Wird also ein ganz anderes Rennen als Barcelona werden!
Binotto: Sainz braucht noch etwas Zeit
In Barcelona gab es schon wieder einen Abflug des Spaniers. "Carlos hat etwas mehr Probleme [als Leclerc]", gesteht Teamchef Mattia Binotto, der aber auch betont, dass Sainz grundsätzlich keine schlechte Saison fahre.
"Charles fährt bislang eine fantastische Saison. Er kann mit einer sehr aggressiven Balance fahren, was Carlos momentan vermutlich nicht kann", verrät der Teamchef und erklärt: "Carlos braucht also etwas mehr Erfahrung."
Er glaubt, dass Sainz besser mit dem F1-75 zurechtkommen wird, je mehr Runden er fährt. Er müsse sich "anpassen" und versuche aktuell, "einen anderen Fahrstil zu lernen", berichtet Binotto. Und das dauert eben.
"Es wird vielleicht etwas dauern, aber er wird es schaffen", ist er überzeugt.
Mercedes kündigt weitere Updates an
In Barcelona hatten die Silberpfeile bereits neue Teile dabei. Und laut Andrew Shovlin wird man in den kommenden Wochen noch einmal nachlegen - möglicherweise bereits am anstehenden Wochenende in Monaco.
"Wir haben einige ungewöhnliche Strecken vor uns, angefangen mit Monaco, wo wir uns mehr auf die Performance bei niedrigen Geschwindigkeiten konzentrieren müssen", erklärt Shovlin.
"Aber wir haben einige Teile in der Pipeline, die hoffentlich in dieser Hinsicht helfen können", verrät er. Wir sind gespannt, ob diese ähnlich zünden wie die in Barcelona!
Trostpreis für Ferrari
Kein Podium gestern, aber zumindest hat man zum ersten Mal in dieser Saison den schnellsten Boxenstopp abgeliefert. In 2,23 Sekunden hat man Leclerc gestern abgefertigt. Das war gleichzeitig ein neuer Saisonrekord!
Eine Übersicht über Rennduelle und Co. gibt es auf unserer Schwesterseite Motorsport.com:
Die schnellsten Boxenstopps der Formel 1 2022
Die schnellsten Rennrunden der Formel 1 2022
Formel 1 2022: Fahrer des Tages
Die Qualifying-, Sprint- und Rennduelle der Formel-1-Saison 2022
Mercedes: Der Glaube ist wieder da!
"Die beste Nachricht für uns ist die verbesserte Pace, die wir an diesem Wochenende gesehen haben", resümiert Andrew Shovlin nach Barcelona und erklärt: "Wir haben viel harte Arbeit investiert, um die Probleme zu verstehen."
"Wir sehen jetzt einen Weg, wie wir aus diesem Problem herauskommen und uns wieder in eine Position bringen können, in der wir um die Pole und den Sieg kämpfen können", zeigt er sich zuversichtlich.
"Wir sind fest entschlossen, im Kampf um beide Weltmeisterschaften mitzumischen, und [das Rennen in Barcelona] hat uns den Glauben gegeben, dass wir genau das tun können", so Shovlin.
Warum Mercedes das Auto nicht abstellte
Hamilton wollte gestern nach dem frühen Kontakt mit Magnussen ja bereits aufgeben. Toto Wolff zeigt bei 'Sky' Verständnis und erklärt: "Wenn du das Rennen verloren hast, fragst du dich immer, worin der Nutzen liegt, jetzt noch weiterzufahren."
"Aber es sind erstens wertvolle Kilometer, und zweitens geben wir nie auf. Ich bin froh, dass wir das Auto nicht aus dem Rennen genommen haben. Denn das war die wertvollste Zeit, um die beiden Autos zu vergleichen und die Set-ups", erklärt Wolff.
Ganz davon abgesehen, dass Hamilton am Ende ja sogar noch Fünfter wurde und damit wertvolle WM-Punkte holte!
Sind die neuen Autos zu anfällig?
Jeweils drei Ausfälle in sechs Saisonrennen bereits für Red Bull und Ferrari. Gestern erwischte es Leclerc mit einem Problem am Motor. Und auch für Verstappen verlief das Rennen mit einem DRS-Problem nicht reibungslos.
Sind die neuen Autos der Generation 2022 zu anfällig? "Es sollte eigentlich nichts mit dem Auto zu tun haben", grübelt Verstappen und erklärt: "Die Motoren und all das sind ziemlich gleich [wie im vergangenen Jahr]."
"Es ist etwas seltsam", wundert sich der Weltmeister und erklärt: "Wir sind bereits zweimal ausgefallen, während wir zuvor immer sehr stark bei der Zuverlässigkeit waren." In Bahrain war es für Red Bull sogar ein Doppelausfall.
Unterm Strich seien es auch keine "großen Probleme" sondern eher Kleinigkeiten. "Ich weiß natürlich nicht, wie es bei Ferrari aussieht. [...] Aber ich denke nicht, dass es mit dem [neuen] Auto zusammenhängt", so Verstappen.
Formel 1 will Rennen nach Regionen gruppieren
In diesem ist die Formel 1 unter anderem von Imola nach Miami und wieder zurück nach Barcelona in Europa geflogen. Ähnlich "sinnvoll" erscheint die Reihenfolge Baku-Kanada-Silverstone. Alles nicht besonders nachhaltig.
Doch in Zukunft soll sich das ändern! Die Formel 1 plant, ab 2023 mehr Rennen nach Regionen zu gruppieren, um ihre Nachhaltigkeit zu verbessern. Außerdem wäre das auch für die Teams günstiger.
Alle Infos gibt es hier!
Albon: Schaden am Unterboden
Das wollen wir natürlich auch noch auflösen. Albon stellte ja gestern bereits die Vermutung auf, dass sein Auto beschädigt war, weil seine Reifen ungewöhnlich stark abgebaut haben. So wurde er mit großem Rückstand Letzter.
Nun verrät er, dass sein Williams bereits früh im Rennen einen Schaden am Unterboden hatte. Das erklärt seine schwache Performance. Woher der Schaden kam, das wissen wir allerdings nicht.
Horner hat Mercedes auf der Rechnung
Wir sind noch einmal bei unserem großen Thema an diesem Vormittag. Christian Horner sagt über Mercedes: "Sie haben sicher einen Schritt nach vorne gemacht. Aber wir haben sie trotzdem noch immer um viele Sekunden geschlagen."
"Beide unsere Autos konnten den führenden Mercedes überholen", erinnert er zudem. "Ich habe schon die ganze Saison gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor sie zum [WM-]Kampf dazustoßen", betont Horner.
Und in Barcelona habe Mercedes "einen großen Schritt" nach vorne gemacht. Mehr aber auch (noch) nicht.