Formel-1-Liveticker: Wolff hält Mercedes' Porpoising-Problem für gelös
Feierabend
Das war es wieder mit unserem etwas verkürzten Tag im Ticker. Morgen ist mein Kollege Ruben Zimmermann wieder an dieser Stelle für euch da. Norman Fischer verabschiedet sich und wünscht noch einen sonnigen Nachmittag. Ciao!
Szafnauer: Andretti wäre Bereicherung
Noch immer gibt es keine Neuigkeiten über einen möglichen Formel-1-Einstieg von Andretti. Dass die Pläne des Amerikaners eher frostig empfangen wurden, wundert Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer nicht: "Ich bin nicht überrascht. Es gibt immer Vor- und Nachteile eines elften Teams", sagt er.
Die Nachteile liegen für die Teams klar auf der Hand: Es geht ums Geld, das viele nicht teilen wollen. Alpine ist jedoch ein Befürworter von Andretti, auch weil man als ausgewählter Motorenpartner gilt.
Szafnauer würde das Team daher willkommen heißen: "Andretti ist ein großer Name im Motorsport - vor allem in den USA", sagt er. "Und wir veranstalten jetzt mehr Rennen in den USA, und ich denke, ein Team wie Andretti könnte vielleicht den gesamten Kuchen der Einnahmen größer machen, sodass wir alle davon profitieren."
Das lassen wir einfach mal so stehen!
Alpine: Werden Mercedes in WM nicht schlagen
Für Alpine lief das Wochenende in Kanada gut. Dank der Plätze sechs und neun konnte sich der Rennstall bis auf acht Punkte an McLaren heranschieben. Und Teamchef Otmar Szafnauer ist sich sicher: "Ohne die Safety-Cars hätte es meiner Meinung nach ein bisschen besser laufen können."
Er betont, dass man im Trockenen nur aufgrund der Umstände das Nachsehen gegen Mercedes hatte, die er also für schlagbar hält - aber nicht in der Meisterschaft. Denn dort ist Mercedes mit 188 Punkten deutlich vor Alpine, die 57 Punkte haben.
"Wir müssen realistisch sein, wir werden nicht Dritter werden", sagt Szafnauer. "Aber im Kampf um Platz vier bin ich sehr zufrieden, denn wir haben viele Punkte geholt." Und McLaren in Montreal überhaupt keine.
Latifi verwundert: Mein Auto kann nicht das Gleiche!
Nicholas Latifi hat als einer von nur zwei Stammfahrern keinen Punkt auf dem Konto und hat gegen Teamkollege Alexander Albon deutlich das Nachsehen. Er spricht von deutlichen Problemen mit dem Auto, die "weit über ein Problem mit dem Fahrstil hinausgehen".
"Sicher, zu Beginn war das ein Teil, und man könnte noch immer einiges vom Unterschied daran festmachen", gibt er zu. "Aber abgesehen davon ist die Pace einfach nicht da", wundert er sich.
"Es gibt Situationen, in denen habe ich das Gefühl, dass mein Auto nicht das kann, was ich bei ihm in den Daten sehe", so der Kanadier. "Das ist kein schönes Gefühl und etwas seltsam."
Augen auf die Verwarnungen
In Sachen Strafpunkten war Kanada kein ereignisreiches Rennen: Lediglich Fernando Alonso fasste am Sonntag einen Punkt für seinen mehrfachen Spurwechsel auf.
Dafür hagelte es zahlreiche Verwarnungen: Gleich fünfmal sprach die Rennleitung eine solche gegen Fahrer aus, weil sie neben der Strecke nicht ordnungsgemäß um einen Poller gefahren waren. Sebastian Vettel, Lance Stroll, Guanyu Zhou und Pierre Gasly sogar zweimal fingen sich eine Verwarnung ein.
Diese haben auch einen mögliche Einfluss. Sammelt man fünf davon, dann muss man zehn Startplätze zurück. Ein Fahrer steht sogar schon kurz vor einer Strafe. Wer das ist, siehst du in unserer Übersicht (ganz runter scrollen!).
Hamilton: Russell soll auch mehr Experimente machen!
Lewis Hamilton musste im Training von Kanada wieder einige Experimente machen. Er testete einen neuen Unterboden mit einer großen Aussparung, was jedoch nicht gut funktionierte.
Zum Wohle des Teams macht er bei diesen Experimenten gerne mit, hatte er gesagt, "aber vielleicht kann George in der zweiten Saisonhälfte die Expermeinte übernehmen", nimmt er seinen Teamkollegen George Russell mit in die Pflicht - natürlich nicht ganz ernst gemeint.
Denn auch Russell experimentiert und fährt häufig konträre Set-ups zu Hamilton. In Kanada probierte er eine zweite Unterbodenstrebe im Training aus, die nach einem drohenden Protest aber für Qualifying und Rennen nicht verbaut war.
Pirelli: Reifen für Europa-Sommer verkündet
Reifenhersteller Pirelli hat die Mischungen für die Rennen in Spielberg, Le Castellet und Budapest bekanntgegeben. In Österreich sind die drei weichsten Mischungen C3, C4 und C5 nominiert, in Frankreich und Ungarn geht man eine Stufe härter und nimmt den C2 statt den C5 mit.
Das sind die gleichen Zuteilungen wie im Vorjahr, wobei man in Spielberg 2021 zwei Rennen hatte - eines mit dem mittleren Angebot (Steiermark-GP) und eines mit dem weicheren (Österreich-GP). 2022 hat man das weichere Kontingent übernommen.
Seidl: Müssen stärker zurückkommen
Mit den Plätzen elf und 15 konnte McLaren in Kanada nicht zufrieden sein. Teamchef Andreas Seidl sagt, dass das Team unbedingt zulegen und seine Fehler abstellen muss: "Für uns war es ein sehr enttäuschender Tag, ein sehr enttäuschendes Wochenende", so der Deutsche.
Die Schwierigkeiten seien vielschichtig gewesen: "Zuverlässigkeitsprobleme, ein operatives Problem im Rennen, aber auch in Bezug auf die Pace und wo wir hinwollen", nennt er die Problemzonen.
"Auf der operativen Seite hatten wir beim Boxenstopp ein Kommunikationsproblem, das sich letztendlich zu dem Problem auswuchs, das wir gesehen haben. Wir müssen das analysieren und stärker zurückkommen."
Mick & Seb kicken
Wer Sebastian Vettel & Mick Schumacher gegen andere Stars wie Dirk Nowitzki und Mats Hummels kicken sehen möchte, der kann sich am 24. August im Frankfurter Waldstadion einfinden, denn dann findet wieder das Event "Champions for Charity" statt.
Sainz: Elf Podestplätze, kein Sieg
Platz zwei von Carlos Sainz war bereits sein elfter Podestplatz - auf einen Sieg wartet der Ferrari-Pilot aber noch. Damit liegt er in der ewigen Statistik auf Platz drei. Nur Stefan Johansson (12) und Nick Heidfeld liegen noch vor ihm. Der Deutsche stand 13 Mal auf dem Podest, ohne einen Sieg einzufahren.
Im Gegensatz zu Heidfeld hat Sainz aber natürlich noch die Chance, sich aus dieser Statistik zu verabschieden.
Foto: Motorsport Images
Im 150. Rennen auf dem Podium
Sie werden so schnell erwachsen: 2015 starteten Carlos Sainz und Max Verstappen als Teamkollegen bei Toro Rosso ihre Formel-1-Karriere. Ihr 150. Rennen beendeten die beiden nun auf den erstenbeiden Plätzen - bei mittlerweile Red Bull und Ferrari.
Ocon: DRS-Hilfe für Alonso "perfekt umgesetzt"
Esteban Ocon sagt, dass die Strategie von Alpine, ihn einzusetzen, um Fernando Alonso gegen Valtteri Bottas in Kanada zu helfen, "perfekt ausgeführt" wurde. Alonso hatte in Kanada Motorenprobleme und war daher natürlich verwundbar gegen einen Angriff von Valtteri Bottas.
Doch Teamkollege Esteban Ocon hielt ihn im DRS-Fenster und sorgte so dafür, dass Alonso mit der Zusatzgeschwindigkeit vor dem Finnen bleiben konnte - zumindest ohne die Strafe.
"Valtteri hat am Ende ziemlich viel Druck auf Fernando ausgeübt. Und wir haben versucht, das Teamspiel über mich zu spielen, um Fernando das DRS zu geben. Und das ist uns gut gelungen, wir haben es perfekt umgesetzt", sagt Ocon. "Das war wirklich gute Teamarbeit!"
Foto: Motorsport Images
Die Formel-1-Noten
Max Verstappen war der Sieger im Rennen von Kanada, aber war er auch der beste Fahrer des Wochenendes? Wenn es nach der Redaktion, Marc Surer und euch Lesern geht: ja! Der Niederländer hat unsere traditionelle Notenvergabe in Montreal gewonnen, aber auch Mick Schumacher hat endlich angeschrieben.
Hier kannst du dir die komplette Auswertung im Detail anschauen. Und in der fotostrecke gibt es die Noten der Redaktion mit Begründung.
Foto: Motorsport Images
Yuki Tsunoda (5): Ein echtes Qualifying hatte er wegen seiner Gridstrafe nicht, das kann man nicht bewerten. Im Rennen dann ganz ordentlich unterwegs, aber der Fehler darf ihm natürlich niemals passieren. Weiß er auch selbst. "Ausreichend" war das deswegen am Ende nicht mehr.Sorgt Netflix für aufgebauschtes Drama?
Bei dem hitzigen Meeting am Samstag waren auch Kameras von Netflix dabei, die für die Dokumentation "Drive to Surve" drehten. Doch hat genau das für ein bisschen zu viel Action gesorgt? "Ich glaube, bei diesem Treffen gab es ein bisschen Theater", schmunzelt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Doch nicht alle Teamchefs fühlen sich genötigt, vo den Kameras für Show zu sorgen: "Bei mir hat es meine Zurückhaltung, nichts zu sagen, noch verstärkt", sagt Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer.
Ob Netflix bei solchen Meetings dabei sein sollte, da ist er sich unsicher: "Ich erinnere mich, wie ich den Senna-Film gesehen habe, und vor all den Jahren hatten sie Kameras bei solchen Treffen", sagt er. "Ist es also gut für die Fans, hilft es uns allen, wenn sie etwas von dem Zeug verstehen? Vielleicht. Erzeugt es ein Drama, das es sonst nicht geben würde? Ich weiß es nicht."
Foto: Motorsport Images
Horner: Konzept schuld, nicht Reglement
Am Samstag hatte es beim Treffen der Teamchefs großen Streit gegeben. Bei Red Bull ist man der Meinung, dass Mercedes und Toto Wolff ihre Probleme überdramatisieren, um Regeländerungen zu ihren Gunsten zu erwirken. Für Teamchef Christian Horner ist aber das Konzept des W13 schuld, nicht das Reglement.
"Das liegt am Teams", sagt Horner. "Es liegt in ihrem Einflussbereich, damit umzugehen, wenn es nicht andere beeinträchtigt. "Ich weiß, es wurde gesagt, dass sich andere Fahrer beschwert haben. Unsere Fahrer haben sich noch nie über Porpoising beschwert."
"Wir hatten noch nie ein Problem mit Bouncing", so Horner weiter. "Das Problem ist, dass sie ihr Auto so steif fahren. Ich denke, dass ihr Konzept das Problem ist und nicht das Reglement."
Genau das hat Wolff aber nun zugegeben: Dass es an der Steifigkeit liegt, nicht am Porpoising.
Mercedes: Porpoising gelöst?
Hat Mercedes seine Porpoising-Probleme jetzt im Griff? Das sagt jetzt, man hörte und staune, Motorsportchef Toto Wolff: "Ich denke, wir haben das, was wir als 'Porpoising' oder 'Bouncing' definieren, in gewisser Weise seziert, und ich denke, dass das "Porpoising", also die aerodynamische Bewegung des Autos, gelöst ist und wir es in Barcelona in den Griff bekommen haben", sagt er.
Allerdings waren die Probleme in Monaco und Baku am größten - und das war nach Barcelona. Das ist laut Wolff aber ein anderes Problem: "Die Autos sind einfach alle zu steif", so der Österreicher. "Das Fahrverhalten über die Randsteine ist schlecht, das Fahrverhalten bei Bodenwellen ist schlecht."
"Und genau darüber beschweren sich die Fahrer", so Wolff. "Und das müssen wir uns anschauen, wie wir das verbessern können."
Guten Morgen!
Ein neuer Tag, eine neue Runde in unserem Liveticker. Norman Fischer begrüßt dich zur Dienstagsausgabe nach dem Rennen in Kanada. Wir haben wieder ein paar bunte und interessante Themen, die es aufzuarbeiten gilt.
Auch du kannst Teil unseres Tickers werden: Hast du eine Frage oder möchtest Kritik loswerden? Dann nutze doch das Kontaktformular oder auf Twitter den Hashtag #FragMST. Und damit steigen wir ohne Umschweife ins Geschehen.
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