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Ablösung durch Lewis Hamilton: Michael Schumacher trug es mit Fassung

Anders als einst Flavio Briatore wollte Ross Brawn seinem langjährigen Schützling bei Mercedes würdevoll verabschieden: "Er hat es verstanden und akzeptiert"

Michael Schumacher, Mercedes F1 W03

Michael Schumacher, Mercedes F1 W03

Glenn Dunbar / Motorsport Images

Anders als weitere Weltmeister schied Michael Schumacher zweimal aus der Formel 1 aus. Bei Ferrari nahm er seinen Hut 2006 aus freien Stücken und gegen den Willen seiner Vorgesetzten. 2012 entschied er auf Anraten der Mercedes-Verantwortlichen über seinen Ruhestand. Ross Brawn, damals Teamchef der Silberpfeile, sagt dem Formel-1-Podcast 'Beyond the Grid' über Schumachers Reaktion auf seine nahende Ablösung durch Lewis Hamilton: "Er hat es verstanden und akzeptiert."

Schließlich befand sich der Deutsche zu Beginn seiner Karriere in einer ähnlichen Situation, als er 1991 bei Benetton auf Nelson Piquet traf und der rostende Altmeister in der Folge nicht mehr erwünscht war. "Der Vergleich ist legitim", räumt Brawn ein, will mit seinem Piloten jedoch anders umgegangen sein als damals Flavio Briatore, der Verhandlungen mit Piloten als Geheimsache betrachtete und Spielchen spielte: "Michael war viel besser informiert, was wir uns überlegen."

Darüber, dass Mercedes seine Fühler nach dem bei McLaren zunehmend unglücklicheren Hamilton ausgestreckt hätte, tuschelte 2012 das halbe Fahrerlager. Schumacher erfuhr es nicht durch Hörensagen, sondern aus erster Hand. "Ich habe ihm selbst erklärt, dass Lewis' Vertrag auslaufen würde und er auf dem Markt wäre. Und dass wir versuchen würden, ihn uns zu schnappen", so Brawn, der die Entscheidung für logisch hält: "Er war die Zukunft und Michael steuerte auf sein Karriereende zu."

Im Angesicht seines Abschieds hätte sich Schumacher immer professionell verhalten – auch gegenüber seinem 17 Jahre jüngeren Teamkollegen Nico Rosberg, der sein Cockpit im Gegensatz zu ihm behalten durfte. "Nelson hingegen hat damals ein großes Fass aufgemacht", sagt Brawn. Der streitbare Brasilianer wollte kein aufstrebendes Talent an seiner Seite, sondern bevorzugte die bequeme Variante. Also wehrte er sich mit allen Mitteln dagegen, sich die Box mit Schumacher zu teilen.

Früchte trug Schumachers Wirken bei Mercedes laut Brawn erst nach seinem Abgang. "Andrew Shovlin [Mercedes-Chefingenieur] hat mir einmal erzählt, dass er das Gefühl hätte, dass Michael sehr stark zu den späteren Erfolgen beigetragen hätte", meint Brawn und sieht Schumachers Kampfgeist gewürdigt: "Es spricht für ihn, dass Michael die Flinte eben niemals ins Korn geworfen hat."

Dennoch: Schumachers stärkste Phase erkennt Brawn zu Beginn der 2000er-Jahre, als er die Szene mit Ferrari fünf Jahre lang dominierte. "Er hat Rennen gewonnen, die er eigentlich nicht gewinnen konnte", staunt der damalige Technikchef der Scuderia und ist überzeugt, dass sein Schützling auch noch an seinem Zenit gewesen wäre, als Fernando Alonso und Renault das Zepter übernahmen – vielmehr hätten spontane Regeländerungen die Paarung Schumacher-Ferrari vom Thron gestoßen.

"Michael hat mir gesagt, dass er müde wäre. Er lechzte danach, sich anderen Dingen im Leben zu widmen", rekapituliert Brawn Schumachers ersten Rücktritt 2006, infolgedessen er Motorrad-Rennen bestritt, sich für die Pferdezucht seiner Ehefrau Corinna engagierte und seinen vielen Hobbys nachging. "Es wäre sonst unmöglich gewesen – weil er sich der Formel 1 so extrem hingebungsvoll verschrieben hatte. Es wäre für ihn niemals infrage gekommen, seinen Job halbherzig zu machen."

Der Rückzug ins Privatleben wäre Schumacher gelungen, jedoch hätte er die Formel 1 bald vermisst und daher das Comeback bei Mercedes ins Visier genommen – in Eigenregie und ohne einen Manager, um das Geschäftliche zu regeln. "Während meiner eigenen Auszeit habe ich gemerkt, dass ich alles so erledigt habe, wie es mir angenehm war", denkt Brawn an seinen eigenen Rückzug zwischen 2013 und 2016, "aber dieses Business zwingt dir sein Tempo auf. Es kann süchtig machen."

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