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Boxenfunk: Warum durfte Mick Schumacher keine Donuts machen?

Eine Passage aus dem Boxenfunk von Mick Schumacher nach dem Rennen in Abu Dhabi erhitzt derzeit auf Social Media die Gemüter vieler Fans

Abu Dhabi: Warum durfte Mick Schumacher keine Donuts machen?

Auf Social Media herrscht mal wieder große Aufregung, und mal wieder dreht sich dabei alles um Mick Schumacher. Das Haas-Team hat ihm nämlich nach dem Rennende beim Saisonfinale 2022 in Abu Dhabi nicht erlaubt, mit sogenannten "Donuts" ein bisschen Show für die Zuschauer zu machen. Ein Beleg für das teamintern schwer beschädigte Verhältnis zwischen Haas und Schumacher, schreiben viele.

Im Internet kursiert tatsächlich ein Clip, der jenen Ausschnitt zeigt, als Schumacher ein paar Donuts dreht und dann von Ayao Komatsu, dem leitenden Renningenieur des Haas-Teams, zurückgepfiffen wird.

Komatsu: "Sorry, Mick. Kannst du bitte mit den Donuts aufhören? Ernsthaft. Es tut mir leid, Mick. Aber das geht nicht. Sorry."

Schumacher: "Passt schon, Ayao. Ich liebe dich auch."

Schumachers schnippisch wirkende Antwort spreche Bände, so wird es mancherorts dargestellt, über die fehlende Harmonie bei Haas. Und dass man ihm bei seinem Abschied nicht durchgehen lasse, ein paar harmlose Donuts zu drehen, sei viel zu streng.

Grosjean 2018: Genau das Gleiche wie bei Schumacher

Tatsache ist: Haas macht da zwischen Schumacher und anderen Fahrern keinen Unterschied. Romain Grosjean hatte in Abu Dhabi 2018 auch vor, Donuts in den Asphalt zu brennen. "Ist es erlaubt, Donuts zu machen?", erkundigte er sich damals bei seinem Renningenieur. Der sagte: "Die Boxenmauer sagt nein."

Grosjean ließ nicht locker: "Und was bedeutet das?" Worauf er als Antwort erhielt: "Ich weiß es nicht. Ich kann dir nur sagen, was mir die Boxenmauer gesagt hat, als ich gefragt habe. Und die haben nein gesagt."

Grosjean war das damals allerdings egal. Er drehte seine Donuts trotzdem.

Der Funkverkehr nach Zieldurchfahrt in voller Länge

Was beim aktuellen Schumacher-Clip von manchen völlig ausgeblendet wird, ist der Funkverkehr zwischen dem 23-Jährigen und seinem Renningenieur Gary Gannon in den Sekunden davor. Da roch es nämlich, unmittelbar nach der Zieldurchfahrt, ganz und gar nicht danach, als sei das Verhältnis zwischen Fahrer und Team nachhaltig beschädigt.

Schumacher: "Das war's dann wohl, Jungs. Vielen Dank. Das war heute nicht das einfachste Rennen, aber es hat trotzdem Spaß gemacht, mit euch allen zu arbeiten. Danke dafür! Ich bin sicher, wir werden heute Abend ein bisschen feiern. Ich sehe euch dann ja sicher nächstes Jahr."

Gannon: "Ja, Mick, danke vielmals. Danke für all das Pushen. Wir hatten wirklich Freude dran, mit dir zu arbeiten. Und wir werden eines Tages wieder irgendwo Rennen fahren."

Schumacher: "Das steht fest, das steht fest."

Schumacher: "Ich möchte mich bei allen da draußen bedanken, die mich in diesen zwei Jahren, in diesen schwierigen zwei Jahren, unterstützt haben. Aber ihr habt mich unterstützt. Vielen Dank. Ich liebe euch alle. Eine dicke Umarmung nach Hause, zu Mama, Gina und Papa. Und an meine Großmutter. Großen Kuss an euch alle."

Gannon: "Ja, wir hier lieben dich alle, Mick. Danke, Kumpel."

Haas erklärt: Darum sind Donuts unerwünscht

Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' hat das Haas-Team inzwischen auch begründet, warum man Schumacher nach seinen ersten paar Donuts zurückgepfiffen und ihn gebeten hat, keine weiteren mehr zu machen.

Bei Donuts bestehe erstens immer die Gefahr, dass in einem Moment der Unachtsamkeit, wenn die Konzentration nach dem anstrengenden Rennen nachlässt, das Auto ausbricht. Und auch Getriebe und Kupplung könnten durch die kurzzeitig hohen Belastungen Schaden nehmen.

Einen Schaden am Auto wollte man aber 38 Stunden vor Beginn des Nachsaisontests auf dem Yas-Marina-Circuit tunlichst vermeiden. Es wäre eine mittlere Katastrophe für ein kleines Team wie Haas gewesen, das Debüt von Schumacher-Nachfolger Nico Hülkenberg wegen fehlender Ersatzteile absagen zu müssen.

Schumacher polarisiert die Fangemeinde

Unabhängig davon ist Formel-1-Deutschland, wenn es um das Thema Mick Schumacher geht, gespalten. Das zeigen auch die Kommentare unter einem aktuellen Meinungsvideo auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Die einen lieben und verteidigen ihn, die anderen kritisieren ihn. Dazwischen gibt es wenig.

Dabei sei die Entscheidung, "dass sich Haas gegen Mick entschieden hat, sehr klar nachvollziehbar", sagt etwa Formel-1-Experte Christian Danner im 'SPORT1 AvD Motor & Sport Magazin'. "Das liegt völlig auf der Hand. Wenn man das Ergebnis in Abu Dhabi sieht - wieder ein Fehler, wieder unnötig -, dann muss man sagen: Das kann sich ein so kleines Team nicht leisten."

"Mick ist durchaus schnell", betont Danner und ergänzt: "Ich bin mir nach wie vor sicher, dass er eine Karriere vor sich hat. Aber er ist nicht immer schnell gewesen. Siehe letztes Wochenende. Da war Magnussen auf Poleposition, Mick war Letzter. Das sind Dinge, die passieren können. Im zweiten Formel-1-Jahr sollte damit allerdings dann langsam Schluss sein, wenn man nach vorn will."

Danner: Trennung von Haas ist eine Chance

Dass Schumacher und Haas jetzt getrennte Wege gehen, das empfindet Danner als durchaus positiv für die weitere Entwicklung des jungen Deutschen: "Ich glaube, dass es an der Zeit ist, das Team zu wechseln. Denn man geht sich da gegenseitig ein bisschen auf den Keks. Das ist die falsche Art und Weise, um miteinander zu wachsen."

"So gesehen glaube ich, hat das Team auch in der Beziehung die richtige Entscheidung getroffen, nämlich eben nicht weiter einen leichten Konfrontationskurs zu haben, der natürlich durch Ralf Schumacher - letztendlich durch alle in Deutschland, die da so mit rumdoktern - eine Atmosphäre gibt, die nix Gescheites taugt."

"So gesehen glaube ich, dass es für Mick besser ist, dort nicht weiterzufahren, unter Umständen einen Testdrive bei Mercedes zu nehmen und dort in einem Topauto gut dazuzulernen. Wir werden ihn wiedersehen, denn er ist ein sehr guter Formel-1-Fahrer. Auch wenn er dieses Jahr für ein Team wie Haas nicht die Idealbesetzung war."

Warum Mercedes die beste Option wäre

"Das Beste wäre natürlich Mercedes. Da wird das Auto top sein", sagt Danner. "Da kann man dann auch mal bei Testfahrten Schnellster sein. Und das sind die Dinge, die man als junger Fahrer auch psychologisch braucht, weil man ja auch ein bisschen Selbstvertrauen tanken muss."

"Ja, es ist hart da draußen [...]. Aber es ist einfach so, dass man sich selbst ein wenig Selbstvertrauen geben muss, und das geht am besten mit einer Bestzeit oder einem guten Longrun. Und das geht nur, wenn ich in einem Topteam fahre."

"Ich drücke ihm die Daumen, dass das klappt. Aber er wird immer wieder in der Formel 1 mit einem fundamentalen Thema konfrontiert sein, dass dort nämlich ein eisiger Wind weht, und nicht von hinten, sondern von vorn. Da wird man nun mal ausschließlich nach Leistung und nicht nach irgendwelchen anderen Kriterien bewertet", erklärt der ehemalige Formel-1-Pilot.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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