Alain Prost überzeugt: Fernando Alonso wieder ganz der Alte
Fernando Alonso stellt Esteban Ocon beim Formel-1-Rennen in Frankreich in den Schatten - Alain Prost sieht den Spanier wieder auf dem alten Niveau
Für den viermaligen Formel-1-Weltmeister Alain Prost ist Fernando Alonso nach einigen Anlaufproblemen inzwischen wieder bei voller Leistungsstärke. "Es ist ein neues Auto, ein neues Team und er ist zwei Jahre nicht in der Formel 1 gefahren. Er hat den Frankreich-GP mehr oder weniger als Ziel ausgegeben, als er sagte, er brauche vier oder fünf Rennen. Das ist nichts Besonderes, das ist normal. Jetzt ist er wieder da", sagt Prost.
Im Interview mit der englischsprachigen Globalausgabe von 'Motorsport.com' erinnert sich der "Professor" daran, wie schwer es für ihn war, nach weniger als einem Jahr Pause 1993 in die Formel 1 zurückzukommen - und dabei seien die Voraussetzungen damals viel besser gewesen.
"Ich erinnere mich immer wieder, wie schwer es für mich war, zurückzukommen, obwohl ich 1992 faktisch nur sechs Monate raus war", sagt er. "Aber wir konnten jederzeit und quasi jede Woche testen. Daher war es klar, dass Fernando nicht sofort seine Topform abrufen konnte", erklärt er weiter.
Prost: Rückkehr aus vielen Gründen schwierig
Die Rückkehr ins Auto nach seiner Pause damals sei eine große Herausforderung gewesen. "Die ersten Tests waren anders, es war physisch und physiologisch schwierig", meint der 66-Jährige. Es brauche Zeit, die Abläufe wieder einzustudieren. "Die Automatismen, die Sicht, einfach alles. Ich fand es schwierig", sagt er.
Die gerade einmal anderthalb Testtage vor Saisonbeginn halfen Alonso vor diesem Hintergrund nicht, um sich an die Abläufe zu gewöhnen. "Ich weiß nicht, ob das Alter eine Rolle spielt. Aber was Fernando angeht, er ist in einer tollen Verfassung. Man fährt in der Formel 1 das beste Auto der Welt. Wenn er sofort wieder an der Spitze gewesen wäre, wäre das um ehrlich zu sein nicht normal gewesen", sagt Prost.
Prost ist inzwischen beim Renault-Nachfolgeteam Alpine als Berater tätig und hat damit direkte Einblicke in Alonsos Arbeit. Der Spanier hatte mit Ausnahme des Saisonauftakts in Bahrain bislang große Probleme mit Teamkollege Esteban Ocon, ehe in Le Castellet das vielleicht stärkste Wochenende des 39-Jährigen im bisherigen Saisonverlauf folgte.
Prost: Für Alonso war in Le Castellet noch mehr drin
Beim Heimrennen des Teams in Südfrankreich hatte Alonso seinen jungen Stallgefährten das gesamte Wochenende über fest im Griff und distanzierte ihn sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Als Achter holte der Spanier zudem vier wertvolle Punkte.
"Fernando ist ein tolles Rennen gefahren und hat ein gutes Ergebnis geholt. Wir hätten vielleicht noch ein bisschen mehr herausholen können, denn er hat aufgeholt. Aber es war schwierig, zu überholen. Wir hatten auch keinen guten Boxenstopp. Daher müssen wir alles verbessern", stellt Prost klar.
Ocon habe hingegen größere Probleme mit den Reifen gehabt. "Es war kein gutes Rennen und kein gutes Ergebnis für ihn. Aber es schien so, dass auch andere Teams ähnliche Probleme hatten", so Prost. Ocon hatte kurz vor seinem Heimrennen einen neuen Vertrag bei Alpine bis Ende 2024 unterschrieben.
Alpine hofft auf Regeländerungen 2022
Für Alpine gehe es laut Prost jetzt darum, die Probleme zu analysieren, was jedoch gar nicht so einfach sei. "Manchmal fängt es mit einem kleinen Problem an und wird dann immer größer. Wir wissen es nicht. Aber es war definitiv nicht das, was wir von den Reifen erwartet hatten. Bei Ferrari war es dasselbe. Es hängt vom Auto und den Reifen ab", erklärt Prost.
Dass Alpine derzeit nur im Mittelfeld unterwegs ist und mit Aston Martin und AlphaTauri kämpft, statt an der Spitze zu fahren, habe auch mit der Verschiebung des neuen Reglements um ein Jahr auf 2022 zu tun. "Wir mussten alles um ein Jahr verschieben und das ist für uns schwierig. Wir stehen unter zusätzlichem Druck, weil wir das Auto und den Motor nicht verbessert haben. Wir warten auf nächstes Jahr", schildert der Franzose.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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