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Albon ätzt gegen Hamilton: "Schlechter Verlierer!"

Wie Alexander Albon und Lewis Hamilton ihre Kollision beim Kampf um Platz zwei erlebt haben und wie die Teamchefs die Zeitstrafe gegen Hamilton bewerten

"Ich hatte den Eindruck, das Manöver war schon durch." So beschreibt Alexander Albon seinen Überholversuch gegen Lewis Hamilton im Österreich-Grand-Prix 2020 in Spielberg, der in einer Berührung mündete - und wie schon 2019 in Brasilien darin, dass Albon erneut das Formel-1-Podium verpasste.

Entsprechend angefressen, aber doch gefasst gab sich Albon in einer ersten Stellungnahme nach dem Auftaktrennen der Saison bei 'Sky': "Ich bin noch voller Adrenalin, also muss ich vorsichtig sein bei dem, was ich sage."

Was er schon kurz nach dem Zwischenfall am Funk gesagt hatte: "Dieser Kerl ist so ein schlechter Verlierer!"

Albon fühlte sich schon vorbei

Derart deutlich wurde Albon nach Rennende nicht mehr, sondern schien das Ergebnis zu akzeptieren. "Es ist, wie es ist", meint er. "Ich sage nicht, dass das hier mehr weh tut, aber Brasilien war meiner Meinung nach mehr 50:50."

In Spielberg wähnte sich Albon bereits auf der Verfolgung von Spitzenreiter Valtteri Bottas, wie er sagt. "Ich war zuversichtlich. Das Auto fühlte sich zu diesem Zeitpunkt gut an. Und die Berührung kam so spät", erklärt der Red-Bull-Fahrer.

Er ist sich selbst keiner Schuld bewusst: "Ich habe [Hamilton] so viel Platz gelassen, wie ich konnte. Ich war wirklich am Limit. Ich wusste, wenn ich ihm möglichst viel Raum lasse, dann liegt es an ihm, ob es kracht oder nicht." Allerdings sei bei einem Überholversuch auf der Außenseite einer Kurve "immer ein Risiko dabei", so meint Albon.

Wie Hamilton den Zwischenfall sieht

Hamilton bezeichnet die Situation bei 'Sky' als "unglücklich" und als "sicherlich nicht gewollt". Es habe sich für ihn allerdings angefühlt "wie ein Rennzwischenfall", so Hamilton weiter. Also für eine Szene, die eigentlich keine Strafe nach sich ziehen sollte. "Ich nehme aber jede Strafe hin, die man meint, mir geben zu müssen", sagt Hamilton.

Der aktuelle Formel-1-Weltmeister hatte noch während des Rennens eine 5-Sekunden-Zeitstrafe erhalten, die ihn im Ziel von P2 auf P4 zurückwarf. Albon hingegen ging nach einem Besuch im Kiesbett mit P13 am Ende komplett leer aus.

Red-Bull-Sportchef Helmut Marko reagiert daher mit Unverständnis auf die Bewertung der Sportkommissare und sagt im 'ORF': "Wenn jemand schuldig ist und nur fünf Sekunden kriegt [...], dann ist das in der Relation [zu dem], was er anrichtet und dann einbüßt, nicht ganz gerecht, glaube ich."

Red Bull: Strafe nicht ausreichend?

Marko verweist vor allem auf den Umstand, dass Hamilton durch die Berührung "unser Rennen komplett ruiniert" habe, Hamilton selbst aber mit der Zeitstrafe glimpflich davongekommen sei. "Ob er jetzt Zweiter wird oder Vierter, was ist da der Unterschied?"

Die genaue Gegenposition vertritt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Die Strafe im Rennen fand ich zu hart", erklärt er im 'ORF' und meint: "Im Gegensatz zu Albon, der Lewis in den ersten Runden abgedrängt hat, hat Lewis Albon nicht von der Bahn gedrängt, sondern hat ihm eher Platz gelassen." Die Zeitstrafe sei daher "nicht gerechtfertigt", meint Wolff.

Das wiederum will Red-Bull-Teamchef Christian Horner so nicht stehen lassen. Bei 'Sky' sagt er, Albon habe sich in der von Wolff skizzierten "ähnlichen Szene" nach dem Start gut verhalten. "Alex ließ ihm genug Platz." Dass es Hamilton später auf eine Kollision habe ankommen lassen, das habe Albon "nicht verdient", so Horner.

Beobachter halten Strafe für korrekt

Tatsächlich schlagen sich einige Beobachter in der Bewertung der Albon-Hamilton-Situation auf die Seite von Red Bull, aber nicht uneingeschränkt. Der frühere Formel-1-Fahrer Paul di Resta etwa sagte bei 'Sky', Albon hätte nach einem "riskanten Manöver" die Nase vorne gehabt. "Deshalb, glaube ich, hätte er mehr Platz verdient gehabt."

In der Interpretation von di Resta kann Hamilton "zu diesem Zeitpunkt nichts machen, um da rauszukommen". Sprich: Hamilton sei schon geschlagen gewesen. Albon könne man für den Überholversuch "nichts vorwerfen", so di Resta. "Er lässt Lewis Platz. Und Lewis macht das nicht absichtlich. Das kann man festhalten."

"Ich denke aber, [Hamilton] hätte Albon mehr Platz lassen sollen. [Albon] war fast eine Radlänge in Front. Lewis sieht, dass er da ist, aber kann nichts mehr ausrichten", sagt di Resta und fügt hinzu: "Da muss man auch eine Strafe geben. Das hat Albon ein weiteres Mal einen Podestplatz gekostet und vielleicht sogar die Chance auf den Rennsieg."

Albon: Um den Sieg gebracht?

Letzteres vertritt Albon ganz entschieden und meint selbstbewusst: "Der Sieg wäre möglich gewesen, leicht sogar. In der nächsten Runde hätte ich wahrscheinlich Bottas abgefangen."

Warum Albon von diesem möglichen Rennverlauf überzeugt ist? Er hatte bei der vorherigen Safety-Car-Phase frische Soft-Reifen geholt, wohingegen Hamilton weiter auf gebrauchten Hard-Pneus fuhr. Der Reifenvorteil lag also klar auf Seiten Albons, allerdings nur in den ersten Runden direkt nach dem Restart.

"Ich musste in den ersten fünf Runden die Überholmanöver hinkriegen", sagt Albon. Nur so hätte seine Strategie aufgehen können, gegen beide Mercedes-Fahrer. Denn auch Bottas habe in Reichweite gelegen, zumal mit technischen Problemen. "Ich hatte wirklich den Eindruck", sagt Albon, "wir hätten eine Siegchance."

Hätte klappen können, wenn ...

'ORF'-Experte Wurz hält das für eine "mutige Ansage" des Red-Bull-Fahrers, der es aber "vor sich gehabt" habe. "Ich glaube auch: Wäre er vorbeigekommen, er hätte relativ viel Druck auf Bottas ausüben können. Aber auch da hätte er den Sack sofort zumachen müssen. Aber hätte, wäre ist jetzt wurscht: Es hat für ihn nicht funktioniert."

"Manchmal", so sinniert Red-Bull-Teamchef Horner deshalb, "ist dieser Sport ziemlich brutal. Heute war so ein Tag." Auch bei ihm seien Erinnerungen an Brasilien hochgekommen. Horner sagt im Scherz: "Zwei mal in drei Rennen! Man könnte fast glauben, [Hamilton] hat was gegen [Albon]!"

Und jetzt stünde Red Bull "etwas begossen da", wie es Marko formuliert. Aber "das ist Racing. Jetzt heißt es: Wir haben fünf Tage Zeit. Hart arbeiten, dass so etwas nicht mehr vorkommt."

Immer wieder: Wie gut sind die Rennkommissare?

Apropos: Die Zeitstrafe gegen Hamilton ist Gegenstand von weiteren Diskussionen, gerade, weil manche Beobachter die notwendige Konstanz bei der Strafenanwendung vermissen. "Es gibt Raum für Verbesserung", sagt Wurz im 'ORF'. "Ich gebe dem Dr. Marko schon Recht, dass wir in vielen Fällen eine Unkonstante haben von Fall zu Fall."

"Das ist auch etwas, wo die Fahrer und auch wir von der Fahrervereinigung oft mit der FIA sprechen. Es ist aber nicht so einfach, zu sagen, man vergleicht jeden Fall mit dem Brasilien-Fall und gibt die gleichen Strafen. Es ist ein System, ähnlich wie beim Fußball, dass unterm Strich der Schiedsrichter entscheidet. Das ist auch nicht immer fair und gut."

"Da könnte man jetzt ewig philosophieren", meint Wurz. "Allerdings bleibe ich bei meiner Meinung: Es war ein Rennunfall, der für beide nicht zu bestrafen gewesen wäre." Die Sportkommissare sahen es aber anders.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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