Alexander Albon: Verstehe, dass Ricciardo ein Jahr Auszeit braucht
Dass Daniel Ricciardo lieber ein Jahr Auszeit nimmt, anstatt ein Cockpit am Ende des Feldes zu verfolgen, kann Alexander Albon nachvollziehen
Alexander Albon kann verstehen, wieso Daniel Ricciardo lieber ein Jahr Auszeit von der Formel 1 genommen hat, anstatt sich nach einem Cockpit im hinteren Teil des Feldes umzusehen. McLaren hatte sich nach zwei mageren Jahren vorzeitig vom Australier getrennt, der aber mit dem Kapitel Formel 1 noch nicht abgeschlossen hat.
Allerdings war er nach dem feststehenden Aus nie wirklich als Kandidat für ein anderes Team genannt worden. Eine Rückkehr nach Enstone zu Alpine stand im Raum, doch die verpflichteten für 2023 Pierre Gasly. Hintere Teams wie Haas und Williams hatten lange Zeit noch offene Cockpits, doch tiefergehende Gespräche hatte Ricciardo mit ihnen nicht geführt.
Stattdessen wird er in diesem Jahr als dritter Fahrer bei Red Bull fungieren und auf seine Comeback-Chance warten. Auch Alexander Albon hatte nach seinem Abgang 2020 diesen Weg gewählt und fuhr parallel noch Rennen in der DTM. Bei ihm klappte es mit dem Comeback: Seit 2022 fährt der Thailänder für Williams.
Er selbst sieht sich damals allerdings in einer "etwas anderen Position" als Ricciardo: "Ich hatte das Gefühl, dass ich eine Woche nach meinem Aus hungrig war", sagt Albon. Er wollte wieder in die Formel 1 zurück, auch wenn er 2022 für das schlechteste Team fuhr.
"Aber ich kann sehen, was er meint", sagt er über Ricciardo. "Wenn du schlechte Jahre in der Formel 1 hast, dann zehrt das enorm an dir." Vor allem die Gerüchte im Fahrerlager und die eigenen Performances seien es, die einem zu schaffen machen, wie Albon nach einem durchwachsenen Jahr 2020 bei Red Bull weiß.
Glaube an zweite Chance war da
"Wir sind geboren, um konkurrenzfähig zu sein - und hungrig darauf. Dafür leben wir. Es geht nur um Performance und darum, gute Leistungen zu zeigen", so der 26-Jährige, der zugibt, dass er einige Wochen daran zu knabbern hatte, für 2021 kein Formel-1-Cockpit mehr zu haben.
Er sagt aber auch: "Weil ich jung war, hatte ich immer das Gefühl, dass es noch nicht vorbei ist. Ich wusste, dass ich noch einmal eine Chance bekommen könnte." Das könne übrigens nach Ansicht Albons auch das Gefühl von Mick Schumacher sein, der seinen Platz bei Haas ebenfalls verloren hat und 2023 die Reserverolle bei Mercedes ausfüllt.
Albon selbst zeigte 2022 hingegen durchaus ein gutes Comeback. Zwar war er mit dem Williams nicht wirklich konkurrenzfähig, seinen Teamkollegen Nicholas Latifi hatte er allerdings deutlich im Griff. Viermal fuhr er in die Punkte und konnte seinen Marktwert dadurch wieder steigern.
Albon 2023 besser integriert
Allerdings gibt er zu, dass es ihn durchaus einige Zeit gekostet hat, bis er sich im Umfeld bei Williams zurechtgefunden hat, um effektiv mit seinen neuen Kollegen arbeiten zu können: "Man muss sicherstellen, dass man das Beste aus jedem Einzelnen herausholt und dass jeder in die richtige Richtung geht, wenn es darum geht, wohin das Auto und die Leistung gehen sollen", sagte er.
"Und man muss immer noch den goldenen Mittelweg finden, denn ja, man will in bestimmten Aspekten aufdringlich sein. Ich glaube, dass sich die Menschen einfach anders verhalten. Kulturell und mental gibt es Möglichkeiten, Leistung aus den Menschen herauszuholen." Aber: "Das kann man erst, wenn man die Leute auf einer persönlichen Ebene kennt."
"Und das braucht Zeit", meint er weiter. "Das braucht ein bisschen Kennenlernen und Zusammensitzen, das sind Abendessen, einfach Gespräche mit den Leuten in der Fabrik."
In seinem zweiten Jahr werde er die Leute bei Williams schon besser kennen als im Vorjahr, was ihm helfen sollte. "Und das ist wirklich der Fokus, es geht darum, in die Details zu gehen und sicherzustellen, dass wir uns darauf konzentrieren, einen guten Job für das nächste Jahr zu machen, und wirklich das ganze Team zu fördern und jeden voranzubringen."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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