"Gras und Schotter": Alexander Wurz befürwortet "natürliche Tracklimits"
Tracklimits waren auch beim Formel-1-Rennen in Imola ein großes Thema - Alexander Wurz wünscht sich natürliche Grenzen, Carlos Sainz will Einheitlichkeit
Nach einem erneuten Wochenende voller Tracklimit-Diskussionen in der Formel 1 hat sich Alexander Wurz deutlich für ein Ende dieser Thematik ausgesprochen. Der Österreicher fordert, die Strecken so umzubauen, dass ein Verlassen des Kurses zu gar keinem Vorteil führen kann.
"Ich bin seit eh und je ein Feind der künstlichen Tracklimits, man braucht natürliche Tracklimits. Da gibt's Gras oder Schotter, das funktioniert leicht", sagte der frühere Formel-1-Pilot während der Übertragung des Imola-Rennens im 'ORF'. Jedoch müssten auch die Bedürfnisse der anderen Rennserien bedacht werden.
Von Beginn des ersten Freien Training am Freitag bis zum Ende des dritten Qualifying-Abschnittes am Samstag waren insgesamt 63 Rundenzeiten gestrichen worden, weil die Fahrer entweder in Kurve 9 (Piratella) oder in Kurve 15 (Ausgang Variante Alta) die Streckenbegrenzung überfahren hatten.
Piratella-Kurve: Weitere Linie ist schneller
Vergehen in der Piratella bildeten dabei mit 54 gestrichenen Zeiten die deutliche Mehrzahl. Die Rennleitung verfolgte eine klare Linie: Wer mit allen vier Rädern abseits der weißen Linie fuhr, dessen Runde wurde unmittelbar nach Beendigung gestrichen.
Doch warum fiel es den Fahrern überhaupt so schwer, sich in dieser Kurve an die Streckenbegrenzung zu halten? Da in Piratella neben den Randsteinen nur Asphalt verlegt ist, ist eine weite Linie trotz des längeren Weges schneller, da der Schwung und damit die höhere Geschwindigkeit mitgenommen werden kann.
Wurz: Rennleiter hat keine Wahl
Dabei ist es eine Frage von Millimetern, ob der Fahrer noch knapp innerhalb der Strecke fährt - oder halt nicht. Wurz sieht in der derzeitigen Beschaffenheit der Kurve wenig Möglichkeiten, anders vorzugehen, als penibel jedes Vergehen zu sanktionieren.
"Ich könnte mir schon vorstellen, dass man die Tracklimits weglässt, nur dann fahren die Autos noch einmal um zwei Meter weiter rechts. Und dann ist gar kein Runoff mehr da und als FIA-Renndirektor würdest du damit deine eigene Sicherheitsberechnung ad absurdum führen. Und deshalb hat der Rennleiter eigentlich wenig Wahl", erklärt er.
In der Variante Alta hingegen definierte die Rennleitung nicht die weiße Linie als Begrenzung, sondern dir rote Linie auf dem Randstein. Ein Fahrer, der mit allen vier Rädern neben der weißen Linie war, aber mindestens mit einem Rad noch die rote Linie berührte, kam straffrei davon. Daher wurden für Vergehen an dieser Stelle auch deutlich weniger Zeiten gestrichen - es gab schlicht weniger.
Sainz fordert einheitliche Regeln
Unterschiedliche Auslegungen, die vor allem Ferrari-Pilot Carlos Sainz ein Dorn im Auge sind. "Ich habe der FIA meine Meinung schon vorgetragen. Wir müssen versuchen, in jeder Kurve die gleichen Regeln anzuwenden. Ob es jetzt die weiße Linie oder ein Kerb ist, aber ich denke, es sollte dann für jede Kurve gelten. Und ich denke, wir alle vertreten diesen Standpunkt", meint der Spanier.
Nicht nur für die Fans, auch für die Fahrer sei es "verwirrend", wenn in einer Kurve die weiße Linie gilt und in einer anderen der Kerb, berichtet Sainz. "Aber das ist hinterlegt und wir werden sehen, was die Zukunft bringt", sagt er.
Bereits beim Saisonauftakt in Bahrain drei Wochen zuvor hatte es Diskussionen über die Tracklimits gegeben. Max Verstappen musste deshalb sogar seine Führung und damit den Sieg an Lewis Hamilton zurückgeben, nachdem der Niederländer ein Überholmanöver jenseits der vorgeschriebenen Fahrlinie durchgeführt hatte.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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