"Alles sinnlos": Honda bettelt um Revision der Formel-1-Regeln
Honda hat scharfe Kritik an der jüngsten Verschärfung des Formel-1-Antriebsreglements für die Saison 2018 geübt.
Foto: Andrew Hone / Motorsport Images
Wie der scheidende Projektleiter Yusuke Hasegawa im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' sagt, würde die Verknappung des Jahreskontingents auf drei statt wie bisher vier Antriebsstränge seine Ingenieure enorm unter Druck setzen. "Es wird sehr schwierig - und zwar nicht nur für uns", so der Japaner, der auch an die defektgebeutelten Renault-Konkurrenten denkt.
Hasegawa befürchtet offenbar, dass es erneut zu einem frühen Saisonzeitpunkt Strafversetzungen in der Startaufstellung hagelt - nicht mehr für McLaren, aber für Hondas Neo-Partner Toro Rosso. "Es ist unvernünftig", meint er, "aus technischer Sicht wird das Ganze eine sehr knifflige Angelegenheit." Obwohl die Novelle mehrmals auf der Agenda der Formel-1-Strategiegruppe stand, wird es wohl keine Rolle rückwärts mehr geben - schließlich verfolgen andere Hersteller andere Interessen.
Die nötige Einstimmigkeit scheitert daran, dass Mercedes und Ferrari einen wichtigen Vorteil - allen voran gegenüber der Renault-befeuerten Red-Bull-Mannschaft - verlieren würden. "Wir haben es so oft diskutiert", sagt Hasegawa, dessen Nachfolger bei Honda ein weiteres Problem plagen wird: Mit drei Antriebssträngen sind nur zwei Teilewechsel und nur zwei Updates straffrei möglich. Kommt Honda nicht mit einem guten Triebwerk nach Australien, ist der Rückstand fast betoniert.
Honda steht wahrscheinlich vor dem Dilemma, entweder (einigermaßen) konkurrenzfähig oder zuverlässig sein zu können - nicht beides. "Wenn wir die Motoren runterdrehen, kriegen wir es locker hin", kommentiert Hasegawa die Aufgabe, einen Antrieb zu bauen, der sieben Grands Prix durchhält. "Mit 2000 Umdrehungen pro Minute weniger kommen wir ins Ziel, aber es ist alles sinnlos."
Dennoch: Gegen die Intention der FIA, die Formel 1 mit der Regelnovelle erschwinglicher zu machen, stellt sich Honda nicht: "Sparmaßnahmen sind wichtig und deshalb unterstützen wir alle Versuche, die Kosten zu senken", sagt Hasegawa. Aber nicht den, das Antriebskontingent zu kürzen.
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