Alpine über brisantes Teamduell 2023: "Hoffen, sie sind mit 26 reif genug"
Alpine-CEO Laurent Rossi bestätigt, dass es 2023 keinen Nummer-1-Fahrer geben wird und er hofft, dass das Teamduell zwischen Gasly und Ocon nicht eskaliert
Alpine-CEO Laurent Rossi betont, dass es beim französischen Team in der kommenden Saison keinen Nummer-1-Fahrer geben wird. Pierre Gasly wird die Nachfolge von den zu Aston Martin wechselnden Fernando Alonso antreten, und soll dabei beim französischen Team gemeinsam mit Esteban Ocon "gleich" behandelt werden.
In einem Podcast mit dem französischen Hörfunksender 'RMC', sagt Rossi: "Es wird keine Hierarchie geben. Es gibt auch jetzt keine zwischen Alonso und Ocon, und es wird auch keine zwischen Gasly und Ocon geben. Sie sind gleichwertig."
Allerdings sind die beiden Franzosen in der Vergangenheit nicht besonders gut aufeinander zu sprechen gewesen, sodass das Teamduell eine gewisse Brisanz erhalten könnte. Während sie in der Jugend noch dicke Freunde waren, entwickelte sich zwischen den beiden mit zunehmenden Alter eine große Rivalität.
Rossi: "Möglicherweise einer ihrer letzten großen Verträge"
Beide wurden 1996 in der Normandie nur wenige Kilometer voneinander entfernt geboren und verbrachten gemeinsam viel Zeit zusammen auf der Kartbahn. Mit der Zeit häuften sich jedoch die Kollisionen und die Kämpfe auf der Strecke wurden immer härter.
"Ich habe den Eindruck, dass sie sich gesagt haben, dass es eine Chance gibt. Sie sind reif, hoffe ich, und sie wollen etwas Schönes zusammen machen", hofft der Alpine-CEO. "Mit 15 kann man alles machen, aber mit 26 ist es an der Zeit, ernst zu machen. Es ist möglicherweise einer ihrer letzten großen Verträge."
"Mit 26 Jahren kommt man, wenn man kein exzellenter Champion ist, an den Punkt, an dem man sagt: 'Habt ihr einen Qualitätssprung gemacht oder nicht?' Ich zähle auf sie, dass sie zeigen, dass sie gelernt haben. Außerdem ist Gasly genau das, was wir brauchen, um uns weiter zu entwickeln. Wir haben ihn verpflichtet, weil er alle Kriterien erfüllt und außerdem Franzose ist."
Alpine: Haben vor Gasly-Verpflichtung mit Ocon gesprochen
Dass die Rivalität der beiden sogar neben der Strecke zu spüren war, bewiesen sie bei den Filmfestspielen in Cannes 2018. Beide posteten auf den sozialen Netzwerken ein Gruppenfoto vom roten Teppich, doch sowohl Gasly als auch Ocon schnitten den jeweils anderen auf dem Bild heraus.
Alpine ist sich der Tatsache bewusst, dass man mit dem Fahrerduo ein gewisses Risiko eingeht, doch Teamchef Otmar Szafnauer sagte nach der Verkündung der Gasly-Verpflichtung in Japan: "Wir haben eine informierte Entscheidung getroffen. Das bedeutet, wir haben [vor der Gasly-Verpflichtung] mit dem gesamten Team gesprochen, auch mit Esteban."
"Wir müssen dazu in der Lage sein, zusammen zu arbeiten und [alles] zu optimieren", fügt er hinzu. "Esteban hat uns hier sehr unterstützt, Pierre genauso. Sie sind Profis. Und sie haben kein Problem damit, gemeinsam zu arbeiten."
Warum Unstimmigkeiten dennoch vorprogrammiert sind
Ocon hat allerdings so ziemlich jeden seiner Teamkollegen in der Formel 1 irgendwann einmal verärgert. Seine Rivalität mit Sergio Perez bei Force India/Racing Point war so groß, dass das Team ihnen mit einem Rennverbot drohte, sollten sie noch einmal "inakzeptabel" aneinander geraten. Teamchef damals bei Force India: Otmar Szafnauer.
Perez, der das Team Ende 2020 verließ, erklärte, seine Beziehung zu Ocon sei "nie großartig" gewesen. Bei Renault hatte Ocon zudem einige Probleme mit Daniel Ricciardo, die aber eher darauf zurückzuführen waren, dass sich das Team nicht an eine Teamorder hielt, während sein aktueller Teamkollege Alonso zeitweise nicht mit seiner Fahrweise zufrieden war.
So gesehen stehen die Chancen also gar nicht so schlecht, dass es auch im Teamduell Ocon gegen Gasly 2023 zumindest die ein oder andere Ungereimtheit geben dürfte. Die Vergangenheit der beiden wird die Sache für die Alpine-Verantwortlichen Rossi und Szafnauer jedenfalls nicht leichter machen.
Eigentlich wollte das Alpine-Team nach dem überraschenden Abgang des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Fernando Alonso auch auf die Dienste des hauseigenen Juniors Oscar Piastri zurückgreifen, doch der Australier entschied sich hingegen für einen Wechsel zu McLaren.
"In erster Linie zählt die Leistung des Fahrers", sagt Rossi. "Die Idee war es, den besten verfügbaren oder nicht verfügbaren Fahrer zu nehmen, um das Team voranzubringen." Da Piastri jedoch nicht mehr zur Verfügung stand, tat man alles, um Gasly von AlphaTauri loszueisen, obwohl der Franzose beim Red-Bull-Schwesterteam eigentlich einen gültigen Vertrag für 2023 hatte.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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