"Ambitioniert": Warum Max Verstappen trotzdem nicht gewonnen hätte
Max Verstappen glaubt, dass er in Bahrain gewonnen hätte, wenn er die Führung nicht zurückgegeben hätte, doch die Fakten sprechen gegen seine Aussage
Max Verstappen war in seiner ersten Reaktion nach der Zieldurchfahrt beim Saisonauftakt 2021 in Bahrain überzeugt davon, dass ihn die Anweisung seines Teams, Lewis Hamilton nach dem umstrittenen Überholmanöver in Runde 53 / Kurve 4 die Führung zurückzugeben, den Sieg gekostet hat.
"Warum habt ihr mich nicht einfach fahren lassen, Mann?", ärgerte er sich während der Auslaufrunde am Boxenfunk. "Ich hätte diese fünf Sekunden locker rausgeholt. Mir wäre es lieber gewesen, so zu verlieren als auf diese Weise Zweiter zu werden." Was Teamchef Christian Horner konterte: "Max, wir hatten leider die Anweisung von der Rennleitung."
Sky-Experte Martin Brundle bezeichnete die Ansage von Verstappen, er hätte in drei Runden fünf Sekunden auf Lewis Hamilton rausgefahren, gleich im ersten Moment als "ambitioniert". Doch Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko hätte seinem Fahrer so ein Husarenstück zugetraut: "Oh ja! Er hat so drastisch aufgeholt, und die Reifen von Hamilton waren am Ende."
Die nackten Zahlen zeigen: Der Red-Bull-Pilot hatte im letzten Stint mit den um elf Runden frischeren Reifen innerhalb von elf Runden 8,7 Sekunden Rückstand aufgeholt und sich in die DRS-Sekunde gekämpft. Das entspricht einem Schnitt von 0,8 Sekunden pro Runde. Zumindest in gleichbleibendem Tempo wäre das viel zu wenig gewesen, um in drei Runden fünf Sekunden rauszufahren.
Marko glaubt ohnehin, dass solche Gedankenspiele "nichts gebracht" hätten, denn: "Die fünf Sekunden hätten ja keinen Sieg garantiert. Wir waren überzeugt, die Strafe wäre so ausgefallen, dass Hamilton gesiegt hätte. Wenn er 5,8 Sekunden vorn wäre, hätten wir halt zehn Sekunden bekommen", sagt er in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. (Kanal jetzt abonnieren und kein neues Formel-1-Video mehr verpassen!)
Auch Horner ist der Meinung, dass es "sehr schwierig" geworden wäre, das Rennen mit einem derart alternativen Ansatz zu gewinnen: "Wir hatten ja die Anweisung vom Rennleiter, den Platz unmittelbar zurückzugeben. Max war sportlich fair und hat das getan", sagt er.
"Ja, es war frustrierend, und Lewis hatte gerade genug Körner übrig, um sich ins Ziel zu retten. Aber es hätte so oder so keine Garantie gegeben. Denn selbst wenn Max die fünf Sekunden rausgefahren wäre, ist ja nicht sicher, wie die Strafe ausgefallen wäre. Er hat das schon richtig gemacht", findet der Red-Bull-Teamchef.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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