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Analyse: Cockpittausch Kvyat/Verstappen nicht nur aufgrund Sochi-"Desaster"

Zwar hat Daniil Kvyats desaströser Russland-Grand-Prix nicht geholfen, doch dies war längst nicht der einzige Faktor dafür, dass der Russe bei Red Bull Racing durch Max Verstappen abgelöst wird.

Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12, fährt auf Sebastian Vettel, Ferrari SF16-H, auf

Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12, fährt auf Sebastian Vettel, Ferrari SF16-H, auf

XPB Images

Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso STR11
Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso STR11
Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso
Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso STR11
Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso STR11
Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12
Daniil Kvyat, Red Bull Racing
Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12 fährt auf Sebastian Vettel, Ferrari SF16-H, auf
Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12, und Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB12
Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12
Daniil Kvyat, Red Bull Racing und Sergio Perez, Sahara Force India F1, bei der Fahrerparade
Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12
Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12, in der Box
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB12, und Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12
Marcus Ericsson, Sauber C35, und Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12
Daniil Kvyat, Red Bull Racing, in der Startaufstellung
Daniil Kvyat, Red Bull Racing
Helmut Marko, Red Bull Racing, Berater, mit Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso
Daniil Kvyat, Red Bull Racing
Daniil Kvyat, Red Bull Racing RB12
Daniil Kvyat, Red Bull Racing
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing; Daniil Kvyat, Red Bull Racing; Max Verstappen, Scuderia Toro Ross
Daniel Ricciardo, Red Bull Racing; Daniil Kvyat, Red Bull Racing; Max Verstappen, Scuderia Toro Rosso und Carlos Sainz Jr., Scuderia Toro Rosso

Gut informierte Quellen ließen am Mittwoch die Bombe platzen, indem sie verkündeten, dass Red Bulls Antwort auf Daniil Kvyats alptraumhaften Russland-Grand-Prix ein sofortiger Cockpittausch mit Max Verstappen sein könnte. Es war schwer vorstellbar, dass eine solch drakonische Maßnahme tatsächlich grünes Licht bekommen würde.

Als die Neuigkeit am Donnerstagmorgen bestätigt wurde, hatten sich bereits viele Fans und Führungsfiguren der Formel 1 dazu geäußert, wie man denn einen Fahrer, der erst vor zwei Rennen auf dem Podest stand, durch einen anderen ersetzen könne. Jenson Button schickte folgenden Tweet an seine 2,5 Millionen Twitter-Follower: "Ernsthaft? Ein schlechtes Rennen und Kvyat wird gefeuert? Was ist mit dem Podestplatz beim Rennen zuvor? #Shortmemories"

Zwar hat Button Recht, wenn er sagt, dass er den Cockpittausch Kvyat/Verstappen basierend auf den reinen Ergebnissen als zu herb empfindet. Andererseits ist es aber auch so, dass die von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko getroffene Entscheidung weit mehr war als nur die Antwort auf einen verrückten Sonntagnachmittag in Sochi, den der Österreicher selbst als "Desaster" bezeichnete.

Kvyats Aufstieg

Als Kvyat für die Saison 2015 von der Scuderia Toro Rosso zu Red Bull Racing befördert wurde, lag das teilweise am überraschenden Abschied Sebastian Vettels. Trotz einer schwierigen Saison mit kaum konkurrenzfähigem Renault-Antrieb und schlechter Zuverlässigkeit, legte sich Kvyat ins Zeug, setzte das eine oder andere Highlight und verdiente sich damit allemal seinen Platz im Team für ein weiteres Jahr.

Doch angesichts des großen Potenzials, dass sowohl Max Verstappen als auch Carlos Sainz Jr. in ihrer Rookie-Saison bei Toro Rosso zeigten, lag es auf der Hand, dass Kvyat in der Saison 2016 zulegen muss, um sein Red-Bull-Cockpit auch für nächstes Jahr behalten zu können.

So warnte Helmut Marko bereits vor dem Saisonauftakt in einem Interview mit der offiziellen Formel-1-Website: "Eins ist klar: derjenige, der keine Leistung bringt, fliegt."

Schwieriger Start in die zweite Red-Bull-Saison

Für Kvyat begann 2016 alles andere als nach Plan. Beim Saisonauftakt in Australien scheiterte er bereits im ersten Qualifying-Segment am Weiterkommen, nachdem er keine freie Runde erwischt hatte und anschließend keine Zeit mehr hatte, eine schnellere zu drehen. Am Renntag blieb sein Auto aufgrund von Elektrikproblemen in der Startaufstellung stehen.

Ohne die notwendigen Australien-Kilometer entwickelten sich die Dinge in Bahrain noch schlechter. Nicht in der Lage, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen, blieb der Russe im zweiten Qualifying-Segment hängen und gab anschließend offen zu, dass er sich ein bisschen verloren fühlte.

"So seltsam war es in meiner gesamten Karriere noch nie", sagte Kvyat am Bahrain-Samstag. "Am gesamten Wochenende war ich mit dem Auto sehr zufrieden, doch kaum, dass das Qualifying losging, waren wir plötzlich nirgendwo. Das ist ehrlich gesagt schon ein wenig peinlich."

Am Renntag betrieb Kvyat Schadensbegrenzung, indem er dank einer starken Performance in die Punkteränge fuhr. Im Team versprach man sich von dieser Leistung neues Selbstvertrauen beim Russen. Gleichzeitig war aber auch klar, dass es ein richtig gutes Ergebnis braucht, um den Druck von Kvyats Schultern zu nehmen.

Dieses Erfolgserlebnis schien in China gekommen zu sein: ein starkes Manöver gegen Sebastian Vettel in der ersten Kurve half, einen Podestplatz einzufahren. Viele glaubten, dass dieses Ergebnis Kvyats Rückkehr zur Bestform sein würde.

Fotos: Daniil Kvyat in der Saison 2016

Was das reine Ergebnis allerdings nicht zeigte, war, wie viel besser sich Teamkollege Daniel Ricciardo einmal mehr von einem frühen Reifenschaden, der ihn die Führung kostete, erholt hatte. Nachdem er ans Ende des Feldes zurückgefallen war und natürlich davon profitierte, dass die Safety-Car-Phase den durch Reifenwechsel entstandenen Zeitverlust von 30 Sekunden wieder wettmachte, fuhr Ricciardo nicht nur bis auf Platz vier nach vorn, sondern lag im Ziel lediglich sieben Sekunden hinter seinem Teamkollegen.

Als man also im Anschluss an den Grand Prix von Russland mit der Analyse des Teamduells Kvyat/Ricciardo begann, war der Podestplatz aus China nicht das entscheidende Kriterium, dass einen Verbleib im Team gesichert hätte.

Ein Blick auf das Qualifying-Duell zeigt, dass der Abstand zwischen Ricciardo und Kvyat in diesem Jahr größer geworden ist. Der durchschnittliche Abstand (in den maßgeblichen Sessions, in denen beide Fahrer antraten) war: 1,061 Sekunden (Q1 in Australien), 1,119 Sekunden (Q2 in Bahrain), 0,482 Sekunden (Q3 in China) und 0,334 Sekunden (Q3 in Russland), was einen Durchschnitt von 0,749 Sekunden ergibt.

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr (ausgenommen Italien, wo Ricciardo aufgrund einer Strafe in der Box blieb und Japan, wo Kvyat sein Auto zerstörte) ging das Qualifying-Duell mit 11:6 für Ricciardo aus. Der durchschnittliche Abstand zu Gunsten des Australiers betrug jedoch lediglich 0,216 Sekunden.

Der Verstappen-Faktor

Unabhängig davon, was Kvyat leistete, sah sich Red Bull dem zusätzlichen Druck des nahezu unaufhaltsamen Aufstiegs von Max Verstappen ausgesetzt.

Das Talent des Niederländers wurde vom ersten Moment an, in dem er in einem Rennwagen saß, deutlich. Zwar gab es lehrreiche Momente wie etwa in Monaco 2015 oder Australien 2016, aber niemand zweifelte daran, dass Verstappen für die Saison 2017 auf die Beförderung drängen würde.

Tatsächlich war es so, dass es bereits seit Verstappens erstem Auftritt in der Formel 1 Vermutungen gab, wonach die vertragliche Situation klar geregelt sei: das dritte Jahr seines Dreijahresvertrags mit Red Bull würde er im A-Team aus Milton Keynes absolvieren, anderenfalls wäre er auf dem Markt.

Da für das kommende Jahr sowohl bei Mercedes als auch bei Ferrari ein Cockpit frei werden könnte, war es klar, dass diese Teams ein Auge auf Verstappen haben würden, sollte er verfügbar werden. Hinzu kamen Anzeichen, dass Verstappen nicht glücklich damit war, bei Toro Rosso nicht die Ergebnisse abliefern zu können, die er sich vorgestellt hatte.

In Australien gab es die über Boxenfunk in aller Öffentlichkeit hörbare Kritik an der Strategie des Teams. In Russland gab es am vergangenen Wochenende Hinweise darauf, dass Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost von einigen Strategieideen, die während des Qualifyings in der Box des Niederländers ausgeheckt wurden, alles andere als begeistert war.

Am Sonntag gingen Toro Rosso und Verstappen weitere WM-Punkte durch die Lappen, als der Motor hochging. Dies war umso bitterer, weil man aufgrund der Ferrari-Vorjahresmotoren gerade jetzt Ergebnisse gebraucht hätte. Sobald die Gegner ihre Motoren-Upgrades auspacken, wird es deutlich schwieriger.

Fotos: Max Verstappen in der Saison 2016

Kvyats Sorgen, die Chance, Verstappens Form bereits zu Mitte der Saison jener von Ricciardo gegenüberstellen zu können, Red Bulls Drang nach maximaler Performance, sobald das Motoren-Upgrade von Renault kommt (Kanada), und nicht zuletzt die Chance, Verstappen an einem Wechsel ins gegnerische Lager zu hindern, gaben alles in allem den perfekten Anlass für den Cockpittausch.

So herb diese Entscheidung für Kvyat auch erscheinen mag, so weiß der Russe genau, dass die Formel 1 zuweilen ein gnadenloses Geschäft sein kann. Immerhin hat er bei Toro Rosso die Chance, sich zu rehabilitieren, anstatt komplett auf der Straße zu sitzen.

Der Vergleich Ricciardo vs. Kvyat

Seit sie Teamkollegen waren (Saisonbeginn 2015) haben Ricciardo und Kvyat in den Rennen ähnliche Ergebnisse eingefahren, wenngleich der Australier im Qualifying die Oberhand behielt. Nachfolgend eine Übersicht ihrer 23 Rennwochenenden als Teamkollegen:

Daniel Ricciardo

Seit Saisonbeginn 2015

Daniil Kvyat

0

Siege

0

2

Podestplätze

2

4

Schnellste Rennrunden

0

128

WM-Punkte

116

16

Qualifying-Duell

7

10

Renn-Duell

11

 

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