Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
Analyse

Analyse: So spitzte sich die Situation rund um Imola zu

Die Formel 1 muss ihr Rennen in Imola 2023 absagen: Wie sich die Situation entwickelt hat und was letzten Endes zur unvermeidlichen Absage führte

Analyse: Darum konnte die Formel 1 in Imola unmöglich fahren

Analyse: Darum konnte die Formel 1 in Imola unmöglich fahren

Wenn nicht gerade das Coronavirus die Welt im Griff hat, dann sind Absagen in der Formel 1 eine Seltenheit - vor allem wenn es um das Thema Wetter geht. Sicher, der Regen hat Rennen wie Belgien 2021 beeinflusst, und in Japan sind aufgrund eines Taifuns schon Qualifyingtage abgesagt worden wie 2019. Aber einen ganzen Grand Prix abzusagen, das ist außergewöhnlich.

Doch wie schon bei der letzten Nicht-COVID-Absage 2011, als der Saisonauftakt aufgrund der politischen Unruhen in Bahrain ausfallen musste, gibt es manchmal Dinge außerhalb der Rennstrecke, die eine Austragung unmöglich machen. So wie jetzt in Imola.

Schon ab dem Zeitpunkt, als die Region Emilia-Romagna am Montagabend die Wetterwarnung der Stufe Rot erhielt, war es wahrscheinlich, dass es für den Event in Imola in irgendeiner Form Beeinträchtigungen geben könnte.

Da die langfristigen Prognosen jedoch in Richtung Rennwochenende besser wurden, gab es die Hoffnung, dass die Lage gut genug sein würde, um ein Formel-1-Rennen austragen zu können - wenn man erst einmal die schlimmsten 24 Stunden überstanden hat.

Doch am Dienstag änderte sich die Situation dramatisch, da die Regenmenge in der Region die vorhergesagten Worst-Case-Szenarien noch übertraf. Es hieß, dass in den am schlimmsten betroffenen Regionen 100 Millimeter Niederschlag an dem Tag fallen würden, mit einem Durchschnitt von 150 Millimeter bis zum Mittwochabend. Doch es wurde noch schlimmer.

Gegen Mittwochmittag wurde in den Bergen südlich von Imola, die die lokalen Flüsse speisen, eine Regenmenge von bis zu 250 Millimetern über 36 Stunden gemessen.

Der Pegel steigt

Die enorme Regenmenge hatte die Flüsse am Dienstag dramatisch ansteigen lassen. An der Strecke direkt neben dem Fluss Santerno gab es schon recht früh Alarmsignale, wie schnell der Pegel ansteigt.

Los ging es am Dienstag um 6 Uhr mit einem Pegel von einem Meter, die erst Warngrenze von zwei Metern wurde kurz nach 11 Uhr erreicht - und es gab keine Anzeichen, dass es langsamer werden würde.

Als gegen 12 Uhr fast die zweite Flutwarnstufe von 2,5 Metern erreicht wurde, traf man die Entscheidung, die Arbeiter an der Strecke aus Sicherheitsgründen nach Hause zu schicken, falls der Fluss über die Ufer treten und die Strecke fluten sollte.

Die Pegelspitzen hatten jedenfalls schon die Werte der jüngsten Überschwemmungen nur wenige Tage zuvor überschritten.

Auch ohne das Wasser des Flusses waren einige Teile der Strecke am Dienstagnachmittag schon unter Wasser, wie man auf zahlreichen Bildern in sozialen Netzwerken sehen konnte.

 

Als sich das Formel-1-Personal auf den Weg zum Hotel machte, wurde die Situation noch schlimmer. Es tauchten Bilder von überschwemmten Dörfern und Städten auf, da Flüsse über die Ufer traten und zehntausende Menschen davon betroffen wurden.

Als der Santerno um 19 Uhr einen Höchststand von 3,8 Metern erreichte, kam es in der Region zu weitreichenden Überschwemmungen, und die Behörden warnten vor mindestens einem weiteren halben Tag mit Regen.

Die Entscheidung

Obwohl am Mittwochmorgen eine gewisse Entspannung eintrat, da der Regen etwas nachließ und der Pegel des Santerno zu sinken begann, gab es aus der übrigen Region schreckliche Nachrichten über überschwemmte Häuser und Geschäfte, eingestürzte Brücken und weitreichende Verwüstungen.

Es war klar, dass die Dinge jetzt darauf hinauslaufen würden, das Rennen abzusagen, anstatt einen Kompromiss zu finden, um koste was wolle einen Grand Prix zu haben.

Denn auch an der Strecke sah es nicht so gut aus: Der Santerno hatte das Fahrerlager der Formel 2 überschwemmt und es unter Wasser gesetzt.

 

Theoretisch wäre es zwar möglich gewesen, die Formel-1-Veranstaltung auf zwei Tage zu komprimieren oder sie sogar hinter verschlossenen Türen durchzuführen, doch die schreckliche Situation rund um die Rennstrecke bedeutete, dass selbst die An- und Abreise des Formel-1-Personals schwierig genug gewesen wäre.

Angesichts der Tatsache, dass Leihwagen unter Wasser standen, die örtlichen Hotels überflutet waren, Straßen gesperrt waren, Brücken eingestürzt waren, die Gefahr von Erdrutschen bestand und Teile der Rennstrecke von Imola mit schmutzigem Wasser aus dem Santerno überflutet waren, gab es nur wenige Gründe, die Veranstaltung aus praktischer Sicht zu veranstalten.

Es war nicht nur unmöglich, jeden Tag Hunderttausende von Zuschauern ein- und ausgehen zu lassen, sondern auch das Managen von ein paar Tausend Mitarbeitern der Formel 1 wäre eine große Herausforderung gewesen - und nicht ohne Risiko.

 

Es war unlogisch, dass Tausende von zusätzlichen Fahrzeugen die örtlichen Straßen in einer Zeit extremer Gefahr verstopften. Und noch wichtiger war es eine Frage der Moral.

Denn zu einem Zeitpunkt, als klar war, dass sich in der Nähe der Rennstrecke ein schlimmer Notfall ereignete, wäre es für die Formel 1 nicht gut gewesen, ein Sportereignis zu veranstalten, das die Ressourcen der örtlichen Rettungsdienste beanspruchte, die eigentlich an anderer Stelle besser aufgehoben wären.

Am Ende bestand zwischen der Formel 1, der FIA und den lokalen Behörden Einigkeit, dass es nicht weitergehen kann und dass das einzig Richtige sein würde, den Event abzusagen.

Rückkehr 2024

Zwar mag das Timing nicht ideal gewesen sein, da viele Teammitglieder schon in Italien oder zumindest auf dem Weg waren, als die endgültige Entscheidung getroffen wurde, doch zumindest stand man besser da als in Australien 2020, als die Absage erst am Freitagmorgen kam.

Die Absage von Imola bedeutet zumindest, dass die Rettungsdienste ihre Ressourcen dort einsetzen können, wo sie am dringendsten benötigt werden, nämlich bei der Hilfe für die von der Überschwemmung Betroffenen.

Und da die Absage im Einvernehmen mit allen Parteien erfolgte, ist die Situation auch für den Veranstalter klar, denn er steht nicht vor dem finanziellen Ruin, weil er den Karteninhabern die Kosten erstatten und auch die Gebühr für die Ausrichtung des Rennens an die Formel 1 zahlen muss. Die Berufung auf höhere Gewalt bedeutet, dass die Gebühr nicht gezahlt wird.

Zwar ist eine Rückkehr nach Imola in diesem Jahr aufgrund des engen Kalenders für 2023 im Grunde ausgeschlossen, doch es besteht kein Zweifel daran, dass alle Anstrengungen unternommen werden, um das Rennen 2024 zu einem vollen Erfolg zu machen - sofern Mutter Natur es zulässt.

Mit Bildmaterial von LAT.

Vorheriger Artikel Formel-1-Liveticker: Kritik an Ferrari-Piloten
Nächster Artikel Aufhängung: Ferrari verschiebt Update auf Formel-1-Rennen in Barcelona

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland