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Analyse: Kann Palmer seine Formel-1-Karriere noch retten?

In einer schwierigen Formel-1-Saison 2017 war der Grand Prix von Singapur ein Lichtblick für Jolyon Palmer. Ob sich Palmer mit einer Reihe von guten Ergebnissen in der Formel 1 halten kann?

Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team, after Q2

Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team, after Q2

Andrew Hone / Motorsport Images

Mit Renault sicher nicht, so viel ist klar. Williams ist die letzte realistische Option.

Interessanterweise wurde der Helikopter von Palmers Vater Jonathan zu Beginn der Woche am Hauptsitz von Williams in Grove gesichtet. Möglicherweise hat er auch Gespräche mit Claire Williams geführt. Was uns aber auch klar sein sollte: Palmer hat nur Außenseiterchancen, denn es gibt andere, vielversprechendere Kandidaten.

Bisher war es eine grauenhafte Saison für Jolyon Palmer. In Singapur begannen die Dinge dann endlich für ihn zu laufen. Auf dem Papier mag ein 6. Platz nichts Besonderes sein, aber für einen Mann, der so lange um ein gutes Ergebnis kämpfen musste, fühlt es sich wie ein Sieg an. Zudem erfuhr er wenige Tage zuvor, dass er das Team verlassen muss – aus dem Internet.

Es besteht kein Zweifel daran, dass der Brite zahlreiche Fehler gemacht hat und selten eine Herausforderung für seinen Teamklollegen Nico Hülkenberg war.

Andererseits muss man auch feststellen, dass Palmer aufgrund von technischen Defekten viel Fahrzeit verloren hat. Besonders schmerzhaft waren dabei die Defekte in Silverstone und Spa. Bei seinem Heimrennen ererichte er nicht einmal die Startaustellung, in Spa bremste ihn ein Getriebeschaden in Q3 aus. Als Resultat stand in Belgien deshalb statt einer guten Startposition nur eine Rückversetzung wegen des damit verbundenen Getriebewechsels zu Buche.

Über die komplette Saison gab es Diskussionen, wer Palmer in der kommenden Formel-1-Saison 2018 ersetzen könnte. Zwischendurch gab es sogar Spekulationen, er würde bereits vor Ende der aktuellen Saison ausgebootet. Letzteres hat sich nicht bewahrheitet, denn er scheint einen Wasserdichten Vertrag zu haben. Diesen verdankt er wohl auch nicht zuletzt Julian Jakobi, dem früheren Manager von Ayrton Senna und Alain Prost.

Nun, wo klar ist, dass seine Zukunft nicht bei Renault liegt, muss Palmer eine ansprechende Leistung zeigen. Seine einzige Möglichkeit ist Williams; die letzte Option, die noch realistisch für ihn erscheint.

Die Auferstehung von Singapur

 Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team RS17
Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team RS17

Foto: Glenn Dunbar / LAT Images

Gibt es also eine realistische Chance für Palmer, seine Formel-1-Karriere fortzusetzen, möglicherweise auch nur als Ersatzfahrer? Nach Singapur scheint dies auf jeden Fall wahrscheinlicher. Entgegen aller Erwartungen und unter extremem Druck lieferte Palmer eine beeindruckende Vorstellung auf den Straßen des Marina Bay Circuits ab.

Nach Rang 11 in der Qualifikation legte er einen guten Start hin und vermied das Chaos der 1. Runde. So fand sich auf der 6.Position wieder. Begünstigt durch die folgende Saftey-Car-Phase und dank seiner Regenreifen überholte er schließlich den deutlich stärker eingeschätzten Valtteri Bottas. Auf dem 5. Platz verfolgte er dann Sergio Perez, hielt sich aber vor allen Dingen bis zum nächsten Safety-Car vor dem finnischen Mercedes-Piloten.

Am Ende wurde es Position 6. Das 1. Mal in der Saison hatte er die Erwartungen des Teams erfüllt: Wichtige Punkte für die Teamwertung sammeln und seinen Teamkollegen nach hinten absichern. Ausnahmsweise war es dieses Mal Hülkenberg, den ein technischer Defekt ereilte.

"Das Rennen hat sehr viel Spaß gemacht, es waren harte 2 Stunden in der Hitze da draußen", sagte Palmer gegenüber Motorsport.com. "Aber das Auto war wirklich angenehm zu fahren und wir konnten die Spitze ein wenig aufmischen. Besonders schön war es, als ich Bottas überholen konnte. Wir haben dort einen Mercedes unter Rennbedingungen überholt!"

"Natürlich war es ein hartes Jahr, kein Zweifel. Es sind so viele Dinge schiefgelaufen, seien es technische Defekte oder Fehler meinerseits. Eine solche Leistung wie hier wäre dieses Jahr schon mehrmals möglich gewesen, aber immer kam etwas dazwischen", stellte Palmer fest.

"Endlich haben wir das eingefahren, was wir verdienen. Natürlich war es auch mit Glück verbunden. Aber es war so oft genau umgekehrt, da darf man auch einmal ein bisschen für mich laufen."

Ständige Drucksituation

Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team in the Press Conference
Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team

Foto: Sutton Images

Nach der aktuellen Saison gibt es wohl wenige Menschen, die Palmer nicht ein kleines Quäntchen Glück gönnen. Niemand wirkte nach dem starken Ergebnis in Singapur glücklicher als sein Vater Jonathan Palmer.

Palmer Senior hat die Karriere seines Sohns auf jedem Schritt begleitet und dirigiert. Als Jolyon Palmers Manager, aber vor allem als dessen Vater, sei es schwer gewesen, die zahlreichen Rückschläge zu ertragen.

"Ich freue mich so für ihn", jubelte Palmer Senior gegenüber Motorsport.com. "Das war die perfekte Antwort auf alle Fragen."

"Damit fällt eine große Last von ihm ab. Aus seiner Sicht kann es jetzt nur noch besser werden."

Jonathan Palmer stimmt zu, dass es für seinen Sohn nicht einfach war, mit all diesen Problemen umzugehen. Dennoch beharrt er darauf, dass sein Schützling daran gewachsen sei. Viel Kritik und Schmähung hätte er dabei aushalten müssen.

"Es war hart, wirklich sehr hart", fügte er hinzu. "Aber das muss man ihm lassen: Er ist ein zäher Hund. Jolyon ist selbstbewusst, weiß was er kann, und glaubt an sich. Außerdem erledigt er seine Arbeit."

"An diesem besagten Wochenende in Singapur gab es noch mehr Gerede als sonst. Natürlich war da die Bekanntgabe mit Sainz für nächste Saison, aber es wurde noch viel mehr über ihn geredet. Darunter hatte er vielleicht mehr als jeder andere im Fahrerlager zu leiden."

Letzte Hoffnung Williams

Felipe Massa, Williams FW40, Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team RS17
Felipe Massa, Williams FW40, Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team RS17

Foto: Sam Bloxham / LAT Images

Singapur war ein gutes Signal, aber ein einzelnes starkes Ergebnis wird nicht reichen. Kann Palmer die Form aus Singapur bestätigen, sollten sich seine Chancen auf ein Cockpit nächste Saison deutlich verbessern.

Glücklicherweise scheint Williams nicht in Eile zu sein, seine Fahrerpaarung für das kommende Jahr festzulegen. Das Team aus Grove hat die Auswahl unter verschiedenen Piloten. Geht es nach Jonathan Palmer, dann hat auch sein Sohn Jolyon Chancen beim Traditionsrennstall.

"Kann er diese Leistung wiederholen und so etwas wie in der Qualifikation in Spa zeigen, dann ist er auch eine Option für Williams. Er muss die Saison jetzt nur in die richtige Richtung biegen."

"Wie auch immer sich die Sache entwickelt, es gibt 2 entscheidende Punkte dabei. Einmal muss er natürlich den bestmöglichen Job abliefern. Nur so kann er seine Formel-1-Karriere fortsetzen."

"Zweitens muss er es natürlich auch für seinen eigenen Stolz tun. Wie jeder andere ist er stolz auf das, was er erreicht hat. Er glaubt an sich, ist aber wegen der fehlenden Möglichkeiten sein Können unter Beweis zu stellen auch frustriert. Es ist natürlich enttäuschend, wie es in Sachen Zuverlässigkeit für ihn lief. Das war nicht hilfreich, aber er ist immer positiv geblieben."

"An dieser Stelle muss ich ihn auch loben. Er glaubt an das Team und genießt die Arbeit mit den Leuten. Sie haben hart an der Zuverlässigkeit gearbeitet."

"Nächste Saison wird er nicht für Renault starten, soviel ist klar. Aber ein Cockpit bei Williams ist noch offen und er könnte ein heißer Kandidat sein – wenn er es weiterhin schafft, Werbung für sich zu machen."

Insgesamt war die aktuelle Saison eine herbe Enttäuschung für den Briten, aber sein Vater Jonathan glaubt, dass ein starker Endspurt das Gesamtbild noch deutlich aufhellen kann.

"Das Interesse der Teams an den Fahrern ist eine dynamische Sache. Es verändert sich ständig. Manchmal ist es größer, manchmal geringer." "Die Presse hat oft nur ein statisches Bild von einem Piloten. Aber nicht nur das Racing zählt, sondern auch geschäftliche Aspekte. Es ist ein Gesamtbild und vor allen Dingen ist es ein dynamisches Bild."

Die Zukunft in den eigenen Händen

 Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team RS17
Jolyon Palmer, Renault Sport F1 Team RS17

Foto: Zak Mauger / LAT Images

Jonathan Palmer glaubt, dass es nun an seinem Sohn liegt, die Gunst der Stunde zu nutzen und auf sich aufmerksam zu machen.

"Ich denke er hat seine Zukunft jetzt selbst in den Händen. Anstelle von Williams hätte ich mir die Leistung von Singapur genauer angeschaut."

"Natürlich ändert das nicht alles. Wenn er in den kommenden 3 Rennen auf Augenhöhe mit Nico fahren kann und Punkte holt, wäre es Wahnsinn, ihn nicht auch vorsichtig in Erwägung zu ziehen", glaubt Jonathan Palmer.

In der Tat scheint es so zu sein, dass Jolyon Palmer seine Zukunft nun in den eigenen Händen hält. Mit ein paar starken Leistungen könnte er sich deshalb für 2018 wirklich noch ins Gespräch bringen. Nach den Punkten von Singapur ist sein Selbstvertrauen gestärkt und zu verlieren hat er ebenfalls nichts mehr. Was ebenfalls für ihn sprechen könnte, sind die anstehenden Veranstaltungen.

Die Formel 1 besucht nun die Kurse, die ihm in der vergangenen Saison halfen, sein Cockpit bei Renault zu behalten. Sollte er dort wieder stark aussehen, wäre das ein weiteres Argument für ihn. Und die Chancen darauf stehen nicht zu schlecht, denn in den letzten Rennen war der Renault oftmals das viertschnellste Auto, besonders in der Qualifikation. Das Ziel kann deshalb also nur Q3 lauten.

"Die nächsten Strecken sollten uns liegen", glaubt Jolyon Palmer. "Vor einem Jahr haben wir begonnen, dort richtig Fahrt aufzunehmen. So wie sich das Auto diese Saison verhält, dürften wir auf den kommenden Kursen stark sein. Vergangenes Jahr habe ich in Malaysia einen Punkt geholt und Suzuka war auch wirklich gut."

"Das Auto wird dort sicher gut funktionieren. Wir müssen jetzt die Zuverlässigkeit verbessern, aber die Leistung wird immer besser. Darauf können wir aufbauen und die Saison mit 6 weiteren, starken Rennen beenden."

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