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Analyse: Warum Susie Wolffs Aus nicht das Ende der Formel-1-Frauen ist

Susie Wolffs Karriere-Aus zum Ende des Jahres dämpft die Hoffnungen, bald eine Frau in einem Formel-1-Rennen zu sehen. Dennoch steht dies in keinem Zusammenhang mit dem Ende weiblicher Formel-1-Ambitionen, meint Jonathan Noble.

Susie Wolff, Williams FW37, Entwicklungsfahrerin

XPB Images

Susie Wolff, Williams, Entwicklungsfahrerin
Susie Wolff, Williams FW37, Entwicklungsfahrerin
Susie Wolff
Susie Wolff, Williams FW37, Entwicklungsfahrerin
Susie Wolff, Williams FW37, Entwicklungsfahrerin
Carmen Jorda, Lotus F1 Team, Entwicklungsfahrerin
Carmen Jorda, Entwicklungsfahrerin Lotus F1 Team
Carmen Jorda, Entwicklungsfahrerin Lotus F1 Team
Carmen Jorda, Lotus F1 Team, Entwicklungsfahrerin, mit Clarisse Hoffmann, Lotus F1 Team, Pressesprec
Carmen Jorda, Lotus F1 Team, Entwicklungsfahrerin
Susie Wolff, Williams-Entwicklungsfahrerin
Susie Wolff, Williams FW37, Entwicklungsfahrerin
Susie Wolff, Williams, Entwicklungsfahrerin
Susie Wolff, Williams FW37, Entwicklungsfahrerin

Wolffs Entscheidung, ihre Motorsport-Karriere 2015 zu beenden, zerstört die Hoffnung, eine Frau in nächster Zukunft in einem Formel-1-Rennen zu erleben. Trotzdem könnte genau das der Auslöser sein, dass dies bald Wirklichkeit wird.

Wolffs Einsatz bei Williams in den freien Trainings beflügelte die Aussichten, bald eine Grand-Prix-Rennfahrerin zu sehen. Dennoch musste Wolff akzeptierten, dass ihr Formel-1-Traum keine Realität wird. Und so entschied sie sich, ihre Karriere zu beenden.

„Ich war so nah dran“, schreibt sie in ihrem Blog bei der Huffington Post. „Ich wollte und kämpfte unglaublich hart, um es in die Startaufstellung zu schaffen. Aber nach den Ereignissen zu Beginn des Jahres und in der aktuellen Situation der Formel 1 wird das nicht passieren.“

Bedeutet ihr Scheitern nun das Ende der weiblichen Formel-1-Ambitionen? Überhaupt nicht!

Pionierarbeit

Obwohl Wolff glaubt, dass es so bald keine Formel-1-Rennfahrerinnen geben wird, so scheint sie durch ihre Situation noch entschlossener geworden zu sein, den Weg für die kommende Generation von Rennfahrerinnen zu ebnen.

„Ob ich glaube, dass die Formel 1 für eine konkurrenzfähige Rennfahrerin auf höchstem Niveau bereit ist? Ja. Können es Frauen schaffen? Auf jeden Fall. Ob ich glaube, dass es schon bald passiert? Leider nein.“

„Wir haben zwei Probleme: Nicht genügend Mädchen, die schon in jungen Jahren mit dem Kartfahren beginnen. Und es gibt kein Vorbild. Manchmal muss man einfach etwas sehen, um es zu glauben.“

Wolff sprach über neue Initiativen und ihr persönliches Interesse, daran mitzuwirken. Zudem besitzt sie die nötige Intelligenz, Kontakte und das Temperament, um letztlich etwas zu bewegen. Eine gute Nachricht für die nächste Generation von weiblichen Stars.

Skepsis

Wolffs Frustration über den gescheiterten Versuch, sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen, teilt auch Lotus-Ersatzfahrerin Carmen Jorda, die sich seit ihrem Einstieg ebenfalls einigen Herausforderungen stellen muss.

Jordas kurzfristige Ziel ist es, nach der Simulator-Arbeit zumindest einen Test für Lotus zu bestreiten, obwohl sie darauf unter Umständen noch ein weiteres Jahr warten muss.

Jorda wurde seit dem Beginn ihrer Karriere mit Zweifeln konfrontiert, sogar von ihren Eltern.

„Schon als ich im Kart saß, meinte mein Vater, dass dies ein harter Job für eine Frau ist“, sagte Jorda zu Jahresbeginn im Gespräch mit Motorsport.com. „Der Weg, den eine Frau im Tennis geht, ist klar vorgegeben. Im Rennsport muss man sich gegen die Männer durchsetzen.“

Kimi mit Problemen

Lange wurden die physikalischen Grenzen der Frauen als entscheidender Faktor angesehen, warum sie nicht gleichauf mit Männern konkurrieren können. Und dieser Faktor könnte eine noch größere Rolle spielen, wenn die Formel-1-Rennwagen zukünftig noch einmal fünf Sekunden pro Runde schneller werden.

Jorda sagt, dass es ohne Servolenkung und die Art von Systemen, die einem Grand-Prix-Rennfahrer das Leben erleichtern, bereits in den Klassen unter der Formel 1 Schwierigkeiten für Frauen gäbe.

Sie führt das Beispiel Kimi Räikkönen an, der einmal denselben GP3-Rennwagen testete, den Jorda fuhr.

„Die Formel-1-Leute haben keine Ahnung, wie schwer es ist, ein GP3- oder GP2-Auto zu fahren“, sagt sie. „Kimi testete für dasselbe Team, für das ich fuhr, und während dieses Tests sagte er: ‚Was ist mit der Lenkung passiert? Ich kann so nicht fahren. Die ist gebrochen.‘“

„Dabei war die Lenkung gar nicht gebrochen, sondern einfach so, wie sie eben ist. Es ist wirklich sehr hart. Wenn dann noch physische Probleme hinzukommen, wird es umso schlimmer.“

Vorbilder

Der wichtigste Faktor ist aber, dass einige Frauen die Rennleiter letztlich nach oben klettern, obwohl der Talentpool am Ende dieser Leiter so klein ist. Es braucht mehr Mädchen mit der klaren Vorstellung, Formel-1-Fahrerin zu werden.

Ein weiterer Faktor, der diese Zahl so gering hält, sind die fehlenden erfolgreichen Vorbilder, zu denen diese Mädchen aufschauen können. Es gibt zum Beispiel keine Weltmeisterin. Das bedeutet, dass junge Mädchen sich nicht dazu inspiriert fühlen, ihrem Idol nachzueifern.

Darum ist Jorda auch von Bernie Ecclestones Idee einer reinen Frauen-Meisterschaft überzeugt.
Nicht, weil es für die aktuellen Rennfahrerinnen wichtig wäre, sondern weil es ein Ansporn für zukünftige Generationen darstellen könnte.

„Eine Frauenserie wäre großartig“, meint Jorda. „In anderen Sportarten sind wir schon weiter – man braucht sich nur das große Interesse an der Frauen-Fußball-WM in diesem Jahr anzuschauen.“

„In vielen anderen Sportarten treten wir Frauen bereits auf höchstem Niveau an. Und das verdienen wir, denn auch wir wollen Sieger sein.“

„Aktuell kann keine Frau ein Formel-1-Rennen gewinnen, weil keine mitfährt.“

Es braucht Inspiration und Vorbilder, damit Mädchen die Motorsport-Leiter hinaufklettern. Und wenn es genügend gibt, wird es sicherlich eine geben, die genau das hat, was es braucht, um die Männer zu schlagen.
Jorda fügt hinzu: „Es ist schwierig für eine Frau, in einer starken Serie zu sein. Lasst doch Serena Williams oder Maria Sharapova gegen Roger Federer oder Rafael Nadal antreten, und sie wären niemals Champions geworden.“

„Als Bernie von einer Frauen-Meisterschaft sprach, verteidigte ich diese Idee. Ich glaube nicht, dass sie sexistisch ist.“

„Es sind so wenige Frauen im Motorsport unterwegs, dass die Leute schon denken, wir könnten kein Rennen gegen die Besten fahren. Aber es gäbe genügend Frauen für eine starke Meisterschaft. Das sollte ein Ziel werden, dass jede Frau erreichen will.“

Für Wolff stellt ihr gescheiterter Traum, es nicht an die Spitze geschafft zu haben, nur noch eine größere Motivation dar, der zukünftigen Generation zu helfen.

Und das ist vielleicht die beste Nachricht, damit wir zukünftig wieder eine Frau in der Formel-1-Startaufstellung finden.

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