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Analyse

Analyse: Welchen Kurs nimmt die Formel 1 ohne Bernie Ecclestone?

Bernie Ecclestone ist entmachtet. Doch wohin führt der Weg der Formel 1 ohne ihren langjährigen Boss? Jonathan Noble analysiert die neue Situation.

Bernie Ecclestone

XPB Images

Max Verstappen, Red Bull Racing RB12; Nico Rosberg, Mercedes AMG F1 W07 Hybrid
Start zum Rennen
Bernie Ecclestone mit Maurizio Arrivabene, Ferrari-Teamchef
Nico Hülkenberg, Sahara Force India F1 VJM09 und Max Verstappen, Red Bull Racing RB12 beim Start zum
Bernie Ecclestone
Chase Carey, Formula One Group Vorsitzender
Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W07 Hybrid führt beim Start zum Rennen
Bernie Ecclestone, mit Chase Carey, Formula One Group Vorsitzender und Flavio Briatore
Chase Carey, Liberty Media, mit Bruno Michel, GP2-Boss
Sean Bratches, Geschäftsführer, Kommerzielle Operationen; Chase Carey, Vorstand von Formula 1; Ross
Bernie Ecclestone
Nick Yelloly, Sahara Force India F1 VJM08, Testfahrer, fährt aus der Box
Pastor Maldonado, Lotus F1 E23, fährt in die Box
Nick Yelloly, Sahara Force India F1 VJM08, Testfahrer
Pascal Wehrlein, Mercedes AMG F1 Team
Bernie Ecclestone
McLaren-Honda MP4/6 von Ayrton Senna
Start zum GP Portugal 1987 in Estoril: Nigel Mansell, Williams FW11B, führt
Ayrton Senna, McLaren MP4/5B
Michael Schumacher testet ein GP2-Auto
Michael Schumacher, Ferrari
Christian Horner, Red Bull Racing, Teamchef
Richard Dean, Zak Brown, Toby Moody
Michael Schumacher, Benetton
Michael Schumacher, Benetton
Bernie Ecclestone
Bernie Ecclestone und Christian Horner, Red Bull Racing Teamchef
Fotoshooting: Renault R25 (2005) und Renault RS11 (1979)

Es ist eine bemerkenswerte Woche für die Formel 1: Vor wenigen Tagen haben die Anteilseigner der neuen Formel-1-Eigentümer Liberty Media der Übernahme der Rennserie offiziell zugestimmt. Und nun hat der US-amerikanische Medienkonzern den nächsten Schritt gemacht: Ecclestone ist nicht mehr Chef der Formel 1, ein Führungstrio wurde installiert.

Und das, nachdem die Formel 1 über viele Jahre hinweg scheinbar unbeweglich verharrte. Den Teamchefs war aber längst klar: Eine Veränderung musste her. Denn die Formel 1 hielt nicht mehr Schritt mit der Entwicklung der Medien.

Das nahm man stillschweigend hin. Wohl wissend, dass man das Ende der Ecclestone'schen Herrschaft abwarten musste, um neuen Visionen für die Zukunft Raum zu geben.

Dazu kam: Die sogenannte Strategiegruppe bekam nie wirklich die Chance, etwas zu verändern. Die Teams verfolgten ihre ganz eigenen Interessen. Und sie alle hielten es für besser, lieber den Kopf in den Sand zu stecken als es mit Ecclestone aufzunehmen. Und so stolperte die Formel 1 in diverse Sackgassen hinein.

Die verrückten Ideen von Ecclestone

Dass etwas faul war, zeigte sich zum Beispiel in der jüngeren Vergangenheit: Die Teams stimmten für die von Ecclestone vorgeschlagenen doppelten Punkte beim Formel-1-Finale und auch für das unsägliche Ausscheidungsfahren im Qualifying – obwohl sie insgeheim geahnt hatte, dass beide Ideen zum Scheitern verurteilt waren und nicht das waren, was die Formel 1 gebraucht hätte.

Eine Revolution gegen Ecclestone aber gab es nie. Denn der inzwischen 86-Jährige hatte es verstanden, die Formel 1 zu einem 8 Milliarden Euro schweren Business-Giganten zu machen. Zudem ist Ecclestone ein Meister seines Fachs, Keile zwischen seine Gegner zu treiben und neue Brandherde zu schüren. Widerstand zwecklos!

Ecclestone war seinen Kritikern scheinbar immer einen Schritt voraus. Als zum Beispiel die Teamorganisation (FOTA) mit dem Ausstieg aus der Formel 1 und der Gründung einer eigenen Rennserie drohte, lockte Ecclestone Ferrari und Red Bull auf seine Seite. Gerade zu dem Zeitpunkt, als so etwas wie Einigkeit unter den Teams aufgekommen war.

Doch am Ende wurde Ecclestone doch von seinem Thron gestoßen. Der Angriff auf seine Rolle als Formel-1-Chef kam aber von außen. Und nun ist alles anders.

Selbst Ecclestones beste Verbündete in der Formel 1 kommen jetzt nicht mehr umhin, die Möglichkeiten, die Liberty Media bietet, anzuerkennen. Der US-Medienkonzern will die Formel 1 reformieren und neu beleben, einem größeren Publikum zugänglich machen. Und das ist die Seite, auf die sich nun auch die Verantwortlichen geschlagen haben.

Eine langfristige Vision für die Formel 1

Der Schlüssel zu diesem Wandel ist ein Angebot von Liberty Media, mit dem Ecclestone nicht mithalten konnte: eine langfristige Vision für die Formel 1.

Keine Frage: Wenn ein Einzelkämpfer aus diesem Duell als Sieger hervorgehen könnte, es wäre Ecclestone. Doch in einer so schnelllebigen und sich so rasch verändernden Welt reicht es eben nicht aus, kleine Siege einzuheimsen, wenn du die große Schlacht verlierst. Und genau so ist es ihm nun ergangen.

Falsche Einstellung der Teams

Am Ende der Formel-1-Saison 2016 sprach Red-Bull-Teamchef Christian Horner ganz offen darüber, was sich in der Rennserie ändern müsste. Und das, obwohl er Ecclestone wohl am nächsten stand.

Er meinte, es brauche eine neue Mentalität in der Führungsriege – und eine klare Strategie für die Zukunft der Formel 1.

Im Gespräch mit Motorsport.com sagte Horner: "Meiner Meinung nach muss man nur weit genug nach vorn schauen, dann verschwinden die Emotionen der Gegenwart von alleine."

"Das große Problem der Teams, und da schließe ich uns mit ein, ist: Jeder versucht nur, seine eigene Position im Wettbewerb zu schützen." Sprich: Jeder ist auf seinen eigenen Vorteil aus.

Horner weiter: "Wer weiß denn schon, was in 5 Jahren sein wird? Warum sollten wir also nicht in 5 Jahren versuchen, Windkanäle zu verbieten, die Nutzung von CFD einzuschränken oder einen normalen Saugmotor mit einer einheitlichen Hybridtechnik einzuführen?"

"Es sollte darum gehen, die wirklich großen Dinge anzupacken. Was die Show verbessert. Die Kosten müssen runter. Und die Formel 1 muss ein großes Spektakel werden."

Die neue Chance für die Formel 1

Mit Chase Carey, Sean Bratches und Ross Brawn hat die Formel 1 jetzt ein Führungstrio, das aus sehr intelligenten Personen besteht. Sie wissen, was der Sport braucht, um wieder erstklassig zu werden.

Doch trotz des Beginns einer neuen Ära in der Formel 1, die zwangsläufig Änderungen mit sich bringen wird: Einen radikalen Neuanfang nach Ecclestone wird es nicht sofort geben.

Erste Anzeichen für das, was Liberty Media mit der Formel 1 vorhat, gibt es aber sehr wohl: Die Rennserie soll mehr Rennen in Amerika austragen, sich wieder im Kernmarkt Europa etablieren, mehr Eventcharakter bieten und die digitalen Medien besser nutzen.

Auch die Verteilung der Preisgelder wird sich verändern. Es sollen neue Fans gewonnen und neue Geldquellen durch Pay-TV-Verträge erschlossen werden.

Aber nichts davon ist mit einem Fingerschnippen erledigt. So etwas passiert nicht von jetzt auf gleich.

Formel-1-Fans brauchen Geduld

Brawn hatte aber schon vergangenes Jahr erklärt, wie er die Formel 1 reformieren würde, wenn er die Macht dazu hätte.

"Die Formel 1 braucht vor allem einen Plan", hatte er damals dem Daily Telegraph gesagt. "Derzeit gibt es aber nicht die ideale Struktur, um einen solchen Plan zu entwerfen und in die Tat umzusetzen."

Über Nacht geht es also nicht. Doch der Ruck, der durch die Formel 1 gegangen ist, war notwendig, um die Weichen für eine bessere Zukunft der Rennserie zu stellen.

Die Teams sind bis 2020 vertraglich an die Formel 1 gebunden. Solange laufen auch die aktuellen Motorenregeln.

Doch laut Horner sind es nicht Regeln wie die für die Formel-1-Saison 2017 mit schnelleren und aggressiveren Fahrzeugen, was die Formel 1 wirklich braucht. Er meint: Der Sport muss grundsätzlich umgekrempelt werden.

"Im Augenblick dekorieren wir doch nur das Schaufenster um", meinte er. "Ich bin noch immer der Meinung, wir sollten wieder einen Motor haben, der Lärm macht und Emotionen weckt. Damit der Zuschauer zuhause auch mal die Lautstärke hochdreht. Das ist schließlich ein Teil der DNS der Formel 1."

"Wir alle waren Zeugen, als Honda [2016] in Suzuka den V10-Motor im Auto von Ayrton Senna anwarf. Und als dieses Fahrzeug über die Zielgerade bretterte, kam wirklich jeder aus der Garage gerannt, um einen Blick darauf zu werfen."

"Das fehlt der aktuellen Formel 1", sagte Horner. "Wir brauchen dieses Element unbedingt für die langfristige Zukunft der Rennserie."

"Die Technologie, die in diesen Hybridmotoren steckt, ist klasse. Sie ist unheimlich clever. Aber der normale Fan auf der Tribüne oder zuhause am TV hat überhaupt keinen Plan, was da vor sich geht. Ich denke, die Formel 1 sollte wieder absolute Unterhaltung bieten. Und ein Teil davon ist der Motor."

Der große Umbruch kommt erst 2021

Realistisch ist also vor allem ein Szenario: Dass die neuen Formel-1-Eigentümer eine Vision für eine komplett neue Formel 1 ab 2021 entwerfen. Sie könnten dem Sport eine radikal neue kommerzielle Struktur verpassen, die Autos und ihre Motoren völlig neu designen und den Sport auf unterschiedlichen Plattformen zugänglich machen.

Die Frage nach dem Unterhaltungswert ist vielleicht die entscheidende: Die Formel 1 muss überlegen, ob sie eine reine Show sein will, ein Schaufenster für modernste Technologie oder einfach nur Sport.

McLaren-Geschäftsführer Zak Brown bringt es auf einen einfachen Nenner: Die Formel 1 muss sich besser um ihre Fans kümmern. Der Rest erledigt sich dann wie von alleine.

"Ich gehe davon aus, dass die Formel 1 im nächsten Jahrzehnt deutlich offener und fanfreundlicher wird. Wir werden eine neue Generation Formel-1-Fans erleben, die sich an der Öffnung für digitale und soziale Medien erfreuen", sagte er kürzlich.

"Heutzutage geht es darum, die Fans zu begeistern. Das haben die Leute bei Liberty Media verstanden."

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