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Analyse: Wie groß ist die Krise bei McLaren-Honda in der F1 2017?

McLaren und Honda haben während der Testfahrten zur Formel-1-Saison 2017 alles dafür getan, die schwierige Situation herunterzuspielen. Doch inzwischen steckt das Team in einer handfesten Krise.

McLaren MCL32: Nase

Foto: XPB Images

Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
In der Box: Fernando Alonso, McLaren MCL32
Stoffel Vandoorne und Fernando Alonso, McLaren
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren
Fernando Alonso, McLaren, mit der Presse
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Der McLaren MCL32 von Fernando Alonso wird in die Boxengasse zurückgebracht
Der McLaren MCL32 von Fernando Alonso wird in die Boxengasse zurückgebracht
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Stoffel Vandoorne, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Bergung des Autos von Fernando Alonso, McLaren MCL32
Bergung des Autos von Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Kimi Raikkonen, Ferrari SF70H; Carlos Sainz Jr., Scuderia Toro Rosso STR12; Fernando Alonso, McLaren
Fernando Alonso, McLaren MCL32
McLaren MCL32: Monkey-Seat
Kimi Räikkönen, Ferrari SF70H; Fernando Alonso, McLaren MCL32
Fernando Alonso, McLaren MCL32
Stoffel Vandoorne, McLaren MCL32

Die Frage, die sich dabei stellt, lautet: Wie groß ist diese Krise wirklich?

Man muss sich nur einmal vor Augen führen: Honda hat bei den Testfahrten in Barcelona mehr Motoren verbraucht als einem Fahrer pro kompletter Formel-1-Saison zustehen.

Der McLaren MCL32 fuhr mit weniger Leistung als in der Formel-1-Saison 2016. Das heißt, das Fahrzeug war auf den Geraden teilweise 20 km/h langsamer als die Konkurrenz.

Der längste Stint dauerte 11 Runden. Immer wieder verlor das Team aufgrund technischer Defekte viel Zeit, sodass das Chassis nie ernsthaft erprobt werden konnte.

Und dann äußerte sich Formel-1-Superstar Fernando Alonso auch noch bissig über die Lage im Team.

Ein Insider beschrieb die Situation sehr treffend: Sie ist schlimmer, als man sie sich in seinen schlimmsten Albträumen ausmalen könnte.

Denn würde McLaren das aktuelle Paket, wie es in Barcelona getestet wurde, in dieser Form beim Auftakt der Formel-1-Saison 2017 in Melbourne einsetzen, jeder könnte sich das Ergebnis denken.

Alonso und sein neuer McLaren-Teamkollege Stoffel Vandoorne würden wahrscheinlich nur aus der letzten Startreihe losfahren. Im Rennen würden sie wohl vorzeitig ausfallen. Unter Umständen hätten sie bis zu diesem Punkt am Rennwochenende vielleicht schon jeweils 2 Motoren aufgebraucht.

Steckt McLaren-Honda also in einer Krise? Nein! Es ist in der Tat viel schlimmer als das…

Was ist schiefgelaufen?

Es gab bereits während der Wintermonate einige Gerüchte, wonach Honda die geplanten Fortschritte mit dem komplett neuen Antriebsstrang nicht erreichen würde. Schließlich hat die japanische Marke ihr bisheriges Konzept über Bord geworfen und sich an einer Mercedes-ähnlichen Lösung versucht.

Bei der Vorstellung des neuen MCL32 zeigte man sich dann vorsichtig optimistisch. Honda-Motorenchef Yusuke Hasegawa sprach sogar davon, mit dem neuen Aggregat beim Auftakt der Formel 1 2017 auf das Niveau von Mercedes aus der Formel-1-Saison 2016 zu kommen.

Klar: Weil Ferrari, Mercedes und Renault ihre Motoren ebenfalls weiterentwickelt haben, ist es ein bewegliches Ziel, zum Branchenführer aufzuschließen.

Doch mit einer ordentlichen Steigerung beim Antriebsstrang und mit den Verbesserungen am Chassis, für die McLaren verantwortlich zeichnet, schienen Podestplätze in der Formel 1 endlich wieder ein mögliches Ziel zu sein.

Dass daraus nichts wird, wurde aber rasch klar. Schon beim Filmtag vor Beginn der 1. Testwoche lief nichts so wie geplant. Es traten kleine Technikfehler auf, denen man jedoch bis zum folgenden Vormittag keine Beachtung schenkte.

Und dann war es zu spät: Kaum hatte der 1. Testtag begonnen, schon stand der McLaren MCL32 mit einem Problem am Öltank in der Garage. Das neue Tankdesign hatte den Fehler verursacht.

Am 2. Testtag wurde es noch schlimmer: Ein weiterer Defekt trat auf (der bis heute nicht erklärt ist) und machte einen Motorwechsel erforderlich. Besser wurde es damit aber nicht.

Weitere Veränderungen und selbst ein modifizierter Motor schienen die Probleme nicht zu beseitigen. Elektrische Fehler legten den MCL32 zusätzlich lahm. Dafür wurden zu heftige Vibrationen verantwortlich gemacht, die die (Steck-) Verbindungen der Elektronik lösten.

Am Ende der 2. Testwoche hatte Honda bereits 5 Motoren verwendet. Also mehr, als der Marke eigentlich für die komplette Formel-1-Saison zustehen!

Zuverlässigkeitsprobleme bei einem im Vergleich zur Vorsaison stärkeren Motor sind sicher Grund genug für Pessimismus bei den Piloten. Aber selbst die Leistung war ernüchternd.

Es hieß: Im Vergleich zum Finale der Formel-1-Saison 2016 fuhr McLaren-Honda in Barcelona mit 45 bis 50 PS weniger.

Weder McLaren noch Honda haben diese Zahlen bestätigt. Doch den Äußerungen von Alonso ist zu entnehmen: Das war tatsächlich der Fall, wenn auch nur, weil der Motor aus Zuverlässigkeitsgründen heruntergedreht war.

"Im Augenblick haben wir vielleicht weniger Leistung als im vergangenen Jahr. Die aktuellen Einstellungen sind aber auch meilenweit weg von dem, was wir im Rennen verwenden würden. Das hat unterschiedliche Gründe, es liegt an den diversen Problemen im Motorenbereich", hatte Alonso erklärt.

"Die wahre Leistung sehen wir also erst, sobald alle Probleme gelöst sind."

Wie geht es weiter?

Für Alonso steht fest: Priorität hat die Standfestigkeit. Honda wiederum glaubt fest daran, bis zum Auftakt der Formel 1 2017 in Melbourne alle Schwierigkeiten in den Griff zu kriegen. Aber einfach wird das nicht.

Und in der Formel-1-Saison 2017 darf man sich keine Fehler erlauben. Wer gleich zu Beginn des Jahres mehrere Antriebsstränge braucht, dem blühen im weiteren Saisonverlauf einige Strafen.

Sollte der Motorenverschleiß so große Ausmaße annehmen wir bei den Testfahrten, dann drohen McLaren bereits beim 3. Saisonrennen in Bahrain die 1. Strafen des Jahres.

Doch Rückversetzungen in der Startaufstellung sind wahrscheinlich das geringste Problem von McLaren, wenn sich die Situation nicht besser. Hinter der Zukunft von Alonso im britischen Traditionsteam stehen dann mindestens Fragezeichen.

Er sagt zwar selbst, so motiviert wie eh und je zu sein, obwohl das Auto nicht konkurrenzfähig ist. Doch Alonso kann und will sich bestimmt nicht damit zufrieden geben, ständig nur ganz hinten zu stehen oder auszufallen.

Alonso hat schließlich bereits erklärt, auch in der Formel-1-Saison 2018 dabei sein zu wollen. Egal, was in diesem Jahr passiert. Das kann auch bedeuten: Er will sich mit dieser Äußerung bei anderen Topteams interessant machen.

Der mögliche Verlust von Alonso ist aber nur eine Gefahr für McLaren in diesem Jahr. Wenn es weiterhin schlecht läuft, verliert der Rennstall womöglich seine besten Leute. Auch die Bonuszahlungen aus der Konstrukteurswertung fallen geringer aus. Und dann kommen erst recht keine neuen Sponsoren.

Die dann einsetzende Negativspirale könnte ganz schwierig aufzuhalten sein…

Es braucht eine Antwort – jetzt!

Alonso hat aus gutem Grund nicht davon geredet, dass sein Team und Honda bereits die erforderlichen Antworten vorliegen haben. Er sprach von etwas ganz anderem.

Während seiner Medienrunden erklärte er, es sei nun an der Zeit für eine "sofortige" und "große" Maßnahme.

"Ich hoffe auf ein entscheidendes Eingreifen von Seiten des Teams", sagte Alonso. Was genau er damit meinte, ließ er jedoch offen.

Vielleicht eine großangelegte Umstrukturierung bei Honda, wenn die technischen Probleme rasch gelöst werden sollen. Denn Honda ist grundsätzlich sehr zurückhaltend, was Hilfe von außen anbelangt. Wenn jemand wie Gilles Simon oder McLaren einen Rat anbot, wurden sie oft einfach nur zurückgewiesen.

Möglicherweise muss Honda diese alte Mentalität über Bord werfen, um die schwierige Situation zu meistern. Es braucht eine neue Herangehensweise, neue Wege der Kommunikation, neue Technologie, frische Ideen. Und vor allem braucht es den Willen, sich mehr für Neues zu öffnen.

Alonso könnte aber auch angedeutet haben, McLaren müsse sich über seine Zukunft im Klaren werden – und darüber, ob Honda langfristig der richtige Partner ist oder nicht.

Es gibt einen langfristigen Vertrag zwischen McLaren und Honda. Und die kommerziellen Verflechtungen zwischen Honda und dem Team bedeuten: Eine sofortige Vertragsauflösung ist nicht möglich.

Aber wie lange gibt McLaren seinem Motorenpartner Honda, bevor es zu diesem Schritt gezwungen ist? Oder vielleicht erkennt auch Honda, dass das Formel-1-Projekt in dieser Form nicht erfolgsversprechend ist.

Sollte die Zusammenarbeit aufgelöst werden, gäbe es immerhin den einen Silberstreif am Horizont für McLaren: Aufgrund der Formel-1-Regeln wäre McLaren ein konkurrenzfähiger Antriebsstrang gewiss.

Denn die Hersteller haben vergangenes Jahr festgelegt: Sollte Honda die Formel 1 verlassen, dann müssen Mercedes, Ferrari oder Renault (die derzeit jeweils 3 Kundenteams beliefern) auch ein weiteres Team mit Aggregaten versorgen – wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.

Theoretisch könnte es sogar zu einem Losverfahren kommen. McLaren würde dann einem Motorenhersteller zugelost werden.

Ein konkurrierender Hersteller hat bereits eine entsprechende verbale Spitze gesetzt und meinte: Eben dieses Losverfahren sollte live ins Fernsehen übertragen werden. Dann hätten auch die Fans etwas davon.

Etwas dergleichen scheint derzeit aber noch in ferner Zukunft zu liegen. Sicher ist nur: Die Stimmung zwischen Woking und Sakura ist immens angespannt.

Die Krise

Noch ist allerdings auch nichts verloren. Nicht vergessen: In der Formel-1-Saison 2014 erwischten Red Bull Racing und Renault einen fürchterlichen Start bei den Testfahrten. Doch man raufte sich zusammen – und gewann im Jahresverlauf sogar noch Rennen.

Ein solches Szenario ist nicht unmöglich zu wiederholen. Doch dafür braucht es Veränderungen, und bald.

Im Wörterbuch steht als Definition für "Krise": "Eine Zeit, in der schwierige oder wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen."

Für McLaren und Honda ist genau diese Zeit gekommen.

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