Andrea Stella "in Großbuchstaben": Norris "hat das Zeug zum Weltmeister"
McLaren-Teamchef Andrea Stella lobt Lando Norris als WM-fähig und glaubt, dass vieles seiner Kritik auch auf das Team geht - Wann gibt es Stallorder?
Starkes Duo: McLaren-Teamchef Andrea Stella und Lando Norris
Foto: circuitpics.de circuitpics.de
Andrea Stella stellt sich hinter Lando Norris und betont "in Großbuchstaben", dass der Engländer Weltmeisterschaften in der Formel 1 gewinnen kann. Norris hatte sich vor dem Rennen in Zandvoort wieder einmal kritisiert und gemeint, dass er in dieser Saison häufig nicht wie ein Weltmeister gefahren sei.
Doch sein Teamchef bei McLaren stärkt ihm den Rücken: "Lando hat definitiv das Zeug zum Weltmeister", stellt er klar. "Er performt bereits auf dem Niveau, das ich in der Vergangenheit von einigen großartigen Champions gesehen habe, mit denen ich das Glück hatte zu arbeiten."
Stella sagt, dass sich Norris wie das gesamte Team auf einer Reise befinde, und dass es natürlich noch Luft nach oben gebe, wenn man die Leistungen an Perfektion misst. Das gelte allerdings für beide Seiten.
Während Norris vor allem den Start und die erste Runde als Schwäche in der Saison 2024 ausgemacht hat, will Stella auch das Team diesbezüglich nicht frei von Schuld sprechen: "Wir müssen definitiv etwas am Start selbst ausräumen, was nicht nur am Fahrer liegt, sondern auch in der Verantwortung des Teams", sagt er.
"Und dann gab es auch ein paar Situationen in den Rennen, wo er vielleicht etwas Verantwortung auf sich genommen hat, was aber eigentlich in der Verantwortung des Teams lag", so Stella. Er denkt da etwa an Kanada, als man Norris unter Safety-Car-Bedingungen nicht rechtzeitig an die Box geholt hatte, oder an die Entscheidungen in Silverstone.
"Wenn das Team auf einem höheren Niveau performt hätte, dann hätte Lando in der Meisterschaft mehr Punkte", stellt er klar.
Zwar freut es ihn, dass Norris Fehler eingesteht und sich unter Druck setzt, "aber ich denke, ich habe genug Erfahrung, um zu sagen: 'Mach dir keine Sorgen, das geht auf die Kappe des Teams. Mache einfach weiter deinen guten Job'", so Stella.
McLaren gibt WM 2024 nicht auf
Auf Nachfrage, ob Norris das Zeug habe Weltmeisterschaften zu gewinnen, betont der Teamchef: "Er kann Weltmeisterschaften gewinnen. Das ist eine Aussage in Großbuchstaben!"
Aber kann er es auch in diesem Jahr? "Wir geben auf jeden Fall nicht auf", sagt Stella. Zwar sei der Abstand mit 78 Punkten recht groß und der Gegner mit Max Verstappen hart, "aber wir freuen uns, dass wir in dieser Position sind."
"Und Lando ist definitiv nicht in dieser Position, weil ihm jemand geholfen hat. Lando ist in dieser Position, weil er stark performt. Und das ist etwas, das wir anerkennen und realisieren sollten - und nicht nur die ein, zwei, drei Chancen, wo er es in dieser Saison hätte besser machen können. Denn das ist normal. Und das ist normal für jeden Weltmeister in jeder Saison."
Stallorder: Nummer-1-Status "kein guter Ansatz"
Theoretisch hätte Norris auch noch mehr Punkte auf dem Konto haben können, hätte McLaren in Ungarn nicht die Stallorder gefordert und Oscar Piastri den Sieg gegeben. Im Team hatte man damals betont, dass es dafür noch zu früh sei.
In der Sommerpause hätte das Thema noch einmal auf den Tisch kommen können, doch noch sieht man sich bei McLaren weit davon entfernt. Eine Nummer eins zu haben, sieht Stella als "keinen guten Ansatz", wie er sagt. Stattdessen stünden die Themen Fairness und Integrität ganz oben - und dann sieht man weiter.
"Es sind noch zehn Rennen, und wenn Lando realistisch im Titelkampf sein möchte, dann muss er auf einem sehr hohen Niveau performen. Und er muss weiter schnell sein", so der Teamchef. "Und dann steigt sein Rang auf der Strecke."
Und wenn das passiert, dann werde man - immer unter den Gesichtspunkten von Fairness und Integrität, wie Stella betont - evaluieren, ob man bei 50/50-Entscheidungen eine bestimmte Richtung einschlägt, oder ob man Piastri sogar ganz fragt, ob er Norris unterstützen würde.
"Aber das wäre immer ein Gespräch vor dem Rennen, niemand sollte überrascht sein", sagt er. "Wir sollten alle einverstanden sein, weil wir auch die Fahrermeisterschaft als Team jagen. Niemand geht seinen eigenen Weg, dem die anderen dann folgen müssen."
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