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"Antriebseinheit nächste Runde kaputt": Hamiltons Zitterpartie zum Sieg

Wieso man bei Mercedes bereits von Lewis Hamiltons Ausfall ausging, was genau schieflief und wie der Superstar dank "Luftbrücke" aus Brackley das Problem löste

Race winner Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ celebrates in Parc Ferme

Race winner Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ celebrates in Parc Ferme

Manuel Goria / Motorsport Images

Unmittelbar vor Lewis Hamiltons Boxenstopp in der 19. Runde brach in der Mercedes-Box - unbemerkt von den TV-Kameras - Panik aus: Grund war ein Motorenproblem beim Führenden, das am Funk heftig diskutiert wurde. "Wir haben ungefähr zehn Kanäle am Funk. Auf einem Kanal konnte ich hören: 'Lewis Hamilton, Motorschaden steht unmittelbar bevor. Die Antriebseinheit wird in der nächsten Runde kaputt gehen'", erinnert sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Der Österreicher traute seinen Ohren nicht und fragte nach, was da vor sich gehe. "Als Antwort kam: 'Ja. Wir haben ein enormes Problem. Die Antriebseinheit wird in der nächsten Runde kaputt gehen.'" Eine Warnung, die zur Erleichterung Wolffs nicht Realität wurde. Kurz darauf erfuhr er, dass der einen Riss aufweisende Auspuff "jeden Moment" kaputt gehen werde und man "alle Temperaturgrenzwerte weit überschritten" habe. Sie befanden sich im Bereich der 1.000-Grad-Marke.

Rasches Handeln war also gefragt. Sofort liefen die Leitungen zwischen den Motoreningenieuren im hinteren Teil der Box mit dem "Track Support Office" in der Motorenfabrik in Brixworth heiß, wo zahlreiche Antriebsspezialisten dem Rennteam als verlängerter Arm dienen. "Sie fingen an, das zu beheben, indem alle möglichen Parameter runtergedreht wurden", erklärt Wolff. "Nur Gott weiß, wie man Hardware reparieren kann, die knapp davor ist, kaputt zu gehen. Es war wirklich furchtbar."

Multitasking pur: Wie Hamilton das Problem in den Griff kriegte

Auch bei Hamilton im Cockpit war nun Multitasking gefragt: Der Brite, der Max Verstappen wehrlos passieren lassen musste, befolgte die Anweisungen, die ihm über Funk gegeben wurden und schaffte es, die Temperaturen auf 950 Grad zu senken, ohne sich vom drohenden Ausfall zu sehr ablenken zu lassen: "Ich kann mir solch negative Gedanken nicht leisten und habe mich darauf konzentriert, etwas mehr 'Lift-and-Coast' zu betreiben, weniger Vollgas zu geben und manchmal sogar nur mit Teillast zu fahren, um den Motor etwas zu schonen."

Gleichzeitig musste Hamilton auf Anweisung der Abteilung in Brackley einige Dinge ausprobieren, um die Antriebseinheit zu retten: "Sie haben mich mit Anweisungen bombardiert, während ich versuchte, mit all den Dingen klarzukommen. Da ging es darum, einen Schalter umzulegen, die Standardeinstellungen herzustellen, diese Parameter nach oben und die anderen nach unten zu drehen. Und so ging es immer weiter, um herauszufinden, was wir nun nach unten drehen mussten. Ich bin wirklich dankbar, dass der Motor am Ende gehalten hat."

Auch Wolff spricht dem Team dafür ein Lob aus: "Die HPP-Jungs (High Performance Powertrain; Anm. d. Red.) im Hintergrund haben das irgendwie hinbekommen." Dennoch waren auch die letzten Rennrunden nach Verstappens Kollision mit Esteban Ocon, die Hamilton wieder in Führung brachte, eine Zitterpartie, obwohl es von außen nicht den Anschein machte.

Wie einst Senna: Hamiltons Zwiegespräch mit dem F1 W09

"Ich habe zehn Runden lang mit dem Auto gesprochen und geschrien", offenbart Hamilton. "Komm schon! Komm schon! Du schaffst es, halte durch!", seien die Worte des Superstars gewesen, der sich möglicherweise an den ersten Interlagos-Heimsieg seines Idols Ayrton Senna im Jahr 1991 erinnert fühlte, der damals trotz Getriebeschaden triumphierte. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie verrückt sich das anfühlt, wenn man da im Auto sitzt. Mein Puls muss auf 190 gewesen sein. Und dann kam noch dazu, dass ich mit meinen Reifen Probleme hatte, aber alles dafür tun musste, dass der viel schnellere Red Bull nicht in den DRS-Bereich kommt."

Keine einfache Aufgabe, wie er gegenüber 'Sky Sports F1' schildert: "Ich war immer ein paar Zehntel langsamer, daher versuchte ich, jede Runde perfekt zu fahren. Ich habe eine Runde nach der anderen rausgehauen - wie im Qualifying. Ich wollte das Rennen nicht aufgeben." Kein Wunder, dass die Erleichterung enorm war, als Hamilton dank des gedrosselten Motors als Sieger über die Ziellinie fuhr.

Das gilt nicht nur für den Briten, der nach dem Triumph in der Konstrukteurs-WM - wohl auch angesichts des Rennverlaufes - viel euphorischer war als bei seinem fünften Fahrer-Titel in Mexiko. Auch Wolff konnte seine Emotionen nicht mehr kontrollieren: "Als die Zielflagge endlich da war, brachen alle Dämme."

Problem kündigte sich vor dem Start an

So ganz aus dem Nichts kam das Problem bei Hamilton übrigens nicht: Schon vor dem Start des Brasilien-Grand-Prix hatten die Ingenieure den F1 W09 wegen eines heißen Auspuffs auf ein potenzielles Motorenproblem untersucht, waren allerdings nicht fündig geworden. "Wir haben gerade bei Lewis ein bisschen Angst gehabt, da kam verdächtig viel Öl hinten raus", meinte Wolff während der Vorbereitungen auf den Start gegenüber 'RTL'.

Man darf also gespannt sein, ob der Motor durch das Problem Schaden genommen hat. "Ich weiß es nicht", meint der fünfmalige Weltmeister, als er darauf angesprochen wird. "So weit habe ich noch nicht gedacht." Er schließt es allerdings nicht aus. Ein Tausch hätte Folgen, denn der nächste Motorwechsel würde bei Hamilton die erste Grid-Strafe der Saison ergeben.

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