Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Aufholjagd "sehr schwer": Ferrari-Aufschwung kommt wohl zu spät

Obwohl Ferrari offenbar endlich die Kurve bekommen hat, wird man 2019 wohl nicht mehr um den Titel kämpfen können - Wie gut ist der SF90 mittlerweile wirklich?

In Spa, Monza und Singapur konnte Ferrari erstmals seit 2008 wieder drei Rennen in Serie gewinnen. Für die Weltmeisterschaft kommen diese Ergebnisse aber wohl zu spät. 133 Punkte liegt man in der Konstrukteurs-WM hinter Mercedes, in der Fahrer-WM fehlen Charles Leclerc und Sebastian Vettel 96 beziehungsweise sogar 102 Punkte auf Spitzenreiter Lewis Hamilton.

Das bedeutet: Selbst wenn Mercedes die kommenden drei Rennen komplett auslassen und Ferrari jeweils einen Doppelsieg feiern würde, würden die Silberpfeile noch immer mit der Führung in beiden Meisterschaften nach Austin reisen. "Wir versuchen, jedes einzelne Rennen zu gewinnen. Es geht nicht um die Meisterschaft", erklärt Teamchef Mattia Binotto, der nur von "Rennen zu Rennen" schaut.

"Ich denke, in diesem Jahr wird es für uns sehr, sehr schwer, die Dinge noch einmal zu drehen", weiß auch Vettel, der daran erinnert, dass Mercedes noch immer in starker Form sei. "Aber wir kämpfen weiter, denn alles, was wir in diesem Jahr lernen, hilft uns auch für das nächste", erinnert er. Weil das Reglement stabil bleibt, helfen die meisten Entwicklung 2019 auch für 2020.

Und da scheint es bei Ferrari in die richtige Richtung zu gehen. Im Laufe der Saison brachte die Scuderia einen neuen Unterboden, Diffusor und Heckflügel ans Auto. Zuletzt in Singapur bekam der SF90 zudem eine neue Nase. Das Ziel: mehr Abtrieb. Denn während Ferrari auf den Geraden regelmäßig Maßstäbe setzt, fehlt ihnen in diesem Bereich seit Saisonbeginn etwas auf Mercedes und auch Red Bull.

Vettel: Ist das Selbstvertrauen zurück?

Aus diesem Grund galt Singapur eigentlich als Strecke, die den Roten große Probleme machen sollte - ähnlich wie Monaco und Budapest. Auf allen drei Strecken wird mit viel Abtrieb gefahren, und in Ungarn fehlte Ferrari vor der Sommerpause mehr als eine Minute auf Rennsieger Lewis Hamilton. Trotzdem gelang nun ausgerechnet in Singapur der erste Doppelsieg seit mehr als zwei Jahren.

"Das Aeroupdate war ein Schritt nach vorne. Aber das erklärt nicht alles, was wir gesehen haben. Singapur ist eine sehr spezifische Strecke", erklärt Binotto und ergänzt: "Ich denke, die Balance des Autos hat sich in den vergangenen Rennen verbessert, und die Reifen auch. Es waren andere Mischungen. [...] Vielleicht bringen wir die besser zum Funktionieren."

In Singapur kamen die Mischungen C3 bis C5 zum Einsatz. Das sind die weichsten Pneus im Pirelli-Sortiment. Der C5 wurde 2019 zuvor lediglich in Monaco und Kanada eingesetzt. Und auch in Montreal war Ferrari bereits stark. Zudem erinnert Binotto daran, dass auf einer Strecke wie Singapur der Fahrer den Unterschied machen kann. Hier geht es vor allem um Selbstvertrauen.

Dieses fehlte vor allem Vettel zu Saisonbeginn im SF90. Von der besseren Balance dürfte also besonders er profitieren. "Wir wissen jetzt, welche Balance wir brauchen, um die beste Performance herauszuholen. Ich denke, das spiegeln auch die Ergebnisse auf der Strecke wider", erklärt Leclerc. Zwar habe es "Verbesserungen" durch Updates gegeben, doch man habe das Auto seit Ungarn "auch besser verstanden."

Für Ferrari zählt nur der WM-Titel

Vettel stimmt zu und erklärt, dass man in den Kurven, in denen man in Ungarn noch Zeit verloren habe, in Singapur am vergangenen Wochenende konkurrenzfähig gewesen sei. "Aber wir brauchen mehr", erklärt Vettel und erinnert: "Wir wollen das beste Team sein, und das sind wir aktuell nicht. Die vergangenen Rennen waren gut für uns. Das ist toll für das Selbstvertrauen von allen im Team."

"Aber es liegt noch immer eine Menge Arbeit vor uns", warnt der Deutsche und stellt klar, dass man bei Ferrari nicht zufrieden sei, bis man endlich wieder den WM-Titel gewinne. "Das ist ein sehr hartes Urteil, aber es ist die Realität. Daran arbeiten wir sehr hart", so Vettel. Damit wird es 2019 wohl nicht mehr klappen. Doch Leclerc hofft, dass man jetzt zumindest die Wende geschafft hat.

 

"Das hoffe ich wirklich. Es wird nicht leicht, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass die anderen Teams in den nächsten Rennen auch ein paar Upgrades bringen werden. Aber es sieht gut aus", gibt sich der Spa- und Monza-Sieger optimistisch. Er erinnert daran, dass vor allem Monza und Singapur zwei ganz unterschiedliche Strecken seien, "und wir waren auf beiden schnell", zeigt er sich zufrieden.

"Ich denke, das war für uns eine ziemlich große Überraschung", räumt er ein. Er hoffe, dass das ein "gutes Zeichen" für die Zukunft sei. "In der ersten Saisonhälfte gab es Rennen, in denen wir hätten gewinnen können und eine gute Leistung gezeigt haben", erinnert Binotto zudem und erklärt: "Es gibt also keinen Grund, warum wir das in den folgenden Rennen nicht schaffen sollten. Außerdem hat sich unser Auto verbessert."

SF90 in Singapur nicht das schnellste Auto?

Doch wie gut ist der SF90 wirklich? Auf dem Papier hat man zwar alle drei Rennen seit der Sommerpause gewonnen. Klar ist aber auch, dass es überall sehr eng war. "Ferrari kann auf eine Runde sehr schnell sein, aber auf die Renndistanz nicht", erklärte zum Beispiel Helmut Marko vor dem Start in Singapur gegenüber 'Sky'. Und auch Valtteri Bottas erklärt nach dem Rennen, dass Ferrari am Sonntag "nicht schneller" als Mercedes gewesen sei.

Doch weil man in Singapur fast nicht überholen kann, spielte die möglicherweise fehlende Rennpace keine Rolle. "Die Position auf der Strecke ist [in Singapur] so wichtig", erinnert Bottas und erklärt, dass die echte Performance ein "Fragezeichen" sei, weil Leclerc das Feld in der ersten Rennhälfte komplett eingebremst habe. Das eigene Auto habe sich stark angefühlt, "aber ich konnte nicht viel machen", so Bottas.

"Es fühlte sich so an, als warte man zwei lange Stunden drauf, dass etwas passiert", zuckt der Finne die Schultern. Für Teamchef Toto Wolff ist auf jeden Fall klar, dass Ferrari Fortschritte gemacht hat. "Die haben schon ein gutes Paket. Das muss man ernst nehmen. Das tun wir", erklärt Wolff, und auch Hamilton spricht von einem "großen Schritt", den Ferrari gemacht hat.

"Ich weiß natürlich nicht, wo sie die Pace gefunden haben. Aber auf so einem Straßenkurs waren sie zu Beginn des Jahres nicht so nah dran. Sie haben einen tollen Job gemacht", lobt Hamilton und erklärt: "Wir hatten seit einiger Zeit kein Upgrade mehr. Wenn das kommt, dann wird uns das vielleicht etwas helfen." Im Hinblick auf die WM 2019 wird das vermutlich gar nicht mehr nötig sein.

Doch aktuell werden auch schon die Weichen für 2020 gestellt. Und da scheint Ferrari mittlerweile eine gute Chance zu haben, mit reichlich Schwung in die Winterpause zu gehen.

Weitere Co-Autoren: Jake Boxall-Legge. Mit Bildmaterial von LAT.

Vorheriger Artikel Formel 1 Sotschi 2019: Leclerc fährt Bestzeit, Mercedes weit zurück
Nächster Artikel Formel 1 Sotschi 2019: Das 2. Training im Formel-1-Live-Ticker

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland