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Berger: Ohne Imola wäre Senna Rekordweltmeister, nicht Schumacher

Gerhard Berger glaubt, dass Ayrton Senna die Formel 1 mit Williams ohne seinen tödlichen Unfall dominiert hätte - Anschließend wäre er in die Politik gegangen

Ayrton Senna wäre am heutigen Samstag 60 Jahre alt geworden.

Obwohl Senna bei zahlreichen Formel-1-Fans als der größte Pilot aller Zeiten gilt, steht er mit "nur" drei WM-Titeln in dieser Hinsicht hinter Michael Schumacher (sieben Titel), Lewis Hamilton (sechs), Juan Manuel Fangio (fünf), Alain Prost und Sebastian Vettel (je vier). Gerhard Berger glaubt allerdings, dass diese Statistik ohne Sennas tödlichen Unfall 1994 in Imola ganz anders aussehen würde.

Im Gespräch mit dem 'kicker' erklärt Berger, er habe "überhaupt keinen" Zweifel daran, dass Senna 1994 noch Weltmeister geworden wäre - obwohl der spätere Champion Schumacher die ersten drei Rennen des Jahres gewinnen konnte. "Dann hätte er [beim vierten Rennen] in Monte Carlo noch einmal gejammert, dass der Williams aerodynamisch wahnsinnig schwierig und fast nicht fahrbar ist", glaubt Berger.

"Aber er hätte sich auch gesagt: Ich muss jetzt noch ein Rennen überstehen, weil schon ab dem nächsten Rennen Adrian Newey die Lösungen haben wird", sagt Berger und ergänzt: "Monte Carlo hätte er vermutlich trotzdem schon gewonnen, weil es da auf die Aerodynamik nicht so ankommt und er in Monaco sowieso immer für den Sieg gut war. Ab Barcelona mit der funktionierenden neuen Aerodynamik wäre er auf und davon gewesen."

1984: Toleman-Hart TG183B

1984: Toleman-Hart TG183B

Foto: Camille De Bastiani

Das Auto, mit dem Ayrton Senna am 25. März 1984 beim Grand Prix von Brasilien in Rio de Janeiro sein Formel-1-Debüt gibt. Zwar fällt der 4 Tage zuvor 24 Jahre alt gewordene Brasilianer in der 9. Runde mit einem Defekt am Turbolader aus, doch es ist der Beginn einer ganz großen Formel-1-Karriere. Bereits bei seinem 2. Rennen fährt Senna mit dem unterlegenen TG183B erstmals in die Punkteränge: Platz 6 beim Grand Prix von Südafrika in Kyalami.
1984: Toleman-Hart TG184

1984: Toleman-Hart TG184

Foto: Camille De Bastiani

Nach 4 Rennen mit der B-Version des 1983er Toleman sitzt Senna ab dem 5. Rennen der Saison 1984, dem Grand Prix von Frankreich in Dijon, im Toleman TG184. Mit diesem Auto erringt er im strömenden Regen von Monte Carlo seinen 1. Podestplatz. Und der begnadete Regenfahrer ist sich sicher, dass er das Rennen ohne vorzeitigen Abbruch gewonnen hätte.
1985: Lotus-Renault 97T

1985: Lotus-Renault 97T

Foto: Camille De Bastiani

Sennas 1. Grand-Prix-Sieg gelingt tatsächlich im Regen: am Steuer dieses Lotus beim Grand Prix von Portugal 1985 in Estoril. Es ist das Rennen, bei dem die Legende von "Magic Senna" ihren Ursprung nimmt, lässt der Brasilianer doch die versammelte Konkurrenz weit hinter sich. Einzig der Zweitplatzierte Michele Alboreto (Ferrari) wird nicht überrundet.
1986: Lotus-Renault 98T

1986: Lotus-Renault 98T

Foto: Camille De Bastiani

Mit dem 1986er Modell von Lotus, dem 98T, gewinnt Senna unter anderem den Grand Prix von Spanien in Jerez. Der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Nigel Mansell (Williams) beträgt gerade mal 0,014 Sekunden. Es ist einer der engsten Zieleinläufe der Formel-1-Geschichte und das ist das siegreiche Auto dazu. Die wahre Domäne der Kombination Senna/Lotus sind aber nicht die Rennen, sondern die Qualifyings: 8 Pole-Positions bei 16 Saisonstationen 1986.
1987: Lotus-Honda 99T

1987: Lotus-Honda 99T

Foto: Camille De Bastiani

In seiner 3. und letzten Saison für Lotus hat Senna erstmals einen Honda-Motor im Rücken. Zudem ist der Hauptsponsor ein neuer, wenngleich erneut einer aus der Tabakindustrie: Camel statt John Player Special. Überhaupt werden Sennas Autos in 10 seiner 11 Formel-1-Saisons von einer Zigarettenmarke gesponsert, obwohl der Brasilianer selbst bekennender Nichtraucher ist. Mit dem gelben 99T erringt Senna in Detroit den letzten Sieg in der Geschichte des originalen Lotus-Teams.
1988: McLaren-Honda MP4/4

1988: McLaren-Honda MP4/4

Foto: Camille De Bastiani

Zur Saison 1988 wechselt Senna von Lotus zu McLaren und bringt die Honda-Motoren gleich mit. Der MP4/4 erweist sich in den Händen des aus Sao Paulo stammenden Brasilianers und dessen Teamkollegen, dem Franzosen Alain Prost, als das überlegene Auto der Saison. Bei 15 von 16 Rennen jubelt einer der beiden McLaren-Piloten über den Sieg. Am Saisonende hat Senna seinen 1. WM-Titel in der Tasche, obwohl Prost mehr WM-Punkte angesammelt hat. Den Ausschlag zugunsten Sennas gibt die zu dieser Zeit übliche Streichresultat-Regelung.
1989: McLaren-Honda MP4/5

1989: McLaren-Honda MP4/5

Foto: Camille De Bastiani

Vom Turbomotor vollzieht McLaren zur Saison 1989 gemäß Reglement den Wechsel auf einen Saugmotor. Statt eines 1,5-Liter-V6 werkelt im Heck des MP4/5 ein 3,5-Liter-V10. Der Qualifying-Dominanz Sennas tut der Technikwechsel keinen Abbruch. Wie 1988, der letzten Saison der 1. Turbo-Ära der Formel 1, so erringt Senna auch in der 1. Saugmotor-Saison sage und schreibe 13 Pole-Positions. Den WM-Titel allerdings muss er beim vieldiskutierten Grand Prix von Japan in Suzuka seinem Teamkollegen Alain Prost überlassen.
1990: McLaren-Honda MP4/5B

1990: McLaren-Honda MP4/5B

Foto: Camille De Bastiani

Auch das überarbeitete Modell MP4/5B ist an einem vieldiskutierten Japan-Grand-Prix und damit an einer kontroversen WM-Entscheidung beteiligt. 1990 ist es Senna, der sich mit einer Kollision in Suzuka den Titel holt. WM-Gegner Alain Prost, der inzwischen für Ferrari fährt, hat das Nachsehen. Neuer Teamkollege an Sennas Seite ist der Österreicher Gerhard Berger, dem mit dem MP4/5B allerdings kein Sieg gelingt.
1991: McLaren-Honda MP4/6

1991: McLaren-Honda MP4/6

Foto: Camille De Bastiani

Mit dem MP4/6 sind in der Saison 1991 beide McLaren-Piloten erfolgreich, wobei Bergers Sieg beim Grand Prix von Japan in Suzuka nicht zuletzt deshalb zustande kommt, weil er ihm von Senna geschenkt wird. Der Brasilianer fährt diesen McLaren, in dessen Heck nun ein V12 statt eines V10 sitzt, zu 8 Pole-Positions, 7 Siegen und dem 3. WM-Titel seiner Karriere.
1992: McLaren-Honda MP4/7A

1992: McLaren-Honda MP4/7A

Foto: Camille De Bastiani

Ganz anders das Bild in der Saison 1992: Gegen die technisch überlegenen Williams-Renault ist Senna mit dem MP4/7A nahezu machtlos. Er gewinnt 3 Rennen, wobei vor allem der Sieg in den Straßen von Monte Carlo nach nervenaufreibendem Zweikampf mit Williams-Pilot Nigel Mansell in die Geschichte eingeht. Am Saisonende springt für Senna aber nur WM-Rang 4 heraus – seine schlechteste Gesamtplatzierung in insgesamt 6 Jahren bei McLaren.
1993: McLaren-Ford MP4/8

1993: McLaren-Ford MP4/8

Foto: Camille De Bastiani

Sennas letzte McLaren-Saison ist 1993 und für diese hat der Brasilianer zunächst gar keinen Vertrag. Stattdessen einigt er sich im 1. Saisonviertel jeweils auf Handschlagbasis mit Teamchef Ron Dennis auf weitere Starts. Nach dem Formel-1-Ausstieg von Honda muss McLaren mit dem schwachbrüstigen V8-Kundenmotor von Ford Vorlieb nehmen. Trotzdem gewinnt Senna 5 Rennen, darunter 2 der ersten 3, was ihn in eine gute und Ron Dennis in eine schlechte Vertragsposition bringt. Am Saisonende ist Senna Vize-Weltmeister. Unvergessen bleiben allen voran die Siege in Donington und Adelaide.
1994: Williams-Renault FW16

1994: Williams-Renault FW16

Foto: Camille De Bastiani

Ayrton Sennas letztes Formel-1-Auto: der von einem Renault-V10 angetriebene Williams FW16. Von der technischen Überlegenheit des Teams ist nach dem Verbot der aktiven Radaufhängung und der Traktionskontrolle nicht mehr viel übrig geblieben. Trotzdem fährt Williams-Neuzugang Senna 3 Mal auf die Pole-Position, bevor ihm dieses Auto am 1. Mai 1994 beim Grand Prix von San Marino in der Tamburello-Kurve von Imola zum Schicksal wird.
Unvergessen: Ayrton Senna

Unvergessen: Ayrton Senna

Foto: Camille De Bastiani

Bei 161 Grand-Prix-Teilnahmen im Zeitraum 1984 bis 1994 hat es Ayrton Senna auf 3 WM-Titel, 41 Siege, 80 Podestplätze, 65 Pole-Positions und 19 schnellste Rennrunden gebracht. Neben seinen Erfolgen auf der Strecke hat der charismatische Brasilianer vor allem auch außerhalb der Formel 1 bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Legende von "Magic Senna" lebt weiter.
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Und der ehemalige Teamkollege des Brasilianers glaubt, dass für Senna mit dem Titel 1994 - es wäre sein vierter gewesen - noch lange nicht Schluss gewesen wäre. "Ab da, glaube ich, hätte eine Erfolgsära begonnen, die geheißen hätte: Ayrton Senna, Adrian Newey und Williams. Dabei muss man sagen: Das hätte die Formel 1 vielleicht beschädigt, wenn nicht sogar zerstört, so überlegen wäre das gewesen", glaubt Berger.

"Senna hätte so gut wie jedes Rennen gewonnen", vermutet der Österreicher und erklärt: "Das Auto war so überlegen, und dann darin als Fahrer ein Ayrton Senna ... Ganz egal, ob vom Speed her oder von seinen Aussagen, die Adrian Newey nur noch mehr motiviert hätten: Das hätte eine Ära gegeben wie keine zuvor. Da hätte sich der eine oder andere gefragt, ob er sich das im Fernsehen noch anschaut, denn es gewinnt ja sowieso nur einer."

1994 und 1995 ging der Titel mit Schumacher an Benetton, 1996 und 1997 triumphierte dann wieder Williams. Berger vermutet, dass Senna all diese Jahre im Sack gehabt hätte. "Ich glaube, wir würden heute sagen, dass Senna sieben- oder achtmal Weltmeister gewesen ist, was für Michael Schumacher bedeutet hätte, dass er nicht in der Form die Statistik geprägt hätte, wie er es dann ja getan hat", so der 60-Jährige.

"Michael hätte ja noch nicht einmal das Material zur Verfügung gehabt, um in die Nähe von Ayrton zu kommen. Aus meiner Sicht wäre das eine ganz klare Geschichte für Ayrton Senna geworden", so Berger. Tatsächlich ist nicht ausgeschlossen, dass Senna noch mindestens bis 1997 weitergefahren wäre. Da wäre er 37 gewesen. Genau in diesem Alter beendete später Schumacher seine (erste) Karriere.

Berger glaubt, dass Senna anschließend in die Politik gegangen wäre. "Er wäre Präsident von Brasilien geworden", sagt der Österreicher und erinnert: "Er hat damals schon immer wieder ein Auge in Richtung der Politik geworfen, er hatte schon seine Kinder-Stiftung, es kamen Zehntausende Menschen zu seinem Begräbnis. Er hatte das ganze Land hinter sich. Und das Wichtigste: Er hatte auch die nötigen Fähigkeiten dazu."

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Mit Bildmaterial von LAT.

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