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Blindflug ade? FIA will neue Regeln für Formel-1-Rückspiegel

Vettels Fast-Crash mit Sainz im Spielberg-Quali brachte das Fass zum Überlaufen – Weil die Fahrer in den Spiegeln immer weniger sehen, will die FIA strenge Vorgaben

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Bei einem Meeting der FIA mit den Technikchefs der Teams am Rande des Ungarn-Grands-Prix Ende Juli wird über neue Regeln für die Rückspiegel der Formel-1-Autos 2018 gesprochen. Dabei soll geklärt werden, wie die Sicht der Fahrer auf das, was hinter ihnen passiert, verbessert werden kann. Zuletzt hatte es wachsende Bedenken gegeben, dass das Design der aktuellen Boliden den Piloten die Sicht nach hinten immer mehr erschwere. Aus Sicherheitsgründen wollte die FIA deshalb ursprünglich schon für das Singapur-Rennen Mitte September ein neues Reglement durchboxen, das jedoch vom Weltmotorsportrat abgesegnet hätte werden müssen.

Stattdessen teilten die FIA-Verantwortlichen den Teams nun mit, dass sie am Hungaroring mit den technischen Direktoren Lösungen für dieses und kommendes Jahr erarbeiten möchten. Das aktuelle Design der Rückspiegel stand schon länger unter Beobachtung. Nochmals besonders in den Brennpunkt rückte es nach dem Qualifying beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg, als es beinahe zu einem Zusammenstoß von Sebastian Vettel und Carlos Sainz gekommen wäre. Der Ferrari-Pilot hatte den Spanier im Renault auf einer schnellen Runde übersehen, blockiert und wurde am Ende drei Startplätze strafversetzt.

Im Anschluss tauchte FIA-Technikkommissar Jo Bauer in der Ferrari-Box auf ließ Vettel ein paar Sichttests durchführen, um herauszufinden, wie viel der WM-Führende tatsächlich in seinen Spiegeln erkennen konnte. Nach dem Rennen in Großbritannien erging daraufhin eine technische Anordnung an die Teams, dass zum Singapur-Wochenende neue Sicherheitsbestimmungen eingeführt werden. Nikolas Tombazis, Ex-Ferrari-Mann und jetzt bei der FIA für alle technischen Belange im Monoposto-Bereich zuständig, stellte darin fest, dass die Oberfläche der Seitenkästen und die unteren Bereiche am Heckflügel der Formel-1-Boliden die Sicht im Rückspiegel wesentlich erschweren würden.

 

Mercedes AMG F1 W09 mirrors
Mercedes AMG F1 W09 mirrors

Photo by: Giorgio Piola

Ein weitere Ursache für das Problem seien die hinten immer stärker angestellten Formel-1-Autos. In der Direktive wollte die FIA den Designern der Teams eine genaue Stelle vorgeben, wo die Rückspiegel zu platzieren seien. Künftig sollte der Mittelpunkt der Spiegel 640 Millimeter über der Bezugsebene und 450 Millimeter vom Mittelpunkt des Autos entfernt liegen. Eine Toleranz von fünf Millimetern wäre zulässig. Zuvor mussten Spiegel nur zwischen 200 und 550 Millimeter von der Auto-Mittellinie entfernt sein und es gab keine Höhenbegrenzung.

Diese Regeländerung hätte jedoch die Zustimmung des Weltmotorsportrats benötigt, zudem gab es einige Schlupflöcher in den Vorschlägen der FIA. Deshalb wurde die Anordnung wieder zurückgezogen. Stattdessen will man nun das Treffen mit den Technikverantwortlichen der Teams in Ungarn abwarten und dann neue Pläne vorschlagen.

Beim Großbritannien-Grand-Prix am vergangenen Wochenende – vor der inzwischen zurückgezogenen FIA-Direktive - hatte das Mercedes-Team eine neue Anordnung der Seitenspiegel getestet. An den Boliden von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas wurde ein zusätzlicher Spiegel unterhalb der Bestehenden angebracht – so wollte man evaluieren, ob die Fahrer damit besser das Geschehen hinter ihnen im Blick hätten. Nach der Ankündigung der FIA in dieser Woche, über neue Positionen für die Rückspiegel sprechen zu wollen, wird eine endgültige Entscheidung über die neuen Mercedes-Spiegel jedoch erst mal vertagt werden.

Mercedes F1 AMG W09 side pods Austrian GP
Mercedes F1 AMG W09 side pods Austrian GP

Photo by: Giorgio Piola

Einhergehend mit einer möglichen Änderung der Position der Rückspiegel dürfte auch noch einmal die Kontroverse über zusätzliche Teile als aerodynamische Komponenten an den Spiegeln ins Gespräch kommen. Wie berichtet hatte es Zoff zwischen den Topteams gegeben, nachdem Ferrari nach dem Spanien-Grand-Prix einen überabeiteten Spiegel, über dem zusätzlich ein kleiner Flügel angebracht war, wieder entfernen musste. Erst recht sauer war man bei den Italienern, als Mercedes eine Konstruktion mit einer zusätzlichen Stütze an der Unterseite des Spiegels in Österreich gestattet wurde.

Hierin vermutete man aerodynamische Vorteile, da die Stütze den Luftfluss über die Seitenkästen beeinflusst. Die FIA sah allerdings keinen Grund zur Beanstandung und konstatierte, dass alles innerhalb der Regularien sei, weil die Stütze zur Stabilisierung unterhalb des Spiegels angebracht wurde. Auch Force India oder Red Bull verwenden ähnliche Konstruktionen. In ihrem Schreiben zur überarbeiteten Position der Spiegel an die Teams hatten die FIA-Verantwortlichen auch darauf hingewiesen, dass jegliche zusätzliche Komponenten künftig von den technischen Delegierten abgenommen werde müsse, um Regeldiskussionen zu vermeiden.

Tombazis wird dazu wie folgt zitiert: "Der Vollständigkeit halber möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass alle Anbauten an die Spiegel zuallererst dazu dienen müssen, deren Funktionsweise zu verbessern. Aerodynamische Einflüsse können sich höchstens daraus ergeben. Ich denke, dass die oben beschriebene neue Spiegelposition sich für eine sinnvolle Befestigung am Seitenkasten eignet, und fordere die Teams dazu auf, uns Bilder ihrer neuen Konstruktionen zur Verfügung zu stellen, um unnötige Diskussionen im Anschluss zu vermeiden."

Mit Informationen von Giorgio Piola und Adam Cooper

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