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Bottas: 2018 meine enttäuschendste Saison in der Formel 1

Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas geht mental ausgelaugt in die Formel-1-Winterpause und tut sich (noch) schwer, die Gründe für sein Abschneiden zu analysieren

Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1

Mark Sutton / Motorsport Images

"Ich bin froh, dass diese Saison zu Ende ist", sagt Valtteri Bottas. Und das nimmt man dem finnischen Rennfahrer auch ab. Zu groß und zahlreich waren die Nackenschläge, die er in der Formel 1 2018 eingesteckt hat. Mal verhinderte die Zuverlässigkeit einen Erfolg, mal gab es Stallregie zugunsten seines Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton. Und unterm Strich war Bottas noch dazu einfach nicht schnell genug.

Am schwersten wiegt wahrscheinlich der Endstand in der Fahrerwertung: Hamilton als überlegener Weltmeister, Bottas mit einem Rückstand von mehr als 150 Punkten – und nur auf Platz fünf, hinter beiden Ferrari-Piloten und Red-Bull-Mann Max Verstappen. Das ist zu wenig für die eigenen Ansprüche, meint Bottas, zumal er in diesem Jahr auch sieglos geblieben ist. Hamilton dagegen gewann elf von 21 Rennen und schlug Bottas im Qualifying zudem mit 15:6 ebenfalls deutlich.

Das Fazit, das Bottas nach dieser Saison zieht, ist daher wenig überraschend: "Ich denke, es war meine bisher schlechteste Saison. Es gab zwar auch Positives, wenngleich es angesichts der Enttäuschung schwerfällt, das zu sehen." Er habe sich gerade im direkten Vergleich zu Hamilton gesteigert, sagt Bottas, sei im Schnitt näher dran gewesen an seinem Teamkollegen. "Es gab also Fortschritte", erklärt der Mercedes-Fahrer.

Warum die Statistik nur die halbe Wahrheit sagt

Das stimmt – teilweise. Im Qualifying etwa hat sich Bottas gesteigert und kam im Schnitt auf 100,334 Prozent der Pole-Position-Zeit (2017: 100,508 Prozent). Doch 2017 ergab das noch durchschnittlich P3 in der Startaufstellung, 2018 wurde trotz Steigerung nur P4 daraus. Und bei jeweils 19 Punkteresultaten in beiden Saisons hat Bottas 2017 mit 305 Zählern und P3 deutlich besser abgeschnitten als 2018 mit 248 Punkten und P5. Außerdem ging seine Podestplatzquote zurück von 65 auf 38 Prozent.

Was diese Statistiken freilich nicht zeigen, sind Szenen wie in Baku: Bottas führte das Rennen an und hatte den Sieg vor Augen, bis ihm kurz vor Schluss ein Trümmerteil den rechten Hinterreifen aufschlitzte und ihn zur Aufgabe zwang. Wohl auch wegen solcher Zwischenfälle sinniert der 29-jährige Bottas rückblickend: "Die Saison hätte definitiv ganz anders laufen können." Denn hätte Bottas in Baku gewonnen, seine Titelchancen wären länger intakt geblieben – immerhin.

Der entscheidende Moment in Baku: Trümmerteile zerfetzen das Hinterrad

Der entscheidende Moment in Baku: Trümmerteile zerfetzen das Hinterrad

Foto: Motorsport Images

"Natürlich ist es enttäuschend, wenn man nun zurückblickt und sieht, wie es gekommen ist", sagt Bottas. Zumal er bei sich selbst einen Aufwärtstrend festgestellt hatte. Er habe sich in der Formel 1 von Saison zu Saison gesteigert. "Und dann kam 2018", wie er weiter erklärt. "Ich kann mich erinnern, wie ich vergangenes Jahr zum gleichen Zeitpunkt enttäuscht war über meine Saison. Ich hatte meine Ziele nicht erreicht, aber wenigstens ein paar Rennen gewonnen. Deshalb ist meine Enttäuschung jetzt viel größer. Ich denke, es war meine bisher schlechteste Saison."

Was Bottas am meisten zugesetzt hat

Diese Erkenntnis hat sich bei Bottas aber nicht erst nach dem Finale in Abu Dhabi eingestellt. Schon vorher wirkte der Finne mental angeknackst. Das will zumindest TV-Experte Martin Brundle erkannt haben. Seine Analyse der Bottas-Saison 2018: Einerseits habe der "überragend konstante Speed" von Hamilton, andererseits die Stallregie in Russland Bottas arg zugesetzt. "Damit war er nur der Wasserträger", sagt Brundle.

Der ehemalige Formel-1-Pilot geht angesichts der mageren Saisonbilanz des Mercedes-Piloten sogar noch einen Schritt weiter: "Er hat Glück, [2019] eine weitere Chance zu erhalten. Und man muss annehmen: Hätte Toto Wolff gewusst, was er jetzt weiß, dann hätte er sicher darüber nachgedacht, Ocon ins Cockpit zu setzen. Und Ocon ist jetzt Ersatzfahrer bei Mercedes. Also schauen wir mal, was Valtteri zu leisten vermag." Soll heißen: Kommt Bottas 2019 nicht in die Gänge, droht ihm 2020 die Ablösung durch Ocon.

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Mercedes
2018: Lewis Hamilton, Valtteri Bottas
Bestätigt für 2019: Lewis Hamilton (Großbritannien)
Bestätigt für 2019: Valtteri Bottas (Finnland)
Ferrari
2018: Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen
Bestätigt für 2019: Sebastian Vettel (Deutschland)
Bestätigt für 2019: Charles Leclerc (Monaco)
Red Bull
2018: Daniel Ricciardo, Max Verstappen
Bestätigt für 2019: Max Verstappen (Niederlande)
Bestätigt für 2019: Pierre Gasly (Frankreich)
Renault
2018: Nico Hülkenberg, Carlos Sainz
Bestätigt für 2019: Daniel Ricciardo (Australien)
Bestätigt für 2019: Nico Hülkenberg (Deutschland)
Haas
2018: Romain Grosjean, Kevin Magnussen
Bestätigt für 2019: Romain Grosjean (Frankreich)
Bestätigt für 2019: Kevin Magnussen (Dänemark)
Force India
2018: Sergio Perez, Esteban Ocon
Bestätigt für 2019: Sergio Perez (Mexiko)
Bestätigt für 2019: Lance Stroll (Kanada)
McLaren
McLaren 2018: Stoffel Vandoorne, Fernando Alonso
Bestätigt für 2019: Carlos Sainz (Spanien)
Bestätigt für 2019: Lando Norris (Großbritannien)
Toro Rosso
2018: Pierre Gasly, Brendon Hartley
Bestätigt für 2019: Daniil Kwjat (Russland)
Bestätigt für 2019: Alexander Albon (Thailand)
Sauber
2018: Marcus Ericsson, Charles Leclerc
Bestätigt für 2019: Kimi Räikkönen (Finnland)
Bestätigt für 2019: Antonio Giovinazzi (Italien)
Williams
Williams 2018: Lance Stroll, Sergei Sirotkin
Bestätigt für 2019: George Russell (Großbritannien)
Bestätigt für 2019: Robert Kubica (Polen)
31

Für Bottas selbst stehen aber weniger solche Szenarien als die Aufarbeitung der Saison 2018 im Vordergrund. "Wir müssen analysieren, warum sich die Ergebnisse nicht eingestellt haben. Es gab viele Rennen in Folge, bei denen ich aus unterschiedlichen Gründen Punkte verlor. Und irgendwann war auch klar, dass ich keine Titelchance mehr haben würde", sagt Bottas. Er spricht von "ein paar seltsamen Rennen" und davon, 2018 einfach "kein Glück" gehabt zu haben.

Bottas braucht Abstand von der Formel 1

Das ist aber nur die nüchterne Rückschau auf das Formel-1-Jahr. Emotional betrachtet zeigt sich ein ganz anderes Bild. Denn Bottas selbst sagte direkt nach dem Finale in Abu Dhabi: "Ich würde jetzt gerne einfach nur verschwinden." Was er nun brauche, sei etwas Abstand vom Grand-Prix-Zirkus und dem Druck, den er als Silberpfeil-Werksfahrer an der Seite von Weltmeister Hamilton habe.

Die Winterpause kommt Bottas in diesem Jahr gerade recht. "Ich habe vier Wochen Zeit, um über meine Saison nachzudenken und auf mentaler Seite wieder Kraft zu tanken. Diese mentale Kraft habe ich dieses Jahr verloren. Die Saison war sehr kräftezehrend", erklärt er. Das sprichwörtliche Loch, in das er gefallen sei, habe auch mit seinen eigenen Erwartungen und Ansprüchen zu tun: "Ich hatte mir große Ziele gesetzt. Doch als im Jahresverlauf klar wurde, dass ich sie unmöglich würde erreichen können, da traten bei mir sehr viele Fehler auf."

Und plötzlich kam eines zum anderen und der rote Faden war zerschnitten. "Es war schwierig, damit umzugehen", meint Bottas. "Deshalb fühle ich mich derzeit wirklich ausgelaugt." Allerdings glaubt er auch, dass ihn die Erfahrung der Saison 2018 als Mensch und Rennfahrer "abhärten" werde. Doch bevor es so weit sei, brauche er Abstand. "Ich werde [in der Winterpause] versuchen, möglichst wenig an die Formel 1 zu denken", sagt Bottas. Vielleicht aber lässt ihn 2018 auch gar nicht los …

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